The Majestic Unicorns From Hell - bei dem Bandnamen muss ich grinsen. Und grübeln, denn irgendwoher kannte ich den schon… doch woher weiß ich nicht.
Dafür kann ich hier schreiben, woher diese Einhörner kommen: nämlich aus Luciferbourg. Nochmal grinsen ist angesagt. Gemeint ist natürlich Luxemburg. Dass die vier Typen einen schrägen Humor haben müssen, kann sich der geneigte Leser nun bereits denken.
Und dass die Musik dann eher nichts für Kuschel-Wuschel-Regenbogen-Kitsch-Einhorn-Fans ist, lässt sich ebenfalls vermuten.
Also weder "The Last Unicorn" (wobei ich sowohl die Musik als auch den Kinostreifen mag) noch quietschbunte Kleine-Mädchen-Pferde-mit-Hörnchen-Motive, sondern ein komplexer Stummfilm.
Ja, es handelt sich um eine Instrumental-Scheibe. Doch keine Angst, es gibt auch Auflockerung in Form von gesprochenen Elementen. Es wurden Movie-Samples eingestreut, was dann bei manchen Hörern für heitere Ratespiele sorgen kann… ich verrate hier mal nur das Zitat mit der »wahnsinngen Geschwindigkeit«, das stammt aus "Spaceballs".
Ansonsten widme ich mich der Musik, denn die hat es in sich. Die Band selbst beschreibt sie wie folgt, wobei auch hier das Cineastische angedeutet wird: »This cd is the creative output of the 4 of us, a decent soundtrack for a fast car ride or a walk through the park by night, a killer for your super birthday!«
Nun, flott genug für das Auto ist es meistens, allerdings vielleicht ein wenig zu abgedreht für die meisten Fahrer.
Denn der Höllenritt der Einhörner führt durch verschiedene Musikstile, von Rock bis Thrash Metal; ist mal progressiv, mal aggressiv, dabei auf jeden Fall immer wieder überraschend, dadurch unberechenbar und wild, gleichzeitig jedoch kontrolliert und geschickt konstruiert.
Meistens dominieren harte Gitarren, manchmal wird darauf richtig herumgefuddelt, dann wieder gibt es lässig-entspannte Momente in Richtung Stoner Rock, zuweilen bewegt sich der Vierer plötzlich in fast schon jazzigen Bereichen.
In den 37 Minuten passiert einiges, langweilig wird es nicht. Das Fehlen von Gesang erscheint dadurch nicht als Mangel, höchstens für Hörer, die eingängige und traditionelle Songstrukturen bevorzugen. Diese werden mit "Valde Purgamentum" nicht glücklich, ihnen entgeht allerdings ein spannendes und interessantes (positiv gemeint) Album mit vielen Details und Musikern, die zeigen, dass sie ihre Instrumente beherrschen. Sie können nicht nur spielen, sondern setzen ihre Ideen mit Spaß um, was man einerseits hören kann, andererseits schlägt sich das in den humorvollen Titeln bzw. dem Bandnamen nieder.
Hm, mir fällt immer noch nicht ein, woher ich den kenne. Aber eins ist sicher: Ich werde ihn mir weiterhin merken. Nicht nur, weil er lustig klingt, sondern auch wegen der Musik, die sich dahinter verbirgt.
Neugierig Gewordene sollten unbedingt mal reinhören. Sie können dadurch eine originelle Band kennenlernen, die geschickt mit verschiedenen Stilen experimentiert und daraus etwas Eigenes erschaffen hat.
Line-up:
Aloyse Weyler (drums)
Thierry Didelot (bass)
Paul Eilenbecker (guitars)
Raphael de la Croix (guitars)
Tracklist |
01:S.W.F.
02:Kartrong/Valise
03:Strawberry Jam
04:Machinefitsgarden
05:Ante Tempestatem in Tranqillum
06:Kavenntsmaenner
07:Camaro The Desert
08:Die ungeschminkte Wahrheit
09:Secher Daat
10:The Gates Of Tool
11:Airplane Modus
12:My Little Rasputin
13:Carlo Santana |
|
Externe Links:
|