In einer Zeit, geprägt von viel Einheitsbrei, schaffen manche Bands es tatsächlich einige Augenbrauen zum Anheben zu bringen - durch den Mix von zwei Rock-/Metalstilen. Das schwedische Quartett Majestic Vanguard verwurstelt nun zwei Subgenres, bei denen dies aber mehr zum Nachteil gereicht - Melodic und Power Metal.

Majestic Vanguard ist durchaus keine Enttäuschung. Das Songwriting ist zum Großteil recht kreativ und mit interessanten, stets eingängigen Bridges gespickt. Sound und Mix sind nahezu perfekt - obwohl ein etwas satterer Klang mit mehr Bass und giftigeren Gitarren nicht hätte schaden können und besser zum Material gepasst hätte. Hier verrät sich die Band und zeigt ihre Melodic-Wurzeln.
Technisch sind sie in allen Bereichen auf einem erstklassigen Level, von Gitarrist Johan Abelson mit einem angenehmen Akustiksolo im Titeltrack über Samuel Fredén am Keyboard mit durchweg stimmigen Einwürfen bis zu Sänger Peter Sigfridsson, der ohne Metalerfahrung eine saubere Leistung abliefert, ohne in schwindelerregende Höhen aufsteigen zu müssen.

Durch Einflüsse sowohl aus dem Melodic- als auch aus dem Power-Bereich haben die Schweden nun eine Mischung erschaffen, über die sich streiten lässt. In beiden Sektionen gibt es Bands, die, obwohl gähnende Langeweile aufkommt, große Erfolge feiern konnten.
Majestic Vanguard sind kreativer als ein Großteil der Power-Metaller und als das Gros des Melodic-Bereichs; können sich aber keine großen Verkaufszahlen erhoffen. Trotz relativ unkonventioneller Herangehensweise wirken die einzelnen Elemente zu brav, zu oft gehört und zu eingängig. Das Material überrascht den geneigten Hörer positiv, flutscht Einem aber viel zu schnell durch die Finger, ohne dass etwas davon haften bleibt.

Majestic Vanguard müsste sich vielleicht mal über ihre Ausrichtung und Ambitionen klarer werden, um genauer anzeigen zu können, wohin die Reise geht, braucht sich aber keine Vorwürfe gefallen zu lassen; auch nicht den der Langeweile.