Major & Suzan / Same
Major & Suzan
Ich kann manchmal nicht anders und muss natürlich auch über den Tellerrand schauen, ganz besonders dann, wenn es um deutsche Rockmusik geht. Besonders interessant finde ich die deutsche Gitarrengilde. Klaus 'Major' Heuser, Gitarrist, Komponist und inzwischen auch Produzent, hat es mir da besonders angetan. Ich glaube, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der 1957 in Leverkusen geborene Guitar-Player derjenige ist, der die von Wolfgang Niedecken geschriebenen Texte über viele Jahre hinweg im 'Unternehmen' BAP, so erfolgreich und wunderbar musikalisch umgesetzt hat.
Er ist verantwortlich dafür, dass es als Einsteiger-Riff nicht nur Smoke On The Water gibt, sondern eben auch "Verdamp lang her". Dass Klaus Heuser heute mit zu den am meisten geachteten Gitarristen in Deutschland zählt, dafür sorgten schon frühe Verbindungen und Ausbildungskurse in Sachen 'klassischer Gitarre', aber auch Erfahrungen im Bereich der progressiven Musik der 70er haben dafür ihr Übriges getan. Er spielte in Cover-Bands und von 1980 - 1999 wie genannt bei der kölschen Rockband BAP. Während Niedecken und seine Mannen nun das 30-jährige Bestehen feiern, hatte sich in der Zwischenzeit folgendes zugetragen:
Susanne Werth aus Berlin reichte bei Klaus Heuser ein Demo ein, welches dieser zunächst ablehnte. Als sie persönlich vorstellig wurde und nachhakte, woran es denn gelegen habe, ergab sich eine neue Zusammenarbeit. Suzan, unlängst bekannt von der Berliner Combo Wasteland Green, hat eine tolle Stimme und ist eine gute Texterin. Inhaltlich dreht es sich in den englischen Texten um Menschen, die keine Perspektive haben oder sich in kritischen Situationen befinden.
Im eigenen Studio von Klaus Heuser in Köln wurden 12 Songs eingespielt, die sich seit Februar dieses Jahres in toller Qualität auf einem Silberling befinden: Das Projekt heißt schlicht und einfach Major & Suzan. Stilistisch ist das Ganze für mich in melodischen Rock zu packen, der zum einen von klaren Gitarrensounds beherrscht wird, jedoch fehlen keinesfalls die rockigen, angezerrten Crunches. Und auch Keyboards werden dezent an den richtigen Stellen eingesetzt.
Und gleich zu Beginn im Intro von "Promises" werden sich viele Major-Fans wieder freuen, dass dieser unnachahmliche Gitarrensound wieder da ist. Der Song ist eingängig und vermittelt sofort, worum es hier geht. Schon der Folgetrack "Suzan" bietet Abwechselung. Da wird es zu Anfang ganz ruhig mit sanften Synthieklängen, bevor dann in den Zwischenparts die Gitarren richtige Akzente setzen. Das Lied "Fame" erinnert mich instrumental so ein ganz kleines bisschen an BAP-Zeiten zu Beginn der 90er, wobei ganz klar gesagt werden muss, dass die immer nett zu hörende Stimme von Susanne Werth diese Gedanken leicht wieder zerstreuen kann.
Man kann das im Grunde genommen so bis zum Ende fortführen, denn einen richtigen Schwachpunkt mache ich nicht aus. Besonders gut gefällt mir auch der mit leichtem 'Folk' angehauchte Song "Here I Am". Allerdings halten sich die musikalischen Experimente sehr in Grenzen, denn stets zur Mitte der einzelnen Lieder kehrt man immer wieder zum leicht nachvollziehbaren Rock zurück. Als Freund der Gitarre begeistert mich das Instrumentalstück "PM" ebenso wie alle gesungenen Lieder auf der Scheibe.
Schließlich bleibt festzuhalten, dass der gute Major wieder da ist. Er ist bekannt dafür, keine halben Sachen zu machen. Es scheint so, als wenn er noch immer ein Perfektionist ist. Denn diese Platte "Major & Suzan" ist in der neuen Zeit ohne BAP ein wirkliches Meisterwerk geworden und so hoffe ich inständig, das gerade dieses Gespann noch mehr auf den Markt werfen wird. Man hat zweieinhalb Jahre an dem Album gearbeitet, bevor es im Jahr 2005 fertig war und nun vor kurzem erschienen ist. Für Oktober ist im Übrigen eine Tour geplant. Und ich freue mich darauf, die Tage mit dem Meister höchst persönlich einen netten Small-Talk über die Hintergründe, Absichten etc. zu führen. So long……
Line Up:
Guitars, Keyboards: Klaus 'Major' Heuser
Vocals: Susanne Werth
Drums: Wolf Simon
Bass: Claus Fischer
Percussion: Mario Argandonia


Spielzeit:62:42, Medium: CD, TRC - The Record Company, 2006
1:Promises (4:45) 2:Suzan (6:41) 3:Fame (4:36) 4:Avalon (5:19) 5:Why Am I (7:21) 6:Things (4:16) 7:First Time (5:05) 8:I Surrender (4:59) 9:Here I Am (5:18) 10:Side Walk (6:43) 11:PM (3:20) 12:Stay Beautiful (3:53)
Ralf 'Jogi' Ruhenstroth, 27.04.2006