So, mit dem "Hellroad Caravan" hält nun also das vierte Album der finnischen Mannhai mit quietschenden Reifen und einer mächtigen Staubwolke vor unseren Füßen. Dabei durfte man auf das Ergebnis der Reise mehr als gespannt sein, fungiert hier als Fahrer doch erstmals der ehemalige Amorphis-Frontmann Pasi Koskinen.
Dabei hatte Pasi zunächst nur auf der letzten Tour Anfang 2005 ausgeholfen, nun konnte er aber als fester Sänger verpflichtet werden.
Interessanterweise ist er bereits das dritte ehemalige Amorphis-Mitglied (neben Basser Oppo Laine und dem zwischenzeitlichen Keyboarder Kasper Martenson), das bei Mannhai ein neues musikalisches Zuhause gefunden hat. Genug düster-epische Songs produziert und stattdessen mal lieber ordentlich rocken, Jungs?
Kann uns nur recht sein, denn der "Hellroad Caravan" tritt so dermaßen in den Arsch, dass die Stonerrock-Ecke, in die die ersten drei Scheiben gerne mal gestellt wurden, hier absolut nicht mehr greift.
Zwar wabert es hier und da, wie in "Overdaze", noch ein wenig und man findet auch immer wieder einige zähe, doomartige Versatzstücke innerhalb der elf Songs, wie z.B die zweite Hälfte von "Back In Red" mit seinen Black Sabbath-artigen Anleihen. Ansonsten regiert schweinegeiler, rotziger Rock, ständig zwischen Up-und Midtempo hin und her pendelnd, eingebettet in klasse Riffs, einigen zäheren Parts und immer mit einem anständigen Gitarensolo garniert.
Bei dem schnellen Opener "Shellshock" fragt man sich verdutzt, welches Überschallgefährt einem da gerade das Pils aus der Hand gerissen hat, während bei der Midtemponummer "Fuzzmaster" und der extremen Ohrwurmcharakter besitzenden Singleauskopplung "Spaceballs" Pasis Stimme mit ihrem Mix aus Rotz und klarer Klangfarbe richtig zur Geltung kommt. "Better Hate Yesterday" bietet neben den schon erwähnten klasse Riffs und Soli auch Platz für einige wunderbare Breaks und einen einprägsamen Drumrhythmus.
Wie heißt eine Zeile in "Overdaze" doch so schön? "I get a oneway ticket to outer space, that is where I will spend my days."
Dem ist nicht viel hinzuzufügen, außer Luftgitarren stimmen, Bier kaltstellen, Freunde einladen und als passenden Soundtrack diese Scheibe auflegen. Ganz groß!!
Spielzeit:44:38, Medium: CD, Dockyard 1 Records, 2006, Heavy Metal
1:Shellshock 2:Fuzzmaster 3:Spaceball 4:Dambuster 5:Better Hate Yesterday 6:Back In Red 7:Mojo Runner 8:Overdaze
9:Rock In A Cradle(Detroit) 10:Hall Of Dead 11:Downer
Gunnar Körner, 21.06.2006
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