Marceese / Blood For Blood
Blood For Blood Spielzeit: 38:45
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2009
Stil: Singer/Songwriter, Rock

Review vom 11.09.2009


Petra Müller
»Blood for Blood… Dust for Dust«. Lang und staubig muss die Straße gewesen sein, die Marceese zu seinem ersten Solo-Album geführt hat.
Dazu kamen aller Wahrscheinlichkeit nach jede Menge Bourbon und der fahle Dunst der Kneipen und Klubs, mit denen er als Frontmann der Red Stoner Sun die Meute gerockt hat. Der Stimme des Kreuzberger Songwriters, seinem vorzugswürdigen Instrument bei der Bearbeitung der Gehörgange geneigter Hörerschaft, hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil
Die rauchige Schwermut, die sich durch das Album wie ein roter Faden zieht, gefällt mit immer wieder durchklingenden Erinnerungen an die Energie seiner Berufskollegen, von denen
Eddie Vedder oder Neil Young wohl diejenigen sein werden, an die man beim Hören als erstes denkt. Dass Marceese nebenbei Gitarre spielt wie ein Gott, tritt neben diesem Organ fast in den Hintergrund.
"Blood For Blood" ist ein wunderbarer Soundtrack für jeden Roadtrip, bei dem das Kilometer fressen besonders weh tut, weil die Zeit zwischen Losfahren und Ankommen sich wie Kaugummi dehnt und man dankbar ist, einen Freund bei sich zu haben, der einen versteht und dem man einfach bei den Stories seines Lebens zuhören kann, während draußen der Regen auf die Frontscheibe prasselt.
Man muss das Autoradio schon lauter drehen, damit man die eigenmütigen Percussions gut hört - Einlagen des fabelhaften Tayfun Schultzke (Kurtis Blow, Seeed), die sich so schemenhaft im Hintergrund halten, dass sie zwar unverzichtbar, aber gleichzeitig unaufdringlich erscheinen.
Wem also nach einer frischen, unverbrauchten Portion Traurigkeit ist, dem wird das Stück "Orionmoon" genauso gut gefallen, wie die Neuauflage einer Idee, die schon so viele fasziniert hat: "Forever Young".
Und dann, ganz am Ende, wenn einem mit "Re-arrange" ein freundliches »goodbye« zugezwinkert wird, da merkt man endlich, was hier noch gefehlt hätte: Eine Mundharmonika. Aber das ist gar nicht schlimm.
Tracklist
01:How You Gonna Waste It? (5:23)
02:Dissident (3:56)
03:No More Hiding (3:21)
04:To Infinity And Beyond (4:26)
05:Orionmoon (3:28)
06:Eclipse (6:48)
07:You Were So Right (2:51)
08:Forever Young (3:51)
09:Burn In Hell (4:35)
10:Re-arrange (3:59)
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