Nanu, was für ein Cover - wirklich originell gestaltet!
Poppig und bunt, Blumenblütentupfer und fetzige Schrift - das Outfit erinnert an die Flower-Power-Zeit.
Auf dem mitgelieferten "Waschzettel" der Promotion-Agentur entnehme ich dann auch, dass es sich hier um Generationen-Rock mit einem Stich Glamrock handelt, vermischt mit Rock´n Roll - und ein Blick auf die Tracklist zeigt mir, dass es insgesamt 13 Songs auf dem Silberling sind, die sich alle so mehr oder weniger um die Drei-Minuten-Marke bewegen.
Mein Interesse ist also schon vorab geweckt. Rein mit dem Teil in den Player - und dann geht es quasi ohne Anlaufzeit mächtig zur Sache. Als schnörkelloser und purer Rock entpuppt sich gleich der erste Song "Anyone But Me". Krachender, fast metallischer Gitarrensound, mit einer recht einfach gehaltenen Akkordfolge, die kompromisslos rüberkommt und ohne Umwege sofort bis zum Bauch durchschlägt. Dazu ein satter Bass und eine wirklich coole Stimme. Der Song lebt in erster Linie durch den Enthusiasmus, mit dem er gebracht wird. Da ist wirklich jemand mit Herz bei der Sache. Na, wenn das mal nicht ein guter Auftakt ist!
Und bei "Here She Comes" geht es genau auf dieser Schiene weiter. Auch dieses Stück knallt so richtig rein. Das ist purer Rock, schnurgeradeaus und nicht im geringsten verspielt. Mit "Poor Paul" kratzt Mardo anschließend ein wenig die Richtung Glamrock. Es erinnert mich sehr an meine Jugendzeit und könnte problemlos einer der Knaller gewesen sein, die immer bei unseren Jugendheimfeten in den Siebzigern liefen. Unvermittelt fange ich an mitzuwippen.
Nach "Big Mouth Shotgun", das mir im Gegensatz zu den Vorläufern vom Aufbau her ein bisschen zu "zerrissen" ist, folgt mit "I Want A New Drug" ein weiterer Rock der Marke "Gib Ihm". Einmal mehr gibt es eine eingängige mittelschnelle Akkordfolge und der dazu nötige Elan bei der Präsentation des Ganzen sorgt ordentlich für Druck. Das Ding ist übrigens gecovert von Huey Lewis And The News und ich muss anmerken, dass die Originalversion im Vergleich zu dieser hier in meinen Augen verdammt blass klingt.
"Cold Creepin" ist dann noch ein heftigerer Knaller. Im Gegensatz zu den vorigen Tracks ist das Stück sehr schnell gespielt und mit einigen tollen Breaks garniert. Dazu gibt es einen Gitarrensound, der durch Mark und Bein geht. Und dann diese Agressivität! Für mich ein klarer Favorit auf der CD!
Mit "Son" geht es wesentlich verhaltener und durch den Einsatz der Keyboards ein wenig mystisch zu. Klingt interessant aber es fällt mir schwer, den Song in eine bestimmte Schublade zu stecken. Also lasse ich es einfach.
"Broken Bones" ist dann wieder handfester und hart gespielter Rock, der schon fast ein wenig punkig wirkt, ebenso wie "Catch A Thief". Komplexe Einfachheit, dafür aber kompromisslos und voller Energie.
Melodisch und verhaltener präsentiert sich "Hey Girl". Die Strophen kommen balladesk rüber, im krassen Gegensatz dazu jedoch der Chorus, der einmal mehr mit sattem Gitarrensound untermalt ist.
Mit "I´M The One" schließt das Scheibchen schließlich ab. Ein balladeskes Stück mit Pianoklängen und einfühlsamen Gesang. Sehr schön gemacht.
Aaron und Robert Mardo, das sind zwei Brüder aus Kalifornien.
Für ihr gleichnamiges Debutalbum griffen die Beiden selber zu den verschiedensten Instrumenten wie Gitarre, Bassgitarre, Piano und Organ sowie den Drums. Lediglich das Sax-Solo bei "I Want A New Drug" wurde durch den Gastmusiker Les Pierce eingespielt, der übrigens auch die CD produziert hat.
Und wie man schon vorab herauslesen konnte: das Album hat es in sich.
Ich bin begeistert!
Wer vorab mal reinhören möchte, kann dies auf der offiziellen Homepage von Mardo tun. Wer nicht reinhören möchte sollte es trotzdem tun *g*. Es lohnt sich!
Spielzeit: 41:26, Medium: CD, House Of Restitution Records, 2005
1:The Calling 2:The King Is Alive 3:Evil Or Divine 4:The Rock Of my Soul 5:Read Between the Lines 6:Face To Face 7:Show Me The Way 8:Love Is Like Oxygen 9:Hold Me 10:Colors
Peter Rodenbüsch, 07.06.2005
|