Nein, es ist kein Spin-Off von Jesus And The Mary Chain. Die fünf Mitglieder, inklusive Frontfrau Lotta sind aus Schweden und haben ihre Formation The Mary Major genannt - also tatsächlich keinerlei Querverbindungen zu den anfangs erwähnten Briten. Oder doch? Die Schweden produzieren in erster Linie lupenreinen Riff Rock aktueller Bauart und die Frontsirene erinnert manchmal in höheren Tonlagen enfernt an Symphonic- und Gothic-Bands, ohne mit deren Stilrichtung etwas am Hut zu haben.
Kick Ass Rock mit Energiestoß, so wird ihr Stil des Öfteren beschrieben; das wäre in etwa eine nähere Definition ihrer Stilrichtung. Druckvoll und mit Power direkt nach vorne gebracht, sollte man noch hinzufügen - denn das nicht zu erwähnen, wäre ungerecht.
Auf ihrem Debüt "04:13" wird hart und kernig gerockt. Der Opener "Stage 7" prescht mit Elan nach vorne, knackig schreddert die Gitarre, und von Old-School-Einflüssen jedweder Art keine Spur. Das lässt hoffen, denn musikalisch wird gewaltig in die Hörmuscheln gebrettert. Auch wenn es auf "Split" melodiöser wird - der raue Ton bleibt gewahrt. Hier fließt eine Spur Melancholie gekonnt in die Spurlinien des sich nach vorne durchfressenden Rock-Drillbohrers und setzt vielschichtige Gefühlsfragmente direkt in vorzügliche Gitarrenarrangements um.
Als Newcomer präsentiert die Truppe ein sauberes Brett. "Ambush" mit abgehackten Chorussen, einfach genial von der Shouterin in den Raum geblasen oder "Morning Sickness" mit beinahe Nu Metal-artigen Gitarrenläufen direkt auf den Punkt gebracht. Der Morgen danach? In jedem Fall, denn dieser Track ist mit Sicherheit aus Erfahrung entstanden und lässt einen Hauch Selbstironie aus dem harten Guss entstehen, der ansonsten transportiert wird. Und wenn man glaubt, es kann nicht noch besser werden, kommt der ultimative Überflieger. "Settled Temptation" - ein derartiger Riff Rock-Abräumer, dass einem die Hose wegfliegt. Hier rifft und groovt es, dass die bisher positive Grundstimmung in den Überhitzungsbereich rauscht. Was für eine Nummer! Stimme und Rhythmus mit einem Klasse-Hook und eingängig bis zum Abwinken. Passend dazu "66 A.M.", das leicht abgefahren mit Shredder-Gitarre und ausnahmsweise mit männlichen Lead Vocals ertönt. Mit "Smuck" wird noch einmal kräftig nachgefeuert, bevor der Geschwindigkeitsrausch mit der angedoomten Ballade "The Moon Motel" etwas nachlässt.
Bei ihrem ersten Album haben The Mary Major musikalische Spielereien komplett unter den Tisch fallen lassen und sich auf das Wesentliche konzentriert, eben ihre Leidenschaft musikalisch umzusetzen. Und die heißt Rock mit Dynamik und dazu noch mit einer weibliche Power-Röhre garniert, die dem Songmaterial den richtigen, scharfen Kick gibt.
Im Ergebnis sind die meisten Songs echte, mitreißende Abrocker, die Spaß machen und für eine positive Stimmung sorgen. Alles in allem eine ordentliche und saubere Produktion, die einfach nach einer Wiederholung schreit. 8 von 10 RockTimes-Uhren .
Line-up:
Lotta Höglin (vocals)
Erik Molarin (vocals)
Jonas Strömberg (drums)
Jörgen Ström (bass)
Daniel Elofsson (guitar)
Tracklist |
01:Stage 7
02:Split
03:Ambush
04:Morning Sickness
05:Settled Temptation
06:66 A.M.
07:Theme Of Darlene
08:Time Of Death
09:Smuck
10:The Moon Motel
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