Geht man vom Cover-Layout der Debütanten Masters Of Dark Fire aus, müsste es sich eigentlich um ein New Wave-Album aus den frühen Achtzigern handeln. Doch weit gefehlt, es handelt sich hierbei um den Einstand der Sieger des 'Battle Of The Bands 2009' des Sonic Seducer-Musikmagazins und angehende Gothic-Rocker...
Nach den ersten Hörproben entsteht allerdings der Eindruck, dass es sich hierbei mehr um einen Etikettenschwindel handelt. Denn die junge Berliner Formation unter der Rubrik Gothic Rock einzuordnen, wäre doch etwas zu leichtfertig. Dark Rock mit Rock'n'Roll und eine Prise Dark Electro, das kommt dem musikalischen Gehalt doch schon etwas näher. Auf jeden Fall findet man genug Spuren der alten Schule, die den Geist der Neunziger mit ihrem morbiden Hauch erfüllten. Bereits der Einsteiger "Dead Spots" gibt den Wegweiser in eine eher atmosphärisch geprägte Szenerie frei. Samples und klare monotone Klangbilder mit freiwilligen oder unfreiwilligen New Wave-Gesangsschattierungen verbreiten simpel angelegte Tonlandschaften.
Dies ändert sich jedoch abrupt mit "TSS - My Fingerprints In Life", einem leicht punkig angehauchten Gothic Metal-Track, der eine ganz andere Seite zeigt. Mit deutlicher Temposteigerung radieren die Riffs die melodiöse Basis weg, um dann jedoch in eine gefällige Hookline zu verfallen, die ihren Weg direkt in die schwarzen Hörerherzen finden müsste. Beeinflusst von Lord Byron und William Blake sind die Texte dem Songmaterial in jeder Beziehung dienlich. Die beinahe schon allgegenwärtigen weiblichen Stimmen kommen bei "Too Late" erstmalig in voller Breitseite zum Einsatz. Allerdings wirkt die Stimme der Sangesgöttin ToXiCa nicht gerade 'toxisch', sondern bremst den Gesamtcharakter der schwarzen Klangmalerei mehr aus, als der Bereicherung zu dienen.
Mit hohem Tempo stehen "The Pirate", "City Of The Damned" und "Pesnia" den kontrastierenden Melodien von "Garden Of Love" gegenüber, die dem Sinn der Band für das Unerwartete Tribut zollen. Mit "Zombie Walk" wird die Warteschlaufe auf das akustische Highlight endlich beendet. Mit satten Refrains werden die Genreliebhaber des Dark Rocks voll befriedigt. Gut instrumentiert und in einen klassischen dunklen Rahmen eingebettet, beißt sich dieser Track in den Gehörgängen fest. Mehrmals konnten schon dezente Hinweise auf Disharmonie gefunden werden, die dann in "Carnival" ihre Erfüllung finden. Emotional, fallweise abrupt mit Uptempo-Sequenzen, aber auch teilweise im Gothic-Kuschelland verweilend, quellen gegen Ende noch einige Nummern aus den Boxen, die das depressive Line-up noch schwarz untermalen.
Die Masters Of Dark Fire haben mit ihrem Erstlingswerk zwar kein neues schwarzes Feuer entzündet - dazu fehlen auf diesem Werk die intensiven Melodien - aber auch keine klassische Bauchlandung hingelegt. Technisch gesehen ist die Instrumentierung jedoch eine Spur zu blechern und das Drumming einfach zu hölzern, um als Blaupause für grandiose Songs zu dienen. Mit mehr Dynamik und spektakuläreren Riff-Einsätzen, könnten die expressiven Klangausbrüche jedoch in 'Progressive Black'-Gefilde abdriften, die von den Newcomern wahrscheinlich noch nicht angedacht worden sind. Dark Rock mit teilweise deutlichen Achtziger-Gesangseinlagen, die bedauerlicherweise sofort auf Grund ihres Akzents als deutsch erkannt werden, wäre das folgerichtige Aushängeschild. Streckenweise sind gute Ideen vorhanden, die jedoch noch ausbaufähig sind und daher Hoffnung auf eine Fortsetzung geben, bei der das derzeit noch latente musikalische Hybridentum in spirituelles, groovendes Material transformiert wird. Auf jeden Fall sollte man die nicht untalentierten Dark Rocker im Auge behalten.
7 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Azrayl (lead vocals, guitar)
ToXiCa (bass, vocals)
Raya (backing vocals)
Frost (guitar, keyboard)
Tobey (drums)
Tracklist |
01:Dead Spots - Tuesday Girl
02:TSS - My Fingerprints In Life
03:Too Late
04:The Pirate
05:City Of The Damned
06:Pesnja
07:Garden Of Love
08:Zombie Walk
09:Carnival
10:Dullahan
11:She Walks In Beauty
12:Singing Bridge
13:When I Am Dead
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