Man kann durchaus argwöhnen, dass der 'klassische' Heavy Metal in einer Sackgasse steckt. Andere Subgenres haben längst das Feld erobert, und die Bands, die dennoch auf traditionelle Weise die Haare schütteln, sehen sich zwangsläufig gnadenlosen Vergleichen mit den Giganten der 70er und 80er gegenüber, deren Hall auch heute noch durch die Classic Metal Szene geistert.
Maximum Overdrive jedoch kann man daraus keinen Strick drehen, denn Eines sei gleich vorweg genommen: Diese Band klingt wie die perfekte Synthese aus Black Sabbath und Metallica. Classic-, bzw. Stoner Metal trifft Thrash - so etwas gab es bisher noch nicht; auch nicht in der kleinen Welle neuer Heavy Metal-Bands, die in den letzten Jahren immer mehr Surfer zum Rocken eingeladen hat.
Hört man den Beginn des selbstbetitelten Albums mit dem mehr als satten Sound eines startenden Choppers, hat man beinahe schon die Philosophie der Band begriffen, die, unabhängig vom für Kenner relativ frischen Stil, der Welt traditionelle Werte des Rock 'n' Roll zurückzubringen versucht.
Zu den guten Sitten des Metal gehört auch, dass eine Band nicht perfekt ist. Fehlerfrei, aber auch gewöhnungsbedürftig ist der Gesang von Ronnie Lamanna, der ab und zu nicht hundertprozentig zu passen scheint, es aber dann irgendwie doch tut. Mehrere Einflüsse finden sich wieder - zu großen Teilen vor allem James Hetfield, der tatsächlich stimmlich aber deutlich unter Lamanna liegt. Schlagzeuger Gary Noschka geraten - ganz selten nur - die Double-Kicks ein Nanosekündchen aus der Zeit; aber das ist auch wirklich alles. Die Band lässt keinen Zweifel daran, dass sie mehr als qualifiziert und geeignet sind, live ihre - wie man sagt - sehr guten Sabbath- und Megadeth-Cover zu spielen.
Hier werden bleischwere doomige Riffs und viele der Elemente, die den Thrash Metal so agressiv machen, in den Mixer geworfen - und sogar teilweise eine Prise Godsmack. Heraus kommt ein Cocktail, der bereits auf der Zunge brennt und einen mit seinem Geschmack völlig überrumpelt.
Aber Maximum Overdrive erlaubt es nicht, mit einem Strohhalm getrunken zu werden.
Spielzeit: 55:13, Medium: CD, LITO Music Group, 2005
1:Iron Horse (3:56) 2:Skullbasher (4:23) 3:See You Again (4:43) 4:Never Fade Away (7:40) 5:Loaded Gun (3:41) 6:Under The Spell (2:58) 7:Feedin' The Devil (4:42) 8:I Don't Believe (4:21) 9:Let's Roll (4:51) 10:Get It Together (3:26) 11:Holy Universe (6:17) 12:Let's Roll (edit) (4:15)
Christoph Segebard, 15.09.2005
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