1971 hatte ich mir, zehnjährig, von meinem mühsam erspartemn Taschengeld "May Blitz" (1970) von der gleichnamigen britischen Band zugelegt. Schuld daran war mein Onkel, der mir damals das Album fast täglich um die Ohren haute, bis ich es letztlich ebenfalls als sehr gut empfand und mich veranlasste, meine allererste Langspielplatte zu erwerben. Diese ist mir im Laufe der Zeit durch einen Verleih leider abhanden gekommen und so war ich gezwungen, mir die Tonkonserve ca. 1992 als CD nachzukaufen. Das hat wenigstens den Vorteil, dass Beat Goes On Records die 92er Version mit "May Blitz/The 2nd Of May" ("The 2nd Of May" - 1971) quasi die beiden einzigen Veröffentlichungen der Kapelle auf eine Platte gepresst und veröffentlicht haben. Somit gibt es siebenundsiebzig Minuten Psychedelic Rock aus der Zeit Anfang der Siebziger auf die Lauscher.
Der bekannteste Song des Trios dürfte "Smoking The Day Away" sein. Ein aus Schlagzeug und Bass erzeugter, fetter Klangteppich gemischt mit einem über allen Dingen stehenden Gesang und ungehobelten Gitarrenriffs. Das sind genau die Attribute, die diesen Klassiker zu einem meiner Lieblingssongs überhaupt heranreifen ließen. Diese musikalische Herangehensweise setzt sich auch die folgenden Tracks fort. Sicherlich kein großes Wunder, existierte die Band auch nur (leider) zwei Jahre und versank danach komplett in der Versenkung.
Zum Teil versuchte sich die Band auch als Heavy-Blues-Rock-Truppe, so wie bei "Squeet", meiner zweiten Empfehlung für eine Hörprobe. Am Besten gefällt mir hier James Blacks ungeschöntes, schroffes Gitarrenspiel. Doch die Combo verstand es auch, sehr softes Liedgut zu hinterlassen. So wie bei "Tomorrow May Come", einem sehr einfühlsamen Stück, das mit viel sphärischen Klängen zu beeindrucken weiß. Während "Fire Queen" mit ansprechendem, kurzem Drumsolo imponiert, endet mit "Virgin Waters" inklusive angenehmem Meeresrauschen die erste Platte von May Blitz. Es bleibt dabei, ihr erstes Album wird von mir immer noch mit Bestnoten versehen. Sicherlich spielen hier viel Nostalgie, ein für mich hoher Wiedererkennungswert und die damit verbundenen vielen, tollen Erinnerungen eine große Rolle. Neben der ausgezeichneten Zusammenarbeit zwischen Drums und Bass glänzt Blacks Klampferei und seine Vocals, wobei sein zum Teil mystischer Gesangsvortrag wahrscheinlich nicht bei jedem Musikfreund gut ankommen mag.
Das zweite Album kann mit dem ersten nicht ganz mithalten, genau der Grund, warum ich mir damals nicht auch das zweite Vinyl zugelegt hatte. Zwar frönen sie weiterhin in einer Mischung aus Psychedelic- , Blues- und Progressive Rock, doch können sie nur noch mit Newmans Drumsolo untermauerten "In Part" und das folgende, jazz-angehauchte "8 Mad Grim Nits" punkten. Der Rest ist zwar auch nicht von schlechten Eltern, bringt aber nichts weiter Herausragendes zu Tage. Sei es wie es sei, mit "May Blitz" hat May Blitz, zumindest für mich, ein Stück unverzichtbare Rockgeschichte geschrieben. Exakt der Grund, warum ich diese Platte nicht missen möchte.
Was ist aus den Musikern geworden? Tony Newman hat immerhin für Jeff Beck, T. Rex oder David Bowie, um die für mich bekanntesten Musiker zu nennen, den Takt vorgegeben. Über James Blacks und Reid Hudson weiteren Werdegang ist mir nichts bekannt.
Line-up:
James Black (vocals, guitar)
Reid Hudson (bass)
Tony Newman (drums, vibes, percussion)
Tracklist |
01:Smoking The Day Away (5:23)
02:I Don't Know (4:45)
03:Dreaming (6:30)
04:Squeet (6:51)
05:Tomorrow May Come (4:40)
06:Fire Queen (4:28)
07:Virgin Waters (6:24)
08:For Mad Men Only (4:11)
09:Snakes And Ladders (4:47)
10:The 25th Of December 1969 (3:07)
11:In Part (6:00)
12:8 Mad Grim Nits (4:20)
13:High Beech (4:50)
14:Honey Coloured Time (4:09)
15:Just Thinking
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