Eine Band aus Iowa, seinerzeit gegründet von Patrick Bloom, Stacy Webster und James Robinson. Bloom ist nicht mehr dabei, schreibt aber noch Songs für die Gruppe.
Ursprünglich soll der Schwerpunkt der Musik auf Bluegrass, der mit rockenden Arrangements gespielt wurde, gelegen haben. Der Rock hat zwischenzeitlich die Oberhand gewonnen, doch das eine oder andere 'bluegrassige' Element schimmert noch durch.
Ja, welche Art Musik ist das denn nun?
Sie wirkt zunächst einmal, vom Gesamtbild her betrachtet, und spontan geäußert, sehr unterschiedlich, mitunter vielleicht sogar 'planlos'? Ergo - vorwiegend Jamcharakter?
Dieser Gedanke ist gar nicht einmal so abwegig, denn ab und zu wird hier über lange Strecken improvisiert, mit der Gitarre im Focus, mit mitunter psychedelischem Anstrich.
Einige strukturierte Songs gibt es gleichwohl, die den Hörer dann auch gleich eines Besseren belehren, z. B. "Mares", "Spooky". Aber wenn man dann zu "Caroline" und "Shit Creek" kommt, öffnen sich die Tore doch wieder weit!
Interessante Farbtupfer bilden natürlich die Bluegrass-Elemente, wenn z. B. Jon Eric mit seinem Banjospiel exzellente Abwechslung einstreut ("Maybe Maybelline"). Wie ich so oft bei Bands bemängele, ist es auch hier der Gesang, der mich nicht immer überzeugen kann. Gelegentlich mag er zur Stimmung des jeweiligen Titels passen, manchmal jedoch denke ich, das ist nur 'Gesang um des Gesangs willen'. Dann wieder vermisse ich etwas Sorgfalt in den Arrangements. Für mich ist das also ganz unterschiedlich, mal passt es (mir), mal nicht so sehr. Doch halte ich diesen Punkt hinsichtlich der interessanten Musik nicht für so wesentlich. Denn unabhängig davon ist dies hier eine wirklich hörenswerte Band mit einer ungewöhnlichen Platte.
Sicher werden sich auch für diese Musik Anhänger finden, wenngleich nicht die 'große Schar des Mainstreams'.
Das oben bereits erwähnte "Mares" eröffnet den Reigen und hat in etwa den Groove zu Beginn, wie man ihn von einigen Produktionen aus den berühmten Muscle Shoals Studios aus Alabama kennt. Doch dieser Groove weicht schnell einer eher von Creedence Clearwater Revival bekannter trocken rockender Gangart. Wie auch immer, gewisses Potential, das einem dieser Song hängen bleibt, hat er. Das Gitarrensolo zeigt dann auch bald die Nähe an den Jamcharakter, doch schnell findet man zum Thema zurück, dazwischen immer wieder Rhythmuswechsel, gar leichte Reggae-Anklänge sind zu entdecken. Eigentlich ein guter Auftakt, mir gefällt dieses Stück!
Weiter gehts nahtlos mit einem Rhythmus à la Bo Diddley, dazu noch etwas typische Leichtigkeit, wie man sie von David Lindley kennt. Fein, fein ...
"Petaluma" geht dann vollends mit Banjo ab und lässt eigentlich sofort Assoziationen an keltische Folk Rock-Bands wie die Oysterband aufkommen. Ja, das geht eindeutig in die Richtung und zeigt uns auch, woher Bluegrass und Country eigentlich kommen, nämlich aus Irland und Schottland ... Schon drei Titel und alle sind sie unterschiedlich ...
"Flying" ist dann die erste Ballade, hier sehe ich eine gesangliche Schwäche, denn der Ausdruck überzeugt mich so gar nicht, das hätte so ein richtig schöner "Country-Heuler" à la Gram Parsons werden können, für mich einer der schwächeren Titel der Scheibe! Ganz das Gegenteil davon ist einer der aus meiner Sicht stärkeren Titel, nämlich "Maybe Maybelline", der diese soeben beschworene Hinwendung zum Schöpfer der 'Cosmic American Music" auf sehr gute Weise widerspiegelt. Wirklich ein engagiertes Stück, das ist sehr stimmig, Volltreffer!
"Caroline" schließlich kommt mit gutem Westcoast-Feeling, dazu kräftig Americana gemixt, auch ein Titel auf der Positivseite. Die Stimmung ist locker und man hat schließlich fast neun Minuten Zeit, sich der Abwechslung hinzugeben, und das geschieht auch. Jerry Garcia hätte gut mitmischen können ... Mit "In My Time Of Dying" legt die Band ein Traditional hin, rockt das Ding auf trockene Art, ohne die Tradition zu verleugnen, ich glaube, mir könnte eine Platte von Coverversionen traditioneller alter amerikanischer Songs, von der Band auf ihre Art und Weise interpretiert, gut gefallen. Dieses geht so etwas in die 'rumpelnde' Art, wie man sie von den Groundhogs aus den Sechzigern kennt. Ein Song mit guter Stimmung, well, well, well.
Nach dem gut shuffelnden Titel "Mississippi Soul", wieder mit leicht verkrampften Gesang, noch einmal Jamcharakter mit "Shit Creek", inklusive etwas Neil Young-Atmosphäre.
Jetzt wird sogleich mein zweiter Wunsch laut: Eine Platte der Band mit Titeln zwischen 10 und 15 Minuten, denn allein in den knapp sieben Minuten des letzten Tracks steckt Potential für mindestens das Doppelte der Laufzeit. So zum Schluss wieder ein Zitat in die keltische Richtung, oder auch in Richtung des 'Folk Den'-Projekts von Roger McGuinn. Wie gesagt, viel Abwechslung. Schön, dass man bei weiteren Hördurchgängen keine Langeweile bekommen wird ...
Da will ich doch mal auf die Erfüllung meiner Träume hoffen...
Line-up:
David Lumberg (bass, vocals)
James Robinson (drums, vocals)
Stacy Webster (vocals, guitars, theremin)
Jon Eric (banjo, vocals)
Samantha Blickhan (vocals)
Tracklist |
01:Mares (Patrick Bloom) 5:22
02:All These Desperate Angels (Patrick Bloom) 4:05
03:Petaluma (Patrick Bloom) 4:05
04:Spooky (Stacy Webster) 2:40
05:Flying (Stacy Webster) 4:37
06:Maybe Maybelline (Patrick Bloom) 4:14
07:Caroline (Patrick Bloom) 8:53
08:In My Time Of Dying (Traditional) 3:04
09:Mississippi Soul (David Lumberg) 3:10
10:Shit Creek (Danny Barnes) 6:55
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