Mechanical Bird / Bitter Herbs
Bitter Herbs Spielzeit: 45:46
Medium: CD
Label: vme, 2013
Stil: Psychedelic Folk

Review vom 02.10.2013


Wolfgang Giese
Die heutige Reise führt uns nach Dänemark. Vor sechs Jahren hatte Mechanical Bird mit "11 Songs For Perchers" bereits von sich reden gemacht - nun werden bittere Kräuter beschrieben. Angesagt ist Psychedelic, für mich also wieder einmal eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. So bin ich gespannt, ob mich die Band auf diese Fahrt mitnehmen kann.
Das Album beginnt seine Reise mit einem Ausflug nach Indien. Entfesselt wirkender Gesang - voller Enthusiasmus - bringt etwas von Amateurhaftigkeit und Unruhe in den Auftakt und ich höre keine schönen Harmonien im Einklang der Stimmen. Die Musik wirkt unbedarft, als handele es sich um eine Band in einer Phase der Findung, der Entdeckung. Insofern geht er klar - der Rückgriff auf die Sechziger. Hierhin entschwebe ich nun vollends, mit einem fiesen Farfisa-Orgelklang beim Titelsong und wenn ich dann höre »10000 colours when I close my eyes«, dann deckt sich das Gesamtbild mit einer auch seinerzeit vorherrschenden Hippie-Mentalität. Jetzt noch schnell auf den Acid-Trip und ich wäre wieder voll dabei.
Phasing als Stilmittel beim Einsatz des Schlagzeugs, flirrende und wirr klingende Flöten, Anklänge an die Seeds, an Dr. Strangely Strange oder die United States Of America - all dies scheine ich zitiert zu vernehmen oder als Einfluss auszumachen. "A Lilac Scent" geht dann ein wenig in Richtung Led Zeppelin/Robert Plant, in der Eingangsequenz des Songs, dazu eine leicht mittelalterlich anmutende Atmosphäre. Bereits nach drei Titeln hat sich eine Stilvielfalt eröffnet, die mich angenehm überrascht.
Weiterhin wird es folkig, akustische Gitarren treffen auf Flöte, wild agierende E-Gitarren geben ein Intermezzo. Manchmal klingt es nach Lloyd Cole, dann vernehme ich Spuren von R.E.M. und durch den Einsatz exotischer Instrumente werde ich oft an Kaleidoscope (die amerikanische Version mit David Lindley) erinnert. So vermag die Musik auch ohne die Beigabe bewusstseinserweiternder Drogen entsprechend wirken, denn schnell kann man - sofern man sich locker fallen lässt - in einen Rausch geraten, der erfüllt ist mit reichen Melodien, verzwickten Harmonien und verloren wirkendem Gesang. Und alles zusammen lässt dann schnell eine wohlig warme Umhüllung entstehen, verstärkend noch unterstützt durch oft repetitive Muster, die mit großer Eindringlichkeit in die Psyche eindringen.
Der Bau einer Zeitmaschine ist Mechanical Bird durchaus gelungen. Danke für diese angenehme Zeitreise.
Line-up:
Jakob Brixen (vocals, guitars, banjo, shahi baaja, singing saw, duduk, tin whistle)
Sarah Hepburn (vocals, flute, harmonium, omnichord)
Nikolaj Paakjaer Mikkelsen (vocals, organ, mandolin, sitar, piano)
Christel Voldby Winther (violin, vocals)
Carl Andreas Brixen (drums, percussion, vocals)
David Vejen Blomqvist (bass, double bass, sitar, baritone guitar vocals)
Morten Aron Larsen (electric guitar - #2,4)
Magnus Lindgard Jochumsen (percussion - #1,7)
Jonas Haarh Petersen (cello - #3,5)
Rakel Maria Rabaek (bansuri flutes - #1)
Aske Bode (piano - #6,8, harpsichord - #6,11, percussion - #1)
Tracklist
01:Seven Valleys (3:53)
02:Bitter Herbs (4:44)
03:A Lilac Scent (4:01)
04:Tamarisk Tree (5:06)
05:Silvery Coffer (3:41)
06:The Incredible Sadness (3:59)
07:Like Almond (5:19)
08:Esau (3:22)
09:The Seas Will Turn Against Me (4:41)
10:Hyssop (2:21)
11:Caravan (4:39)
(all songs written by Jakob Brixen)
Externe Links: