Aus dem schönen Kärnten kommt die nicht mehr ganz unbekannte Band
Mely, die sich bereits 1999 gründete. Aus dieser längeren Schaffensperiode gingen immerhin schon drei Alben ("There Are Days" (1999), "Reel Through My Wave" (2003), "Leave And Enter Empty Rooms" (2007)) hervor, denen einige Touren bzw. Auftritte mit Bands wie
Anathema,
Moonsorrow,
Leaves Eyes,
Swallow The Sun etc., folgten. Ebenfalls konnten sie das Finale des Austrian Band Contest erreichen, was als Beleidigung oder als Chance gesehen werden könnte, doch sicherlich auch für eine größere Fanschar gesorgt haben wird, was dieser Band durchaus zu Wünschen ist.
So veröffentlichten sie das neue Album "Portrait Of A Porcelain Doll" - welches im Münchener Dreamscape Studio produziert wurde - über das relativ junge Label Silverwolf Productions. Die klare und druckvolle Produktion verhilft diesem Album zu einer guten Qualität, wobei naturgemäß die musischen Aspekte hier das federführende Element darstellen. Gleich das erste Stück beginnt mit mehrstimmigen, orchestral anmutenden Gesangspassagen, die von gezupften Saiteninstrumenten unterlegt sind und bald in den eigentlich vorherrschenden Musikfluss münden. So bewegt man sich zwischen druckvollen verzerrten Gitarren fast durchweg in unteren Geschwindigkeitsbereichen, was zu einer klaren Rhythmik führt, und durch den Einsatz des ebenfalls unverzerrten und durch die Abmischung gleichberechtigten Bass noch untermauert wird.
Unterbrochen werden die Stücke durch spärlich eingesetzte gezupfte Melodieführung und/oder dezenten Keyboardeinsatz. Dieses bringt, unterstützt durch den vielschichtigen und wechselseitigen Gesang, Abwechslung in die Nummern. Der fast durchweg klare Gesang schafft es durch seine feinen Arrangements Stimmungen zu erzeugen. Dabei wurde die Gitarrenfraktion wiederholt in Rhythmus- und Leadgitarre aufgeteilt, was die Melodieführung gekonnt unterstützt. Zudem sorgen vereinzelt eingestreute Soloeinlagen für Variation.
Musikalische Vergleiche sind zwar immer Sache der Einstellung, doch könnte man die Musik zwischen
Type O Negative und
Paradise Lost (zu "Icon"-Zeiten), aber auch Bands wie
Daylight Dies etc. einordnen. Darüber hinaus gibt es jedoch durchaus Passagen, die von den alten
Black Sabbath oder auch
The Cure inspiriert sein könnten.
Als Fazit könnte man sagen, dass es sich bei "Portrait Of A Porcelain Doll" um ein solides und gutes Album handelt. Hier wird das Rad zwar nicht neu erfunden, doch können Freunde dieses Genres bedenkenlos zugreifen. Zudem, betrachtet man die Songtitel (Texte lagen mir leider nicht vor), könnte man der Band (hoffentlich) eine gewisse humoristische Ader unterstellen, was insgesamt recht erfrischend wirkt.
Entgehen lassen sollte man sich auf jeden Fall nicht die Tour mit den beiden göttlichen Bands Agalloch und Dornenreich, die die Band besonders in unsere Gefilde führen sollte.
Ach ja, für alle die es wissen wollen: Der Bandname stellt eine Ableitung vom Begriff Melancholie dar!