RockTimes-kompatible Musik aus Holland? Hm. Na gut, da gibt es Golden Earring. Ok, auch Arjen Lucassen ist uns durchaus den ein oder anderen Bericht wert.
Und sonst?
Ja, auch The Gathering stammen aus den Niederlanden. Gut, gut, Vengeance gab es auch noch.
Aber sonst?
Was haben die Holländer sonst noch für die Rockmusik getan?
Tja, sie haben uns Mennen herübergeschickt. Mennen wurde 1994 von Sänger Joss Mennen, Drummer Fon Janssen und Gitarrist Erik van de Kerkhof gegründet. Dazugekommen ist 1998 Alex Jansen am Bass.
Die Jungs machen laut Promofirma Hardrock, lehnen sich aber nach eigenem Bekunden mehr an Metal an. Der ein oder andere von Euch hat sie sicher schon mal live gesehen, sie tourten in den letzten Jahren als Support für Bands wie Scorpions, Gotthardt oder Molly Hatchett.
Mit "Freakazoid" legen die Holländer ihr nunmehr fünftes Album vor.
Auch nach mehrmaligem Durchhören kann ich keine Metal-Anleihen entdecken, im Ganzen empfinde ich die Scheibe als eine Art Balladen-Hardrock. Tja, das ist halt ein Problem, wenn Erwartungen aufgebaut werden. Dennoch hat die Platte ihre Höhen, in erster Linie verursacht durch den ausgezeichneten Gitarristen, dem entsprechend viel Raum gegeben wird, sein Können zu zeigen. Gut gefällt mir auch der mehrstimmige Gesang.
Die Anspieltipps:
Gleich der erste Song, "Down", lohnt zum reinhören, Eric van de Kerkhof stellt sein Können unter Beweis. Diese offen angeschlagenen Akkorde! Das Pfeifen erinnert mich an "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" - aber das ist keine schlechte Erinnerung.
"It's Over" ist ein Reggae-Stück, kombiniert mit Hardrock-Elementen - gar keine schlechte Mischung!
"Rain" fällt durch Chorgesänge und ein Gitarrensolo mit Tremolo, Feedback und Obertönen auf. - gar keine schlechte Kombination!
Bei "Bob" hab ich das Gefühl, die Jungs sind endlich aufgewacht: jetzt fetzt es mal richtig ab, sauschnell und gut!
Auch "The World Stopped Turning" sollte der geneigte Hörer mal ein Ohr leihen - selbst wenn man nichts mehr über den 11. September hören mag.
Zum Booklet: nette Fotos, alle Texte und relevanten Infos. Das Maskottchen hat ein wenig Ähnlichkeit mit einem Asgaard-Alien, da würde mich die Geschichte drum herum interessieren.
An der Produktion gibt es nichts aus zu setzen.
Fazit: Wenn mich jemand - gegen meinen Willen - zu einem Scorpions-Gig schleppen würde, wäre ich sicher froh, wenn wenigstens der Support hörbar ist. Das vorliegende Album aber ist - bis auf einige Ausnahmen - eher lahm, etwas mehr Druck wäre wünschenswert gewesen.
Spielzeit: 54:09, Medium: CD, Escapi, 2004
1:Down 2:Above The Waterline 3:It's Over 4:Rain 5:Secrets And Lies 6:Bob 7:Freakazoid 8:These Good Times 9:Believe 10:The World Stopped Turning 11:Wicked White 12:Blue 13:Loose Somebody 14:Taste Of Paradise
Ella Wirtz, 07.02.2005
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