Zwei Jahre später erschien der schlicht "Metal" genannte Nachfolger, der für meinen Geschmack ein wenig schwächer ausgefallen war als der Erstling. Danach wurde es etwas still um die Formation, was nicht zuletzt an der mangelnden Live-Präsenz gelegen haben mag. Trotzdem hat sich innerhalb des Line-ups einiges getan. So hat Gitarrist Alexander Hitz mittlerweile die Band verlassen, und Bassist Andreas Roschak wurde durch Wayne Banks ersetzt, der Anfang der Neunziger bei den britischen Thrashern Sabbat die vier Saiten bediente. Nun wirft die zum Quartett geschrumpfte Truppe mit "Dragonheart" endlich ihr drittes Werk auf den Markt.
Glücklicherweise hatte der kleine Besetzungswechsel keine musikalischen Auswirkungen auf
Messiah's Kiss. Die Jungs spielen immer noch den Sound, der ihnen am meisten liegt, und das ist nun einmal gradliniger, absolut trendfreier Heavy Metal. Was sollten sie auch anderes tun? Schließlich besteht die Band ausschließlich aus alten Hasen. Gitarrist und Hauptsongschreiber
Georg Kraft spielte zuvor mit Drummer
Eckhard Ostra jahrelang bei
Repression, Sänger
Mike Tirelli war Frontmann von
Jack Starr's Burning Starr und
Holy Mother und gehört zur Zeit zum Live-Line-up von
Riot, und Basser
Wayne Banks war wie bereits erwähnt bei
Sabbat. Diese Erfahrung macht sich bezahlt. Die Musiker bringen die Songs so unheimlich kraftvoll und mit wahnsinnig viel Elan, dass es eine wahre Freude ist. Schnelle Songs wie "The Ancient Cries", "Steelrider" oder "Nocturnal" knallen dank der fetten Produktion des Ex-
Accept- und
Victory-Gitarristen
Hermann Frank ohne Ende, sodass sie wirklich das Prädikat 'Power Metal' verdient haben. Ein Begriff, der ja leider immer mehr im Zusammenhang mit irgendwelchen Schlager-Combos, die sich als Metaller ausgeben, missbraucht wird. Aber auf
Messiah's Kiss trifft er ohne Einschränkungen zu.
Das Songmaterial strotzt nur so vor Energie und ist dazu noch mit hervorragenden Gesangsmelodien und Refrains versehen, die vom amerikanischen Sänger
Mike Tirelli phantastisch umgesetzt werden. Seine Wahnsinnsstimme kommt besonders bei langsameren, melodischen Nummern richtig zum Ausdruck, wie bei dem epischen "Where The Falcons Cry" oder der sehr gelungenen
Dio-Hommage "City Of Angels". Hier hat er meiner Meinung nach seine größten Momente. Dieser Mann ist auch der große Pluspunkt der Band, durch den sie sich vom Gros der deutschen Konkurrenz abhebt, da es ja in unserem Land leider so gut wie keinen Sänger mit Weltklasse-Niveau gibt.