Messiah's Kiss / Dragonheart
Dragonheart Spielzeit: 45:17
Medium: CD
Label: SPV Records, 2007
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.02.2007


Stefan Gebauer
Messiah's Kiss aus dem niederrheinischen Dinslaken gehörten für mich zu den größten Überraschungen des Jahres 2002. Erst gelang es ihnen als völlig unbekannte Band, das Publikum des Wacken Open Airs (inklusive meiner Wenigkeit), welches sie in jenem Jahr eröffneten, innerhalb weniger Minuten auf ihre Seite zu ziehen, und nur ein paar Wochen nach diesem Event legten sie mit "Prayer For The Dying" ein wirklich beeindruckendes Debüt-Album vor, das mich schwer begeisterte.
Zwei Jahre später erschien der schlicht "Metal" genannte Nachfolger, der für meinen Geschmack ein wenig schwächer ausgefallen war als der Erstling. Danach wurde es etwas still um die Formation, was nicht zuletzt an der mangelnden Live-Präsenz gelegen haben mag. Trotzdem hat sich innerhalb des Line-ups einiges getan. So hat Gitarrist Alexander Hitz mittlerweile die Band verlassen, und Bassist Andreas Roschak wurde durch Wayne Banks ersetzt, der Anfang der Neunziger bei den britischen Thrashern Sabbat die vier Saiten bediente. Nun wirft die zum Quartett geschrumpfte Truppe mit "Dragonheart" endlich ihr drittes Werk auf den Markt.
Glücklicherweise hatte der kleine Besetzungswechsel keine musikalischen Auswirkungen auf Messiah's Kiss. Die Jungs spielen immer noch den Sound, der ihnen am meisten liegt, und das ist nun einmal gradliniger, absolut trendfreier Heavy Metal. Was sollten sie auch anderes tun? Schließlich besteht die Band ausschließlich aus alten Hasen. Gitarrist und Hauptsongschreiber Georg Kraft spielte zuvor mit Drummer Eckhard Ostra jahrelang bei Repression, Sänger Mike Tirelli war Frontmann von Jack Starr's Burning Starr und Holy Mother und gehört zur Zeit zum Live-Line-up von Riot, und Basser Wayne Banks war wie bereits erwähnt bei Sabbat. Diese Erfahrung macht sich bezahlt. Die Musiker bringen die Songs so unheimlich kraftvoll und mit wahnsinnig viel Elan, dass es eine wahre Freude ist. Schnelle Songs wie "The Ancient Cries", "Steelrider" oder "Nocturnal" knallen dank der fetten Produktion des Ex-Accept- und Victory-Gitarristen Hermann Frank ohne Ende, sodass sie wirklich das Prädikat 'Power Metal' verdient haben. Ein Begriff, der ja leider immer mehr im Zusammenhang mit irgendwelchen Schlager-Combos, die sich als Metaller ausgeben, missbraucht wird. Aber auf Messiah's Kiss trifft er ohne Einschränkungen zu.
Das Songmaterial strotzt nur so vor Energie und ist dazu noch mit hervorragenden Gesangsmelodien und Refrains versehen, die vom amerikanischen Sänger Mike Tirelli phantastisch umgesetzt werden. Seine Wahnsinnsstimme kommt besonders bei langsameren, melodischen Nummern richtig zum Ausdruck, wie bei dem epischen "Where The Falcons Cry" oder der sehr gelungenen Dio-Hommage "City Of Angels". Hier hat er meiner Meinung nach seine größten Momente. Dieser Mann ist auch der große Pluspunkt der Band, durch den sie sich vom Gros der deutschen Konkurrenz abhebt, da es ja in unserem Land leider so gut wie keinen Sänger mit Weltklasse-Niveau gibt.
Aber auch ohne diese Tatsache ist Messiah's Kiss mit "Dragonheart" ein mehr als überzeugendes Album gelungen, das jeden Headbanger, der auf traditionellen und energiegeladenen Edelstahl steht, restlos begeistern sollte. Bleibt zu hoffen, dass ihnen mit dieser Scheibe endlich der verdiente Durchbruch gelingt.
Line-up:
Mike Tirelli (vocals)
Georg Kraft (guitar)
Wayne Banks (bass)
Eckhard Ostra (drums)
Tracklist
01:The Ancient Cries
02:Babylon
03:Where The Falcons Cry
04:Dragonheart
05:Thunders Of The Night
06:Steelrider
07:City Of Angels
08:Nocturnal
09:Northern Lights
10:Open Fire
11:The Ivory Gates
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