Metal Church / This Present Wasteland
This Present Wasteland Spielzeit: 57:23
Medium: CD
Label: SPV, 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 23.09.2008


Stefan Gebauer
Fleißig, fleißig kann man nur sagen. Vier Jahre sind seit Metal Churchs zweiter Reunion ins Land gezogen, und das Quintett aus Seattle wartet mit "This Present Wasteland" bereits mit ihrem dritten Album im neuen Line-up auf.
Allerdings sind die zwei Jahre seit dem letzten Silberling A Light In The Dark nicht ganz ereignislos verlaufen, denn Ex-Malice Gitarrist Jay Reynolds musste seinen Posten für Rick Van Zandt von der Band Rottweiler räumen. Erwartungsgemäß hat der Wechsel an der zweiten Gitarre aber keine qualitativen Auswirkungen, da das Songwriting nach wie vor fest in den Händen von Bandgründer Kurdt Vanderhoff liegt. Die Kreativität dieses Mannes scheint schier unerschöpflich zu sein, denn die neue Scheibe ist keinen Deut schlechter ausgefallen als seine Vorgänger.
Das Album startet mit "The Company Of Sorrow", einem treibenden Metal Church-typischen Up-Tempo Fetzer mit einer tollen Hookline. "The Perfect Crime" ist hingegen sehr ruhig und melancholisch ausgefallen, ebenso wie das nachfolgende "Deeds Of A Dead Soul". Beide Songs wissen vollends zu überzeugen, verfügen aber über eine recht düstere Atmosphäre, die im Laufe der Scheibe häufiger auftaucht. Weiter geht es mit "Meet Your Maker", das auf einem fetten Hard Rock-Groove aufgebaut ist. Die Bridges wurden mit coolen Doublebass-Passagen unterlegt, und im Mittelteil ist ein toller Akustikpart mit einem wunderschönen Solo eingebaut.
Danach wird das Tempo wieder etwas angezogen. Der Song "Monster" hätte mit seinem geilen Grundriff und vom Aufbau her auch gut auf Klassiker wie "Blessing In Disguise" oder "The Human Factor" gepasst. "Crawling To Extinction" klingt erneut recht hardrockig aber auf der anderen Seite wieder sehr negativ und düster, was mir überhaupt nicht zusagen will. Insgesamt ist die Nummer ziemlich unspektakulär ausgefallen und der einzige Schwachpunkt der CD.
Mein persönliches Highlight ist hingegen das folgende "A War Never Won", mit dem Kurdt Vanderhoof wieder mal ein echtes Meisterwerk mit Gänsehaut-Garantie gelungen ist. Dieses kleine getragene Epos besticht einmal mehr durch seinen großartigen Aufbau, einem fetten Grundriff und den überragenden Gesang von Ronny Munroe, den ich mittlerweile zu den besten Metal-Sängern überhaupt zähle. Es reiht sich nahtlos neben solchen Klassikern wie "Gods Of Wrath", "Watch The Children Pray" oder "Temples Of The Sea" vom letzten Album ein. Großartig!
Bei "Mass Hysteria" und "Breathe Again" werden wieder einige Briketts in Form zweier schön straighter Abgehnummern nachgelegt. Hiervon hat sich besonders letzterer, zusammen mit "A War Never Won", aufgrund der geilen Gitarrenharmonien und des super griffigen Refains zu meinem zweiten Lieblingssong dieses Silberlings entwickelt.
Beim abschließenden "Congregation" bedienen sich Metal Church noch ein weiteres Mal bei ihren Hard Rock-Roots. So erinnert mich der Titel stark an das bei Fans und Presse gleichermaßen (meiner Meinung nach zu Unrecht) unbeliebte "Masterpeace"-Album, auf dem sich Kurdt Vanderhoof oft ähnlicher Stilmittel bediente, was Metal Church auch nicht schlecht zu Gesicht steht. Im Gegenteil, es unterstreicht nur noch die Vielseitigkeit der Band.
Musikalisch gibt es abgesehen von einem kleinen Ausrutscher also absolut nichts zu meckern. Viel mehr Grund zur Kritik bietet, wie schon bei den Vorgängeralben, die sehr schwache Produktion, die dieser Legende in keinster Weise gerecht wird. Früher wurde mit solch großen Namen wie Terry Date oder Mark Dodson zusammen gearbeitet, heute übernimmt Bandleader Vanderhoof neben dem Songwriting auch noch den Job des Produzenten, was zum wiederholten Male gründlich in die Hose geht. Leider hat sich in den letzten Jahren die Unsitte eingebürgert, dass Musiker ihre Tonträger in Eigenregie aufnehmen, um mehr Kohle der Label-Vorschüsse einzusacken, worunter immer wieder der Sound leidet. Siehe nur Annihilator oder Running Wild, um nur zwei Paradebeispiele zu nennen.
Aber sei's drum, ansonsten ist "This Present Wasteland" ein fast rundum überzeugendes Werk geworden, das sich jeder Metal Church-Fan in die Sammlung stellen sollte.
Line-up:
Ronny Munroe (vocals)
Kurdt Vanderhoof (guitars)
Rick Van Zandt (guitars)
Steve Unger (bass)
Jeff Plate (drums)
Tracklist
01:The Company Of Sorrow
02:The Perfect Crime
03:Deeds Of A Dead Soul
04:Meet Your Maker
05:Monster
06:Crawling To Extinction
07:A War Never Won
08:Mass Hysteria
09:Breathe Again
10:Congregation
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