Wenn man einen Bandnamen wie
Metalety hört, denkt man doch zuerst einmal an typischen Trueness-Stahl im Fahrwasser von
Majesty,
Wizard oder
Hammerfall! Doch gleich als ich das Logo und ein paar Bandfotos sah, konnte ich mich darauf einstellen, dass es nicht ganz so traditionell zugehen wird, wie man es auf den ersten Blick vermutet. Denn das Gekrakel und Geschmiere, was einem da entgegen sticht, erinnert zuerst einmal an diverse Metalcore-Bands. Und da wären wir auch grob bei der stilistischen Mischung angelangt... Doch noch einmal kurz zur Info für alle, die die Band bisher noch nicht kannten: 2010 erschien bereits ein Studioalbum namens "March To Hell", wo auch die jetzige
Custard-Gitarristin
Anna Olejniczak zu hören war; das hier besprochene Langeisen ist also Werk Nummer zwei!
Zwar ist die Basis der Songs oftmals auf einem klassischen Power/Thrash-Fundament errichtet und Headbanger-kompatible Riffs der alten
Metallica-Schule lassen die Jungs auch einige vom Stapel. Nichtsdestotrotz erlauben sich die vier Ruhrpottler gerne mal die Frechheit, gelegentlich wie bekloppt ins Mikro zu kotzen und zu brüllen, sodass einem Jünger der oben bezeichneten Genres im Normalfall die Galle hochkommt. Ganz schlimm ist mir das bei "Evolution" aufgefallen, der Song ist für traditionell ausgerichtete Ohren schon gar nicht mehr zu ertragen. Ansonsten wird überwiegend von
Martin Buchwalter (u. a.
Destruction &
Tankard) sehr modern produzierter, grooviger und meist im Midtempo gehaltener Thrash mit leichter Power Metal-Schlagseite geboten, dessen Gitarrenharmonien auch mal den ein oder anderen Einfluss aus dem Melodic Death Metal erahnen lassen. Die Vocals sind rau, höhere Stimmlagen werden auf "Radio Apocalypse" so gut wie nie erreicht. Im Promotext ist von einer
»härteren, aggressiveren Version von Rage« die Rede: Wenn der Schreiber damit die Version ab etwa 1995 meint, dann hat er durchaus Recht; halt eben die Combo, die Power Metal mit tiefer gestimmten Gitarren und möglichst brachial und 'groovy' spielt. Für Freunde dieser zeitgemäßen Ausrichtung ist "Radio Apocalypse" durchaus zu empfehlen, zumal die Songs zugegebenermaßen mit hörbarer Hingabe geschrieben wurden. Doch mal im Ernst: Ist es wirklich notwendig, dass im Metal - mal abgesehen von Doom und Todesgeknüppel - alles fünf Oktaven tiefer gespielt wird und die Aufnahmen komprimiert bis zum Anschlag klingen müssen? Ich meine nicht... Übrigens: Für
Sodom /
Kreator-Die-Hard-Fans sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass der ehemalige Sechssaiter
Frank Blackfire auf einem Stück mit einem Gastauftritt zu hören ist.
Na ja, dem Zielpublikum wird's auf alle Fälle gefallen!
6,5 von 10 RockTimes-Uhren