Metallica / Through The Never
Through The Never Spielzeit: 44:24 (CD 1), 56:43 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Universal Music, 2013
Stil: Heavy Metal

Review vom 03.10.2013


Holger Ott
Der Film "Through The Never" ist noch nicht einmal in den deutschen Kinos angelaufen, da werfen Metallica bereits den Soundtrack auf den Markt. Inzwischen tauchen auch immer mehr Informationen über den 3D-Streifen im Internet auf, um Fans und alle, die es werden wollen, neugierig zu machen. Vielleicht ist es die falsche Reihenfolge, die Musik vorher zu veröffentlichen, somit wird, zumindest für mich, die Neugier etwas gehemmt. Mir gefällt es besser erst den Film im Kino zu betrachten und mich dann zu entscheiden, die Musik zu kaufen, um die Erinnerung jederzeit und überall auffrischen zu können. Allerdings werden sich die Hardcore-Fans daran wohl nicht stören.
Metallica haben mit der Doppel-CD "Through The Never" eine weitere Scheibe veröffentlicht, die ein Live-Konzert beinhaltet, wie sie es bei jeder Gelegenheit in jeder Stadt der Welt spielen könnten. Die Spannung, die Action und die Abwechslung, die der Film vermittelt, kommt auf dem Album überhaupt nicht rüber. Zwar werden auf CD 1 in der Einleitung zum Song "One" Geräusche aus dem Film wiedergegeben, aber es mangelt mit Sicherheit bei vielen an Vorstellungskraft, sich die passenden Szenen vor Augen zu führen, wenn man den Film nicht vorher gesehen hat. Somit gehen Maschinengewehrsalven, Explosionen und fliegende Helikopter am Hörer weitgehend vorbei. Der Kinobesuch oder der Kauf der DVD ist dann doch angebracht, um das volle Gefühl zu erleben.
Zu Beginn von CD 2 ist eine der wenigen Ansagen von James Hetfield zu hören, die an das Publikum in Vancouver gerichtet ist. Er verspricht, die Menge auf ein höheres Level zu befördern und die Band würde Stücke aus allen ihren Alben spielen. Leider stimmt diese Aussage nicht so ganz, denn wenn man die Setliste betrachtet, lässt sich leicht feststellen, dass es sich um eine gute Best Of-Show handelt. Die Alben "Ride The Lightning" und "Master Of Puppets" dominieren dabei mit jeweils drei Tracks ganz deutlich.
Die Aufnahmequalität der Scheiben ist hervorragend und lässt keine Wünsche offen. Der Sound ist glasklar. Jedes noch so kleine Geräusch lässt sich problemlos heraushören. Auch die Stimme von Hetfield ist während der Ansagen und in jedem Song bestens zu verstehen. Den Opener macht wie gewohnt Altmeister Ennio Morricone, der mit seiner Gänsehaut-Westernmusik die perfekte Einstimmung liefert. "The Ecstasy Of Gold", aus dem Film "The Good, The Bad And The Ugly", Blockbuster der sechziger Jahre, liefert auch mir das gewisse Feeling und ich stelle mir bei geschlossenen Augen vor, wie Kirk Hammett statt mit dem Six-Shooter mit seiner Sechssaitigen die Bühne betritt. Wie im Western schießt die Band auch sofort in die jubelnde Masse und feuert extrem heftig "Creeping Death" ab. Bereits im ersten Song werden alle im Saal von Hetfield zum Chorgesang animiert und stimmen inbrünstig ein. "Fuel", "Ride The Lightning" und "Wherever I May Roam" sind die Highlights auf CD 1.
So kann es und so wird es auf der zweiten Silberscheibe weitergehen. Zu mäkeln gibt es bislang nichts, alles läuft wie von selbst in typischer Metallica-Manier: schnell, brutal und laut. Auffällig ist nur, das einige Songs, besonders auf der zweiten CD, ins Uferlose ausgedehnt werden. Zwischen sieben und neun Minuten sind die Regel. Mir gefällt es und den Fans im Konzertsaal anscheinend ebenfalls. Viele Stücke gehen nahtlos ineinander über, um das Konzert nicht durch endlosen Applaus zu zerhacken. Gut gemacht, denn jeden dieser ohnehin bekannten Klassiker anzusagen, wäre überflüssig. Einziger Ruhepol während der gesamten Show ist "Nothing Else Matters". Hammett gönnt sich eine extra lange Einleitung, um dann mit der Band aus dem Werk ein gigantisches Epos zu machen, welches anschließend ohne Pause in "Enter Sandman" übergeht. Leider wird am Ende eine lange Ruhephase angehängt, die erst einmal für Verwirrung sorgt. Man sieht ja nicht, was währenddessen auf der Bühne passiert und da alles geräuschlos vonstatten geht, bleibt dem Hörer nichts anderes übrig als abzuwarten, bis James Hetfield wieder zum Mikrofon greift um "Hit The Lights" anzusagen. Dieser letzte Live-Song auf "Through The Never" hat es noch einmal in sich. Heftig und schnell, wie gewohnt, aber mit einem Sudden Death. Licht aus, Show aus, Ende im Gelände. Das Anhängsel "Orion", aus dem "Master Of Puppets"-Album, wird als Studioversion auf der CD veröffentlicht. Wer's verstehen mag, bitteschön. Für mich zu langweilig und völlig unnötig, zudem auf meiner CD noch mit zwei Aussetzern gleich zu Beginn.
Mein Fazit: Metallica haben wieder zugeschlagen. In eine Sammlung reiht sich die Doppel-CD hervorragend ein. Ein Highlight ist sie allerdings nicht, sondern nur ein gutes Mittelmaß. Der Film ist mit Sicherheit spannender, wobei meine Vorfreude nun durch das Wissen über die Musik im Film etwas getrübt ist. Für alle, die noch nie einem Konzert der Band beigewohnt haben und noch keine Live-CD besitzen, ist es eine gute Empfehlung.
Line-up:
James Hetfield (vocals)
Kirk Hammett (guitar)
Robert Trujillo (bass)
Lars Ulrich (drums)
Tracklist
CD 1:
01:The Ecstasy Of Gold
02:Creeping Death
03:For Whom The Bell Tolls
04:Fuel
05:Ride The Lightning
06:One
07:The Memory Remains
08:Wherever I May Roam
CD 2:
01:Cyanide
02:And Justice For All
03:Master Of Puppets
04:Battery
05:Nothing Else Matters
06:Enter Sandman
07:Hit The Lights
08:Orion
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