Midriff / Blackout
Blackout Spielzeit: 29:10
Medium: EP
Label: Eigenproduktion (Vertrieb über Office4Music), 2012
Stil: Hard Rock

Review vom 02.01.2013


Jochen v. Arnim
Geriet der geschätzte Kollege Steve kürzlich noch in Verzückung, als er die zweite Langrille der Tiroler von Midriff mit dem schönen Titel Broken Dreams besprechen durfte, so bin ich jetzt an der Reihe. An der Reihe mit dem Besprechen und an der Reihe mit dem Äußern positiver Attribute, die ich dem vorliegenden EPchen zuweisen darf. Aber der Reihe nach…
Das österreichische Trio, bestehend aus Sänger/Drummer Paul Henzinger und dem Brüderpaar Joshua und Jeremy Lentner an Gitarre und Bass, sorgt üblicherweise für voll elektrifizierten Rock, wie man auf den regulären Alben auch eindrücklich bewiesen bekommt. Ebenso versiert ist es allerdings ganz ohne Strom, was zahllose Unplugged-Shows in den letzten Jahren deutlich machen. Und weil das Spielen auf akustischen Klampfen und dem Cajón so viel Spaß macht, hat man sich entschlossen, diesen Spaß auch für den Fan daheim zu ermöglichen. Das Ergebnis liegt nun in Form der angesprochenen EP namens "Blackout" vor, die kürzlich in die Regale kam.
Sechs Titel plus Video hat man auf die Scheibe gebrannt und dafür die Songauswahl in erster Linie auf den aktuellen Longplayer "Broken Dreams" konzentriert. Einzig "Grassman's Cottage" stammt von, logisch, dem Debüt "Grassman's Cottage". Glücklich möge sich derjenige schätzen, dem neben der neuen Akustikscheibe auch die andere Version zum Vergleich zur Verfügung steht. Aber auch ohne die Stromvariante ist "Blackout" ein feines Scheibchen. Die Songs driften (im wahrsten Sinne des Wortes) natürlich alle in Richtung eines balladesken Vortrags. Man merkt an einigen Stellen selbstverständlich schon den kernigen Ursprung, aber die Art und Weise, wie das Trio die Stücke singt und spielt, macht vollkommen eigenständige Produkte daraus. Die mal seichten, mal aber auch intensiv drückenden Gitarren harmonieren wunderbar mit den zurückhaltend, aber akzentuiert eingesetzten Schlägen auf unterschiedliche Klangkörper. Hier wird nicht auf sämtliche zur Verfügung stehenden Felle gedroschen und Hochgeschwindigkeitsriffs wird der Hörer demzufolge auch vergeblich suchen. Sanft und an passenden Stellen ebenso intensiv wie die Instrumente kommt der Gesang Paul Henzingers daher, der bei dieser unverstärkten Musik wahrlich nicht überfordert klingt. So eine Unplugged-Geschichte trennt ja wunderbar die Spreu vom Weizen, denn wer stimmlich nicht auf der Höhe ist, den wird es leicht verreißen. Hier jedoch besteht diesbezüglich keine Gefahr. Henzinger kann zudem nicht nur trommeln und singen, er zeichnet auch für die Produktion, das Mixen und Mastern verantwortlich.
Mit dieser rund dreißig Minuten dauernden Ohrenweide kann man sich durchaus eine kleine Freude zum Jahreswechsel bereiten. Der Preis ist überschaubar und die Qualität des Dargebotenen mehr als überzeugend. Frei nach meines Kollegen Steves Worten, möchte ich meinerseits konstatieren, dass Midriff nach ihren beiden Langrillen erneut beweisen, das Zeug zum ganz weit oben Mitmischen haben. Die ersten Termine für 2013 stehen bereits und ich komme nicht umhin, einen Besuch einer der Shows ganz eindringlich anmahnen zu müssen! Wer's nicht verpassen möchte, einfach mal in unseren Tourterminen stöbern…
Line-up:
Paul Henzinger (vocals, drums)
Joshua Lentner (guitar)
Jeremy Lentner (guitar, bass)
Tracklist
01:Departed
02:Grassman's Cottage
03:Weekend Rocker
04:Garden Of Stone
05:Digger
06:Broken Dreams

Lights Going Down (Video)
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