The Mighty Orq / 13.07.2010, Talbahnhof, Eschweiler
Talbahnhof
The Mighty Orq
Talbahnhof, Eschweiler
13. Juli 2010
Stil: Blues Rock, Jam Rock
Konzertbericht


Artikel vom 17.07.2010


Jochen v. Arnim
Im Grunde hatte ich diesen Termin seit Monaten auf dem Schirm, wegen beruflicher und urlaubstechnischer Verpflichtungen aber eher ganz in den Hintergrund geschoben. So kam es dann auch, dass mein Besuch im Talbahnhof quasi spontan vom Büro aus erfolgte und ich nur, leidlich gerüstet (sprich ohne Kamera), dort aufschlug. Ähnliche Hinderungsgründe mögen die vielen anderen Besucher gehabt haben, die sich erfolgreich von diesem Konzert haben abhalten lassen. Shame on you - das war keine Glanzleistung von Euch und obendrein habt Ihr wirklich etwas verpasst. Der aufmerksame Leser wird sich kognitiv nicht verrenken müssen, um zu erkennen, dass die Zahl der Gäste überschaubar war, deutlich unter 50, um nicht zu sagen knapp über 30…
Hochachtung an Joshua Davidson und seine Mannen Matt Johnson am Schlagzeug sowie Westside Johnny am Bass, dass sie sich nach ihrem 15-stündigen Trip von Houston für dieses Eröffnungskonzert ihrer Tour nichts haben anmerken lassen. Joshua 'The Orq' Davidson, wie üblich in Jackett mit Krawatte und Strickmütze, erwähnte zwar, man sei ein »kleines bissen mude« aber halt nur a little bit. Es folgten zwei satte Sets sowie eine gute Zugabe für das dankbare Publikum. Mir persönlich hat der zweite Teil ein wenig besser gefallen, da die Rock-Bluesrock-Boogie-Elemente deutlicher zum Tragen kamen und im ersten Set für das subjektive Empfinden vielleicht etwas mehr im Hintergrund standen. Trotzdem haben wir durch die Bank weg ein Trio gesehen, das sich durch ein Höchstmaß an Vielseitigkeit auszeichnet, sehr schöne Instrumental-Intros mit cleveren Breaks, Temposteigerungen und stimmliche Qualitäten vorweisen kann. Viel eigenes Material wurde geschickt, zu Anfang (im Sinne von teilweise) unmerklich mit Coverversionen gemischt.
Welche Band nun tatsächlich bei welchem Stück den größten Einfluss gehabt haben mag, möchte ich gar nicht postulieren. Neben den objektiven Offensichtlichkeiten lässt das subjektive Wiedererkennen von Klang- und Sangeselementen nun mal viel Freiraum. Dem einen Zuhörer klingen bei einem Gitarren-Schlagzeug-Wechselspiel vielleicht Elemente von Led Zeppelin deutlicher durch, als das bei seinem Nachbarn jemals der Fall sein mag. Für mich war einiges von einem anderen, nicht näher genannten und schon etwas etablierteren Trio, ebenfalls aus Texas, dabei und auch einer meiner Genossen merkte am Ende sehr treffend an, dass diese Band, hätte sie denn seinerzeit im April 1980 in der Essener Grugahalle bei der Rocknacht an Stelle von ZZ Top auf der Bühne gestanden, durchaus deren Platz hätte belegen können.
Egal, der Abend war mehr als gelungen, einer aus der Kategorie 'ich hätte mich richtig geärgert wenn… ich nicht "HO", "Devil At Your Back" oder "Possum Song" gehört hätte'.
Leute, packt die Gelegenheit beim Schopf und seht zu, dass Ihr die Band in Eurer Nähe zu sehen bekommt - es blüht Euch ein unterhaltsamer Abend mit vielseitiger Musik aus Texas. Zur Einstimmung kann übrigens auch ein kurzer Blick auf die CD-Reviews bei RockTimes nicht schaden.
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