'Ne geile Gitarre knallt mir entgegen, gespielt von Mighty Orq. Ich meine jetzt nicht (nur) die Band, sondern auch den Gitarristen mit dem gleichen (etwas seltsamen) Namen. Mighty stehen zwei Mitstreiter zur Seite: Jessica Will am Bass und Matt Johnson an der Schießbude. Drei Personen und fertig ist diese heiße texanische Bluesrockkapelle.
Ja heiß ist die Truppe, denn neben schönem, dirty gespielten Blues kommt die Band auch mit viel Verve und sehr melodiebetonten Nummern zu den Hörern. "Devil At Your Back" eröffnet den Zwölfender und neben dem schon erwähnten XXL-Gitarrenintro rockt der Titel bis - ja eben, bis ein irrer Refrain für Wohlfühschauer sorgt. Gleich danach wieselt Mighty über die Saiten, Jessica steuert knochentrockene Bassläufe bei.
"Unholy Getdown" beginnt groovig, rollt wieder auf einen starken Refrain zu und dann passiert es: Die Gitarre hascht nach Effekten und es gibt eine tolle Wah-Wah Einlage während Bass und Drums locker weiter grooven.
"Heaven Sent" fällt eher unter die Rubrik 'Geiler Blues, um mit der Liebsten zu tanzen'. Fast jedenfalls, denn der Gitarrenfan wird seine Aufmerksamkeit doch eher der lecker gespielten Gitarre widmen. Sorry Girls *g*.
Schwül, aus den Sümpfen kommend slidet "Sweet Inbetween" ins Geschehen und verbreitet eine gehörige Portion Delta, immer wieder durch fast brachiale Riffs 'entsumpft'. Ganz anders "Carry Me Home": verhaltener Beginn, Vocals, die unter die Haut gehen, perfekte Backings und die Gitarre darf harmonische Akkorde mit dreckigen Soli würzen.
Isses Jimi oder doch eher Cream? "Don't Wanna" kommt an Beide erinnernd retroperfekt aus den Membranen.
"Long Gone" lässt etwas Zeit zum Verschnaufen - Blues mit spärlichem, aber gerade deshalb tiefgehendem Gitarrensolo.
Dreckigen Bluesrock bietet die Folgenummer "She Lets Me Lie"; Riffs, Backings (macht sich immer gut, 'ne Frau im Line-up zu haben) sind einfach so, wie man sich Blues-Rock wünscht. Keine Experimente!
Rhythmisch und mit perfekt verzerrter Gitarre startet "Won't Let Go". Schön, wie der Bass 'läuft', leichter Hall gibt Tiefe und dann startet eine irre Gitarre. Extra dry und staubig, niemals vergessend, dass die Hörer irgendwo auch auf Melodik stehen. Perfekt gemacht.
"Walk Away" bietet von Allem etwas, setzt aber noch einen drauf: Wah-Wah Soli, die zur Luftgitarre nun auch ein Luftpedal ins Spiel bringen. Oh Mann, was eine geile Nummer. Drei Mann bringen meine Anlage zum Kochen............
Keine Zeit zum Durchatmen, "Weak Ender" 'rockbluest' erbarmungslos nach vorne. Fast unvorstellbar, dass Bass und Drums ein derart dichtes Fundament legen können. Man vermutet da mehr Instrumente beim Blues-Rock-Hausbau.
"2 A.M." beendet eine affenstarke, knochentrockene, schwüle, harte und doch immer harmonische Blues-Rock Scheibe, wie man sie nur selten zu Gehör bekommt.
Wie uns das Management mitteilte, wird die Band im Dezember nach Deutschland kommen. Hingehen Leute!
Spielzeit: 55:32, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2005
1:Devil At Your Back 2:Unholy Getdown 3:Heaven Sent 4:Sweet Inbetween 5:Carry Me Home 6:Don't Wanna 7:Long Gone 8:She Lets Me Lie 9:Won't Let Go 10:Walk Away 11:Weak Ender 12:2 A.M.
Ulli Heiser, 09.07.2005
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