Und da haben wir das nächste skandinavische Sternchen vom 'B-Factory Music-Label', dass mir der gute Moritz von 'Gordeon-Promotion' nach NEA und der von mir so geliebten Anna Sahlene zur Begutachtung geschickt hat. Mikeyla (Geburtsname: Mikaela Pettersson) heißt die Neunzehnjährige, die jetzt mit ihrem Debüt "Something Like That" für Furore sorgen möchte.
Ihre Live-Qualitäten hatte sie bereits vor kurzem bei einem kleinen Akustik-Set in Berlin angedeutet, ihr erster Longplayer wird ab dem 24.03. in den CD-Regalen zu finden sein. Der Silberling startet mit zwei furiosen Avril Lavigne-mäßigen Pop-Rock-Stücken ("The Lie" und "Calling"), die beide im Strophenbereich melodisch zurückhaltend beginnen, sich allmählich steigern, um dann wie ein brodelnder Kessel in kraftvollen, mit schweren Gitarrenriffs durchtränkten Refrains überzukochen. Hier deutet die Protagonistin bereits an, dass sie sich hervorragend Stimmungen und diversen Tempi gesanglich anzupassen versteht.
Leider muss man sich dann über vier Stücke bis zum nächsten Highlight hindurchquälen. Nervige, zum Teil kindische Songs, mit Drumcomputer und Synthies zugekleistert, können vielleicht bei irgendwelchen partydurstigen Heranwachsenden der 'MTV-/VIVA-/RTL'-Generation punkten, dem reifen Rezensenten eines echten Rockmusikmagazins stehen da die Haare zu Berge. Zum Teil echt fürchterlich. Mit "Wait" folgt der überragende Song des Albums, eine tolle Power-Ballade die zwischen Zerbrechlichkeit und sich entladender Aggressivität hin- und her pendelt. Dabei haucht und schluchzt sich Mikeyla förmlich in das Herz eines Mannes.
Das poppige "Just A Girl" und das dezent psychedelisch angehauchte "Who I Am" bleiben noch gerade im grünen Bereich, die zwei anschließenden Stücke gehen wieder mit übertriebener jugendlicher Euphorie und geradezu erschlagender Überdrehtheit auf den Keks. Die leicht düstere, wieder etwas ruhigere Nummer "Cruel" beendet dann erholsam ein Werk mit viel Licht und Schatten. Die vokale Leistung der Schwedin ist dabei allerdings nicht zu kritisieren, Mikeyla macht einen guten Job. Das Songmaterial und die instrumentelle Umsetzung sind das Problem, und vielleicht die zu weit gefasste Intension, ein möglichst breites Spektrum an Geschmäckern und Altersgruppen gleichzeitig zu bedienen.
Wie man in diesem Bereich eine absolut reife Leistung abliefern kann, zeigte vor einiger Zeit Jasmine Cain, die allerdings auch von Musikern eines anderen Kalibers unterstützt wurde. Mit 19 Jahren ist man noch jung und sicher lernfähig, so dass bei Mikeyla musikalisch noch jede Menge Entwicklungsspielraum für Nachfolgewerke von "Something Like That" vorhanden ist. Bis es soweit ist, gilt aber: Anna Sahlene bleibt weiterhin mein Liebling aus dem Hause 'B-Factory'!
Spielzeit: 42:11, Medium: CD, B-Factory Music, 2006
1:The Lie 2:Calling 3:Happy Worst Day 4:Not A Story 5:Young & Stupid 6:Not Your Clown 7:Wait 8:Just A Girl 9:Who I Am 10:That Is 11:Mad Mad World 12:Cruel
Daniel Daus, 19.03.2006
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