M.ill.ion formierten sich bereits 1989 im schwedischen Göteborg (das in härteren Musikgefilden ja doch eher in Verbindung mit melodischem Death Metal der Marke
In Flames gebracht wird) und auch inzwischen sechs komplette Studioalben des Melodic Metal/Rock-Quartetts durften bisher das Licht der Welt erblicken ("No.1" (1992), "We Ourselves & Us" (1994), "Electric" (1998), "Detonator" (2001), "Kingsize" (2004) und
Thrill Of The Chase (2008)). Auftritte mit
MSG,
Saxon,
Halford und
Status Quo, mehrere Chartplatzierungen in Japan und das Mitwirken bei dem EA-Game "NHL" werden als zusätzliche Meilensteine der Bandgeschichte im Infotext genannt.
Seltsamerweise war mir jedoch bis zum Erscheinen des aktuellen, hier besprochenen Langeisens "Sane & Insanity" (im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit
Martin Kronlund aufgenommen) die Existenz jener Band völlig unbekannt. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ihre ersten Alben genau in der Zeit veröffentlicht wurden, als dieses Genre völlig totgeschwiegen wurde. Aber was soll's: Man lernt als Musikfan eben nie aus!
Nun gut: Als Zielgruppe dürften sich auf dem am 25. März erscheinenden Silberling Begeisterte von Melodie-orientierten Rockern und Metallern wie den beiden Landsmännern von den
Astral Doors und
Stargazery,
Pretty Maids,
Gotthard (die sich ja zur etwa selben Zeit gründeten, jedoch um Welten mehr Erfolg hatten), alten
Rainbow und späteren, etwas härteren
Whitesnake bzw.
Deep Purple angesprochen fühlen.
Die Skandinavier paaren nämlich mit viel Liebe zum Detail eine fett-prägnante und brachial dröhnende Keyboard/Hammond-Wand (eben in allerbester
Purple/
Rainbow-Manier, als jene beiden Bands noch Eier hatten und von
holden Rittern und edlen Mägden noch lange keine Rede war) mit metallischen Bratgitarren und einer wuchtigen, ins Mett hauenden Schlagzeugproduktion.
Versteht mich bitte nicht falsch: In keiner Sekunde werden Erinnerungen an verweichlichte Kommerz-Geier wie
Nightwish oder
Sonata Artica wach, vielmehr kommt die wunderbar harmonische, rührselige Schlagseite von alten 80er-Haarspray'n'Spandex-Posern hier zur Geltung und das tut meinen Gehörgängen zwischendurch sowieso immer sehr gut! Als besondere Anspieltipps nenne ich hier einmal die drei Songs "Cry To Heaven", "Drama Queens" und das (wie die meisten Stücke) eingängige und im Grundriff seeeehr 'purpurne' "Test Of Time". Auch die kraftvolle, variable Stimme von Frontmann
Ulrich Carlsson trägt zum Gelingen der insgesamt 13 Stücke bei.
Schlussfazit: Zwar gibt es auch in dem Genre, das
M.ill.ion beackern, noch ein paar bessere Bands, allerdings sollte diese Tatsache die besagte Zielgruppe nicht in die Irre führen. Denn "Sane & Insanity" ist ein wirklich tolles Pomp-Album geworden, welches wieder einmal den vielen Kultur-Zweiflern beweist, dass melodische wie gleichermaßen harte Rockmusik auch nach über 40 Jahren noch manchmal innovativ und wirklich mitreißend klingen kann!
Hier sind
7,5 von 10 RockTimes-Uhren vollkommen angebracht!