Millpond Moon / Broke In Brooklyn
Broke In Brooklyn Spielzeit: 49:47
Medium: CD
Label: Tikopia Music, 2013
Stil: Americana

Review vom 01.02.2014


Wolfgang Giese
Bereits 2012 erschien diese Platte, um nun via Hemifrån international noch einmal zugänglich gemacht zu werden. Bei Millpond Moon handelt es sich um ein norwegisches Duo, das schon eine Weile zusammenarbeitet. Allein die Betrachtung des Covers von "Broke In Brooklyn" kann schon eine gewisse Stimmung auslösen. Die augenscheinlich abgebildete Brooklyn Bridge im Schnee - menschenleer, gespenstisch, gleichzeitig aber auch gemütlich. Diese Art, durch die Betrachtung des Bildes in gewisser Weise zur Ruhe zu kommen, hat sich für meinen Geschmack in der Gestaltung der Musik ausgedrückt. Bei diesem Wetter ist man nicht gern draußen, den Gefahren ausgesetzt. Da bleibt man lieber in gemütlicher Wärme und schöner Umgebung.
Und schon mit dem ersten Song beginnt es sehr harmonisch, fließend leicht ist der Sound, mit prominentem Gesang von Rune Hauge, aber abwechselnd mit Kjersti Misje. Hier zeigt sich gleich aus meiner Sicht eine Schwäche, denn wenn die beiden zusammen singen - was fast durchgehend der Fall ist - stelle ich fest, dass sie irgendwie nicht eindeutig miteinander harmonieren, die beiden Stimmen, oder besser gesagt, ihre jeweilige Art zu singen.
Die Musik jedenfalls ist durchgängig sehr harmonisch, beim zweiten Titel nun noch mehr, und der Gesang ist nun noch etwas weicher. Misje klingt nun ein wenig wie Emmylou Harris, aber die Magie zwischen jener und ihrem damaligen Gesangspartner Gram Parsons wird hier leider nicht erreicht. Auch Titel drei ist sehr schön und ruhig, wie fast die ganze Platte durchzogen ist von einem Schwall von Harmonie, wobei Kjersti oft die eindrucksvollere Art des Gesangs bietet. Sehr schön und mit einem leichten melancholischen Anstrich wird die Violine immer wieder kurz eingestreut, sehr angenehm. Bei "Lost In The Rain" bricht dieses Instrument zu einem schnellen Solo auf und durchbricht die auch hier leicht melancholische Stimmung. Ja, der Song handelt auch von Zweifeln: »Maybe I chose the wrong direction, maybe I chose the right way to go, nobody knows what's in store, nobody will ever know.«
Manches Mal erinnert mich Millpond Moon auch an Buddy & Julie Miller, allerdings haben jene die bessere Übereinstimmung im Gesang. Meist verbleibt die Musik in einem weitgehend akustisch ausgerichteten und eher ruhigen Umfeld. Gelegentlich wird es dann aber auch einmal zupackender, etwa bei "Let It Grow" - von der Instrumentierung und Stimmung her in Richtung Bluegrass unterwegs.
Die Texte kann man alle im Booklet nachlesen, manchmal wird es ein wenig traurig und man wird nachdenklich, so bei "The Barflies". Dort liest man von »Sad faces, empty eyes. «
Von den drei Fremdkompositionen, die sich nahtlos in die eigenen einfügen, stammt eine von
Bob Dylan, der wohl immer wieder gern mit seinen Stücken herangezogen wird. Hier ist es nun eines seiner wohl bekanntesten, "Blowin' In The Wind", und wieder erfahren wir eine andere Art der Interpretation, das haben die Beiden wirklich gut gemacht. Erneut ist es die Violine, die nicht nur bei diesem Song sehr wichtige Akzente im Gesamtsound setzt.
Auf "Broke In Brooklyn" hören wir Musik zweier Norweger, die man angesichts ihrer Musik locker in die USA verfrachten könnte und die dort nicht sonderlich auffallen würden... dahingehend, nicht von dort zu stammen.
Line-up:
Rune Hauge (guitar, dobro,vocals)
Kjersti Misje (guitar, piano, vocals)
Rickie Simpkins (fiddle, mandolin)
Ronnie Simpkins (double bass)
Øystein Fosshagen (fiddle, guitar, mandolin)
Ole Marius Sandberg (double bass)
Kato Aadland (electric bass, percussion)
Tracklist
01:Barbed Wire [Artie Traum]
02:You Were There For Me [Peter Rowan]
03:A Second Act In Me [Hauge]
04:Lost In The Rain [Misje]
05:Life Is A Riddle [Hauge]
06:Broke In Brooklyn [Hauge]
07:High Mountain [Hauge]
08:Let It Grow [Hauge]
09:Haywire [Hauge]
10:The Barflies [Hauge]
11:Tikopia [Hauge]
12:Blowin' In The Wind [Bob Dylan]
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