Spielzeit: 41:43 Medium: CD Label: Silversonic/H'art, 2008 Stil: Acoustic Pop Review vom 29.05.2008 Alexander Mathias

Eine Stimme wie Zartbitterschokolade, getragen von einer minimalistisch instrumentierten Musik. Sanfte, nachdenkliche, teils melancholische Harmonien, die uns in eine Welt entführen, in der die Entspannung regiert, weit ab von der Hektik des Alltags.

So lässt sich das Erstlingswerk "Playground Princess" des Berner Duos MiNa in wenigen Worten beschreiben. Sängerin Jael Krebs sowie Produzent und Gitarrist Luk Zimmermann zeichnen für dieses außergewöhnliche Werk verantwortlich.
Beide haben sich bereits in der Schweizer Pop-Formation LUNIK bewährt und wurden mit erfolgreichen Chart-Platzierungen und Platin honoriert.

MiNa stellt ein Projekt dar. Die Zielsetzung lautet, sich von bisherigen Sachzwängen und altbewährten Pfaden zu lösen. Stattdessen wird den Ideen freier Lauf gelassen.
Entstanden sind innerhalb dieses Projekts elf Songs, die von fragilen Balladen à la Leonard Cohen bis zu spritzigen temporeichen Nummern wie "Enjoy The Rain" und "What It Means To You" reichen.

Regelrecht unter die Haut geht "Living In Between". Jael Krebs im Duett mit Pal Angelskar, Sänger der norwegischen Band Minor Majority, wecken dabei Erinnerungen an die ruhigeren Lieder von Nick Cave, dunkle Klänge inklusive.

Etliche Titel auf "Playground Princess" wurden als 'First Takes' eingespielt, teilweise besitzen sie keinen wiederkehrenden Refrain. Und gerade das macht den Reiz an dieser Musik aus. Kein unnötiges nachträgliches Aufpolieren, sondern Ursprünglichkeit sorgt hier für eine Attraktivität, der man sich beim Hören kaum entziehen kann.

Punktuell eingestreut kommen immer wieder Banjo, Blockflöte oder ein dezenter Synthesizer zum Einsatz, blitzen innerhalb der Lieder wie Farbkleckse auf und verleihen jedem einzelnen Song seinen individuellen Charakter. Wer hier Eintönigkeit sucht, muss sich anderer Interpreten bedienen.

Es fällt nicht schwer, sich zurückzulehnen, die Augen zu schließen und die Gedanken schweifen zu lassen, während man von "Playground Princess" mehr und mehr umhüllt und davon getragen wird. Vorbeiziehende Wolkengebilde, wogende Weizenfelder oder ein ruhiger Gebirgssee, dem Geisteskino stehen hier genügend Drehbücher zur Verfügung. Entschleunigung lautet die Arbeitsthese.

Jael Krebs und Luk Zimmermann beweisen mit ihrer Produktion, dass es nicht immer schwerlastig rumpeln muss, sondern auch die sanften Töne ihren berechtigten Platz in der umfangreichen Palette der musikalischen Stilrichtungen haben, innerhalb derer sie einen unausweichlichen Zauber ausüben.

Insofern darf man "Playground Princess" zurecht als eines der herausragenden Alben des Jahres 2008 bezeichnen. Wünschenswert wäre es, wenn MiNa zukünftig einen festen Platz einnehmen, um die geneigten HörerInnen mit weiteren Wohlklängen zu versorgen.

Line-up:
Jael Krebs (vocals, piano, Farfisa organ)
Luk Zimmermann (guitars, percussions)