Mitnichten wird sich hier ausschließlich auf langweiligen Käse- und Luschi-Metal mit Tasten-Overkills beschränkt! Klar: Gitarrengefrickel ganz nach dem Vorbild eines
lockigen Schweden (dessen ehemaliger Sänger
Göran Edman auch einen Gastbeitrag abliefert) kann auch auf diesem Silberling ganz schön anstrengend werden.
So manch pseudo-orchestrale und -epische oder nach jahrhundertealtem, in irgendeinem verschlossenen Bunker vor sich hin gammelnden Spinett tönende Stelle reizt auch meine langsam trainierten Schreiber-Nerven im falschen Moment bis aufs Gemüt und lässt mich wehmütig zu meinen
Majesty- und
Manowar-Scheiben spicken, die eben jenen Pathos auch mit viel mehr Aggression, jeder Menge Wut im Bauch und - zumindest zum Großteil - OHNE schwarz-weiße Knöpfe auf die Kette bekommen. ABER: In dem, was diese nördlichen Stiefelbewohner fabrizieren, sind sie wirklich solide! So erinnert die Phrasierung der oftmals glasklaren, durchgehend hohen Vocals stellenweise an einen
weltberühmten Metal-Sänger, der gerne in seiner Freizeit große Flugzeuge über den Planeten befördert, während oftmals die Doublebass arschtight den Takt angibt. Produziert wurde der Silberling übrigens von
Achim Köhler, der den Songs die entsprechende passende Aura verlieh. Hier sind ganz sicher keine Amateure am Werk, man spürt die Professionalität der beteiligten Musiker zu jeder Sekunde.
"Master Of The Sea" wird sicherlich nicht zum Topseller mutieren und auch die großen Namen dieses sehr eng abgesteckten Rahmens nicht bezwingen. Doch wer auf verträumten Fantasy-Power Metal, gepaart mit klassischen Elementen und Einflüssen aus der Filmmusik, steil geht, sollte durchaus der gesamten Scheibe einen Durchlauf gönnen.
6,5 von 10 RockTimes-Uhren!