Mob Rules / Among The Gods
Among The Gods
Vier Veröffentlichungen in nur 5 Jahren seit Bestehen der Band Mob Rules und das nach wie vor in der Urbesetzung, was ja heutzutage, wo sich das Bandkarussell im Metalzirkus ständig dreht, nicht mehr zur Normalität gehört - deshalb Hut ab.
Mit Savatage, Helloween, Rage und Company Of Snakes waren sie ebenfalls schon auf Tour, dabei hinterließen sie stets einen sehr guten Eindruck bei den Fans. Die Band kann man, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen, getrost mit Edguy, Helloween, Gamma Ray, Stratovarius usw. vergleichen, da sie ganz offensichtlich aus der gleichen Abteilung kommt. Das "Melodic Power Metal"-Rad haben Mob Rules also nicht neu erfunden.
Das bedeutet aber auch, immer am Ball bleiben um den gestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Es bedeutet aber auch weiterhin: Veröffentlichung von Platten auf hohem Level, um als Band, gerade in diesem Metier, bestehen zu können.
Ob sie es schaffen wird sich zeigen, zu wünschen wäre es ihnen.
Leider muss ich zugeben, dass ich mit "Among The Gods" das erste Werk der Band Mob Rules rezensiere, aber immerhin: zumindest der Name sagt mir etwas. Als wohltuend empfinde ich, dass sie weder durch übermäßige Härte noch durch rasendes Tempo auffallen, ihre Songs haben hohen Widererkennungswert und bestechen mit einem gewissen sinfonischen Touch. Groovige Hymnen wechseln mit Uptempo-Nummern, so dass das Album keinesfalls langweilig wirkt.
Das powervolle "Hydrophobia" z.B. lädt live garantiert zum Mitgrölen und Mattenschütteln ein. Hier steuerten übrigens Roland Grapow (ehemals Gitarrist bei Helloween) sowie Jürgen Rehberg und Stephan Lill einige Soli bei.
Wunderschön auch der knapp 8-minütige, mit Keyboardlines untermalte Titeltrack 2Among The Gods". Ein abwechslungsreiches Stück mit Hymnencharakter, bei welchem ein tonsicherer Klaus Dirks gesanglich brilliert.
Ebenfalls hervorheben möchte ich das von bombastischen Chören unterstützte "Seven Seas", welches den Zuhörer überrollt wie eine Atlantikwelle oder auch den mit einem orientalischen Touch angehauchten Rausschmeißer "Arabia".
Überwiegend von Keybords dominiert wird die Ballade "New World Symphony", damit wird dem Song eine richtig schöne atmosphärische Note verpasst.
Nicht alle Stücke halten das gleiche hohe Niveau aber ich denke, Mob Rules sind in der Lage, diese ganz wenigen Hänger mit dem nächsten Rundling auszubügeln.
Die Band hat sich offensichtlich keinesfalls auf die Fahnen geschrieben, die schnellste Frickelband der Welt zu sein und das macht mir das Album rundum sympathisch.
Anhängern der härteren Fraktion wird der Silberling vermutlich etwas zu brav, zu glattgebügelt sein, zumal es textlich nirgendwo "Warriors" oder "Dragons" zu finden gibt (*gg*).
"Among The Gods" ist ein rundum frisches und gelungenes Werk. Angefangen vom fetten druckvollen Sound bis zur liebevollen Covergestaltung. Der Albumtitel wurde in griechischen Buchstaben geschrieben, offensichtlich um den Bezug zur griechischen Mythologie darzustellen.
Für Anhänger von Edguy, Helloween, Gamma Ray, Stratovarius oder Rhapsody lohnt sich eine Hörprobe auf jeden Fall.
Anspieltipps: "Hydrophobia", "Among The Gods", "Seven Seas", "Arabia", "The Miracle Dancer"
Spielzeit: 49:43, Medium: CD, SPV, 2004
1:Black Rain (5:41) 2:Hydrophobia (3:33) 3:Invitation Time (3:41) 4:The Miracle Dancer (5:35) 5:Among The Gods (7:32)6:New World Symphony (3:47) 7:Ship Of Fools (4:29) 8:Seven Seas (4:29) 9:Meet You In Heaven (4:27) 10:Arabia (6:24)
Ilka Czernohorsky, 15.06.2004