Mojo Jazz Mob / …Still Hunting
…Still Hunting Spielzeit: 69:44
Medium: CD
Label: Setalight, 2014
Stil: Stoner Rock/Metal

Review vom 20.08.2014


Andrea Groh
»Die ersten Sonnenstrahlen durchweben vorsichtig den Nebel des Waldes und verscheuchen die nächtlichen Schatten. Die ersten Singvögel begrüßen engagiert einen weiteren wunderschönen Tag im Münsterland.
Plötzlich - wie aus dem Nichts - zerfetzt eine krachende Schrotsalve mit berstender Gewalt den Augenblick der Stille.
Der Geruch von Schießpulver und Blut hängt in der Luft. Ein zufriedenes Grinsen umspielt das bärtige Gesicht des Jägers. Seine wachsamen Augen, die aus dem faltigen und tief durchfurchten Gesicht herausstechen, beobachten ruhig die prächtige Beute. Mit einem Klacken geht die erste Zigarette auf dem verrotteten Hochsitz an und ein bitterer Kräuterlikör rinnt befriedigend seine trockene Kehle herunter.

Mojo Jazz Mob ist wieder da und immer noch hungrig! Nach Jahren in den dichten Wäldern kommen die sechs Jäger nun wieder ans Tageslicht und bringen mit "…Still Hunting" ihre ganz eigene Version eines Soundtracks zur Treibjagd mit!«
Diesen Text finde ich so amüsant, den musste ich einfach zitieren…
… und welche Waidmänner sind da unterwegs? Mojo Jazz Mob nennen sie sich. 1997 gegründet, gab es nach ein paar Übungen (Demos) 2007 die erste Treibjagd unter dem Motto "Pacific Daybreak - Broken Nights" und eine Teilnahme am Bandcontest vom Rock Am Ring. 2009 folgte die Westfalenwalze. Dann sind sie wohl erst mal im westfälischen Dickicht untergetaucht, um sich nun mit "...Still Hunting" zurückzumelden.
Passend zum Titel wird das Cover von Hirschen geziert und im Booklet gibt es weiteres Wild.
…und welche Musik machen die? Black Pagan Metal? Abgefahrenen Death-Grind? Die Antwort hat mich ziemlich überrascht, denn mit Stoner/Heavy Metal hatte ich nicht gerechnet.
"…Still Hunting" ist weder blutrünstig noch wirklich wild, sondern viel zahmer als gedacht. Okay, es wird schon ordentlich gerockt und für Baumstreichler ist das nicht geeignet, auch wenn das Intro "...Off The Beaten Path" die Scheibe harmlos einläutet und das "Curse Of The Partisan" mit zarten Tönen endet (gerade die zweite Hälfte von dem Stück hat echt was).
Mehr davon gibt es im Instrumental "Black Nazarene", während "Blood Of The Behemoth" bombastisch-dramatisch loslegt und später Ohrwurmcharakter erreicht. Noch interessanter, weil ganz zum Schluss endlich der Schrägheitsfaktor kommt, den ich erwartet habe, ist "Worship The Beast". In den ersten fünf Minuten gibt es gut gespielte Gitarren, dann Orgel und wieder Gitarre - schließlich nach schönen und oft melodischen neun Minuten eine kleine Pause, schließlich Gelaber und Jagdhörner… ein gelungenes Finale.
Ansonsten wird treibend gejagt, äh gerockt, irgendwo in Heavy Metal bis Stoner Rock-Gefilden (…Stoner hier also mal nicht in der Wüste, sondern in den Wald verlegt). Immer wieder mit einprägsamen Zeilen, jedoch nicht zu aufdringlich oder gar kitschig. Trotz gewissem Härtegrad und notwendiger Aggression ist "…Still Hunting" insgesamt eher entspannt - obwohl es hier gleich zwei Schlagzeuger gibt. Manchmal wird ordentlich gerifft, an anderen Stellen sind die Gitarren recht melodisch.
Man kann sich die Waidmänner eher vorstellen, wie sie zusammensitzen und Jägermeister konsumieren, als wirklich auf der Pirsch. Spaß scheinen sie dabei zu haben und Spielfreude.
Kleiner Kritikpunkt: Auf die Dauer von 70 Minuten hat die Compact Disk zwischendurch auch mal Längen, könnte also etwas kompakter gestaltet sein. Wobei… im Wald passiert auch nicht ständig etwas…
Andere Momente entlohnen wiederum für die Geduld… so geht es Jägern und gleichfalls den Hörern von "…Still Hunting" - wichtig ist, dass unterm Strich genug Interessantes bleibt - im Fall von Mojo Jazz Mob trifft das zu.
Also: (Jagd-)Hörner hoch und Waidmannsheil.
Line-up:
Adrian Busen (vocals)
Björn Gottmann (bass, backing vocals)
Constantin Krass (drums)
Martin Tollkötter (guitar)
Michael Weisser (guitar)
Till Junker (drums)

Additional Perfomance
Cornelia Meissner (additional words of wisdom)
Nora Schomacher (cello on #4,10)
Jörn Eickenkötter (guitar solo on #14)
Dennis Hadrika (background vocals, keys, organ, percussion)
Tracklist
01:...Off The Beaten Path
02:Bullheaded
03:Shitluck
04:Curse Of The Partisan
05:Hordak
06:Instruction For A Better Life
07:13 Winters
08:Black Nazarene
09:...From The Throne Of Skulls
10:Blood Of The Behemoth
11:Tornado Torpedo
12:The Hunter's Legacy
13:Fair Winds And Following Seas
14:Worship The Beast
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