Mojobone / Cowboy Mode
Cowboy Mode Spielzeit: 49:53
Medium: CD
Label: Hippodome Music, 2010
Stil: Heavy Rock

Review vom 07.09.2010


Steve Braun
Es gibt solche Alben, die Dich zerreißen - von denen Du Dich gleichermaßen abgestoßen wie hingezogen fühlst. Das neue Album der Hard'n'Heavy Rocker Mojobone ist so eines. Das 1996 als Power Trio gegründete und nun zum Duo zusammengeschmolzene Projekt knüppelt auf der einen Seite derart heftig, dass mein Tinnitus hektisch zu rebellieren beginnt. Aber immer dann, wenn das Tempo herausgenommen und die Arrangements differenzierter werden, gewinnt "Cowboy Mode" an Struktur und beginnt die Gehörgänge liebevoll zu umschmeicheln.
Nach der 1998er Debüt-EP "Tales From The Bone" und der ersten 'richtigen' Scheibe, "Crossroad Message" vier Jahre später, ist das vorliegende "Cowboy Mode" das dritte Album - schön im Mini-LP-Format und mit einem Miniposter ausgestattet - der beiden Schweden.
Mastermind Per Wiberg ist Keyboarder und Background-Sänger der Spiritual Beggars , der nahezu alle Intrumente eingespielt hat. Von dort hat er seinen Kumpel und Landsmann Michael Amott für ein (tolles) Gitarren-Solo im zweiten Song "Damaged Gods" mitgebracht. Dieser 'Knüppel' kommt ebenso wie der Opener "Over The Hill" ziemlich 'doomig' und düster daher und beides ist nun wirklich nicht meine 'Baustelle'. Sehr viel zugänglicher und eingängiger wirkt dagegen "The Peacemaker". Hier sind feinste Facetten in einen formidablen Hard-Rocker eingebaut worden. Aber gleich mit dem folgenden Titelsong, "Cowboy Mode", wird wieder die Walze eingesetzt.
Vanilla Fudge meets Black Sabbath - nicht immer machen zwei große Vorbilder auch einen ebensolchen Song aus.
Aber dann setzen Mojobone in Form von "The Ones That Got Away" und "Shadow King" zwei ganz gewaltige Duftmarken ab. Ersterer setzt sich mit Violinen (wenn auch aus der 'Keyboard-Konserve') und Christopher Shoroois akustischen (Gast-)Gitarren sowie einem richtig tollen Refrain in Szene. "Shadow Kings", eine stille Ballade, lebt von Anna Sofi Dahlbergs Background-Gesängen. Zart-bitter: So mag man die 'Geschmacksrichtung' von "25 Years" definieren. Fast zerbrechlich in der Strophe wirkt die bitter-süße Härte im Refrain konterkarierend. Mit einem funkigen Wah-Wah-Lick beginnt "Celebrate Armageddon", das die drei Vorgänger noch einmal zu 'toppen' versteht - das ist vielschichtiges, anspruchsvolles 'Ohrenfutter' für das sich der Einsatz von Kopfhörern empfiehlt.
Gerade auf der musikalischen 'Wolke 7' sitzend, ist das folgende "End Of Music, End Of Story" für mich ein jäher Absturz in die Höreindrücke des Beginns. 'Vanilla Sabbath' - ich brauche es definitiv nicht. Ein rudimentärer Country Blues, ein Reprise des Openers "Over The Hill", beendet das Album. Nur mit der Akustischen und einer Harp interpretiert gefällt mir diese Version deutlich besser.
Wie heißt es in der Definition von 7 von 10 RockTimes-Uhren: »Gehobenes Niveau, lohnenswert«. Das trifft's nach meinem Eindruck auf den Punkt, denn nach schwachem Beginn steigert sich "Cowboy Mode" beständig. Mojobone haben es drauf - mit etwas mehr Eigenständigkeit könnte Album Nummero 4 ein erster Meilenstein werden.
Line-up:
Per Wilberg (vocals, guitar, keyboard, bass, harp)
Marcus Källström (drums, backing vocals)

Gäste
Michael Amott (lead guitar - #2)
Christopher Shorooi (lead guitar - #5)
Anna Sofi Dahlberg (vocals - #6)
Petra Kvännä (vocals - #7, 8)
Gustav Nygren (sax - #9)
Tracklist
01:Over The Hill (4:09)
02:Damaged Gods (4:00)
03:The Peacemakers (3:40)
04:Cowboy Mode (6:34)
05:The Ones That Got Away (4:30)
06:Shadow King (6:31)
07:25 Years (3:43)
08:Celebrate Armageddon (5:58)
09:End Of Music, End Of Story (8:58)
10:Over The Hill Blues (1:28)
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