Molly Hatchet / Beatin' The Odds
Beatin' The Odds Spielzeit: 33:03
Medium: LP
Label: SPV/Steamhammer, 2013 (Epic, 1980)
Stil: Southern Rock


Review vom 05.05.2013


Steve Braun
Es ist immer wieder aufs Neue erhebend, eine pressfrische LP in den Händen zu halten. Nicht nur, weil sich so ein 180g-Teilchen einfach gut anfühlt, auch das Cover - gerade so ein hübsches wie bei der vorliegenden - kommt viel besser zur Geltung. Und das Wichtigste: Vinyl klingt einfach besser!!! Die CD-Edition von Molly Hatchets drittem Album "Beatin' The Odds" klingt gegen diese Neuauflage auf LP von SPV/Steamhammer schlichtweg erbärmlich!
Nach zwei großartigen ersten Alben von Hatchet war es seinerzeit - 1980 - eine kleine Enttäuschung, als "Beatin' The Odds" herauskam. Die Integrationsfigur Danny Joe Brown war durch Jimmy Farrar ersetzt worden. Der Ärmste war schwer an Diabetes erkrankt. Farrar machte seine Sache sicher sehr ordentlich, aber weil Danny halt der absolute Publikumsliebling war, hatte er einen schweren Stand. Es fehlte ein wenig an Charisma, bei Stimme wie Bühnenpräsenz gleichermaßen. Zu seiner 'Ehrenrettung' muss man allerdings sagen, dass die beiden von Farrar co-komponierten Songs, "The Rambler" und "Dead And Gone", zu den Highlights von "Beatin' The Odds" zählen.
Apropos Highlights: Die eingangs beschriebene Enttäuschung hatte noch einen zweiten Aspekt. Nur vier der neun Songs konnten an die Klassealben "Molly Hatchet" und "Flirtin' With Disaster" anknüpfen - ergo: Mehr als die Hälfte von "Beatin' The Odds" bestand aus 'Füllstoff'. In der Retrospektive ist man geneigt, diesen Umstand etwas milder als damals zu bewerten, vor allem wenn man berücksichtigt, dass dem Original-Line-up mit "No Guts... No Glory" (1983) nur noch ein richtiger Knaller gelang. Wenn man zudem beachtet, dass nur noch der Titelsong regelmäßig in Molly Hatchets Setlisten auftaucht, kann man einschätzen, welchen Stellenwert die heutigen Namensrechteinhaber (die mit dem 'Original' nur wenig gemein haben) "Beatin' The Odds" noch zugestehen.
Der Titelsong stürmt wie eine Furie in den gut halbstündigen Songreigen hinein und hätte auch gut auf "Flirtin' With Disaster" gepasst. Mit dem rhythmischen "Double Talker" schieben Hlubek/Roland mal wieder eine tolle Co-Produktion nach, bevor dann Farrar mit der Halbballade "The Rambler" beweisen darf, dass er ein richtig Guter ist. Fast agiert er hier wie Doug Gray und die Gitarrenarmada lässt ebenso Erinnerungen an die besten Zeiten der Marshall Tucker Band aufkeimen! Dagegen fällt "Sailor" - trotz sehr schöner Twin-Läufe der drei Axtschwinger und den obligatorischen 'Beschleunigungspfiffen' - wegen akuter Einfallslosigkeit doch etwas ab. Insgesamt betrachtet ist die A-Seite allerdings trotzdem sehr ordentlich!
Der B-Seite geht trotz der ansprechenden ersten Nummer "Dead And Gone" doch gewaltig die Puste aus. Geradezu bezeichnend, dass der beste von den vier weiteren Titeln ein CCR-Cover, "Penthouse Pauper", darstellt. Der Rest ist nichts, was sich im Ohr festsetzen möchte: ein bisserl Heavy - ein bisserl (Southern-)Boogie - in der Summe eher Southern Rock-Dutzendware.
Dem Erfolg von "Beatin' The Odds" tat es letztlich keinen Abbruch. Mit Platz 25 in den Billboard Album Charts erreichten Molly Hatchet die zweithöchste Charts-Platzierung ihrer gesamten Karriere. Und selbstredend MUSS dieses Album in jeder kompetenten Southern Rock-Sammlung vertreten sein. Deshalb mein Tipp: Kickt die klanglich überaus mäßige CD-Edition in die Tonne und legt euch stattdessen lieber diese LP zu!
Line-up:
Jimmy Farrar (vocals)
Duane Roland (guitars)
Dave Hlubek (guitars)
Steve Holland (guitars)
Banner Thomas (bass)
Bruce Crump (drums)
Tracklist
01:Beatin' The Odds (3:16)
02:Double Talker (3:15)
03:The Rambler (4:52)
04:Sailor (3:49)
05:Dead And Gone (4:22)
06:Few And Far Between (3:39)
07:Penthouse Pauper (3:18)
08:Get Her Back (3:03)
09:Poison Pen (3:04)
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