Monkey Cup Dress / MO
Mo Spielzeit: 37:54
Medium: CD
Label: Make My Day Records, 2013
Stil: Independent Pop

Review vom 26.03.2013


Wolfgang Giese
Noch einmal Musik aus Dänemark und gleich vorab: Wer es so gar nicht ein wenig schräg mag, braucht nicht weiter zu lesen. Diese Musik passt in kein bestimmtes Schema, vielleicht, weil sie sich aus sehr vielen Quellen bedient. Sixties Underground, am besten vielleicht in einigen Momenten mit den Daughters Of Albion (na, wer kennt denn die noch?) zu vergleichen. Dann dringt Folk durch, dann wieder kammermusikalischer Pop, Psychedelisches, hier ein Häppchen Avantgarde, da ein Schlenkerchen Alternative Pop, dazu eine große Spielwiese, auf der sich Melancholie, Frechheit, Zurückhaltung, Ideenreichtum tummeln.
Nun, eigentlich sollte man dann doch eher gespannt sein, als schon jetzt das Handtuch zu werfen, oder? Denn es lohnt sich, lohnt sich für alle, die sich nicht davor scheuen, abseits ausgetretener und bequemer Pfade auch einmal Neuland zu betreten. Mit klöppelnden Tönen, wohl der Kalimba entlockt, entwickelt sich beim Opener sogleich eine Art entrückter Stimmung, die ganz stark an so manche Musik der Sixties erinnert, und wenn dann das Streicherarrangement einsetzt und die zarten, relativ dünnen Stimmen der beiden Hauptakteurinnen unterstützt, dann entwickelt sich schnell eine sehr sonderbare Atmosphäre, die irgendwie nicht in diese Welt passt. Ukulele und eine Lap Steel entführen uns auf dem gleichnamigen Titel mit ganz spärlichem Arrangement nach "Honolulu". Sehr skurril ist dieser Song, dabei leicht und locker dahinschunkelnd, wie eben eine Hängematte, in der man sich am weißen Sandstrand schaukelt. Aber auch Tango hält auf "That Gentle Will" Einzug und "Limbo" bietet zum Schluss den Klang einer Bassklarinette über einem Walzerrhythmus.
Spartanisch, verträumt, verspielt, mystisch und sehr eigenwillig - vielleicht Musik für moderne Hippies? Oder Musik für alle jene, die noch an Märchen glauben? Eine mitunter auftretende angenehme Naivität, die sich mit durchaus komplizierten Arrangements paart und dabei ein solch skurriles Umfeld bietet, dass man wirklich aufmerken muss. Die Kombination der vielen verschiedenen Instrumente, immer wieder in ungewöhnlicher Umgebung eingesetzt, mit diesem oft hauchenden Gesang der beiden Damen ist es wohl, die ein Klangerlebnis der besonderen Art bietet.
Line-up:
Sidse Holte (vocals, guitars, ukulele, kalimba, percussion)
Line Felding (vocals, cello, ukulele, banjolele, percussion)
Gustaf Ljunggren (guitar, lap steel guitar, cornet, bass, banjo, harmonium, clarinets, keyboards, mandoguitar, drum sample, loops)
Peter Bruun (drums, keyboards, vocals)
Casper Hegstrup (drums)
Frederik Thybo (violin)
Kaspar Kaae (vocals)
Bruce Tovsky (laptop)
Torleik Mortensen (bass, keyboards, guitar, vocals, percussion)
Andreas Birk (violin)
Alexander Kraglund (violin)
Liisa Tuomaala (viola, vocals)
Hanna Englund (cello, vocals)
Isabella Hübener (transverse flute)
Eva Steinaa (oboe)
Emil de Waal (drums, percussion)
Tracklist
01:Alive (4:41)
02:Honolulu (2:55)
03:Stacey (4:49)
04:How Can It Be? (3:36)
05:Questions Never Asked (2:22)
06:Cold Heart (3:47)
07:And He Would Sail Among The Stars (4:09)
08:That Gentle Will (3.38)
09:Morgana (4:14)
10:Limbo (3:43)
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