Mono Inc. / Temple Of The Torn
Temple Of The Torn Spielzeit: 46:35
Medium: CD
Label: NoCut / Goodsongs, 2007
Stil: Dark Rock / Electro Pop

Review vom 24.06.2007


Jürgen B. Volkmar
Mit "Temple Of The Torn" legen die Hamburger Mono Inc. ihren zweiten Langspieler auf den Altar der Düsternis. Mit deutlichem New Wave-Einfluss der frühen achtziger Jahre, bewegen sich die Mono-Rocker, wie ihre Eigeninterpretation lautet, in einem deutlichen Kontrast zu den genretypischen Gesinnungsgenossen.
Positiv fällt zuerst auf, dass die Formation kein bisschen deutsch klingt, sondern in Phrasierung und Stimmlage eindeutig britisch eingefärbt ist. Die Richtung ist klar: Dampfende Grooves mit dunkler Akzentuierung, rockige Einlagen mit Adrenalin geschwängerten Electrobeats und hymnischen Darkgesängen.
Der Opener "Temple Of The Torn" hat das Potential zum Dauer-Airplay in den einschlägigen Szenetempeln. Saugende Refrains werden mit der beeindruckenden pathetischen Stimme von Fronteule Martin Engler mit schwarzer Dynamik locker und perfekt in Szene gesetzt.
Als Intro zu "The Condemned" macht "Won't Forget This Day" eine gute Figur. Der fließende Übergang zwischen Gothic und Electro wird hier besonders deutlich. In Clubs wird dieser EBM*-angehauchte Track für permanente Moves sorgen, das zeigt schon die besonders rhythmisch angelegte Struktur dieses mit Zombie-Flair versehenen Dancefloor-Krachers.
"Two Sinners" kommt dagegen in bester Depeche Mode-Tradition. Noise-Attacken reiben sich an der mit gekonnter Eiseskälte zelebrierten Songästhetik. Groovig und mit dezenter Atonalität wird das Material gekonnt geschreddert und doch wieder rhythmisch in die Spur eingefädelt. "In My Heart" dagegen ist purer Elektro-Pop im Retro New Wave-Design. Eingängige Melodien in symbiotischer Vereinigung mit balladesker Leichtigkeit, erzeugen einen Anflug von nostalgischer Wehmut.
"Just Because I Love You", eine Ballade mit leicht folkloristischer Note, zeigt eine vollkommen neue Seite mit melancholisch akzentuiertem Gesang, der die Variabilität des Sängers eindrucksvoll unterstreicht. Als Kontrastprogramm dazu "My Sick Mind TV", das die Elektro Pop-Jünger frohlocken lässt.
Technoinfizierte und stark tanzorientierte Refrains hämmern mit fetten Gitarrenpassagen zu Beats, die mit verzerrten Gesängen in jeder Disko zur totalen Abhottung führen können. "Avalon" dagegen könnte in jedem britischen Pub die nächste Runde frisch gezapften Lagerbiers einleiten.Text und Melodie reimen sich und laden zum Mitsingen ein. Eine Wohlfühlnummer wie für den Gastronomiebedarfsbereich maßgeschneidert. "Somberland" dagegen zimmert mit getragenen Chorussen eine fast metaphysische Atmosphäre. Gewaltige Melodienlandschaften entstehen und formen sich virtuos zu einer kompositorischen Perle. Das abschließende "Saving Grace" zeigt nochmals, wie klassische Neo-Synthie-Strukturen eindrucksvoll in ein zeitgemäßes Konglomerat geschweißt werden können.
Das Bestechende an dieser Veröffentlichung ist, dass sie in der derzeitigen Musiklandschaft keine Parallelen hat. Das gibt ihr ein Signum der Einzigartigkeit. Mit durchdachten Arrangements und intelligenten Texten, die in einer sauberen Produktion verpackt sind, werden elegante Tongebilde in schwarzer Metalliclackierung mit hohem Dancefloor-Bonus geschaffen. Eine Wiederneuentdeckung, der man unbedingt Gehör schenken sollte.
(* Electronic Body Music)
Tracklist
01:Temple Of The Torn
02:Won't Forget This Day
03:The Condemned
04:Two Sinners
05:In My Heart
06:Just Because I Love You
07:My Sick Mind TV
08:Avalon
09:Somberland
10:Saving Grace
11:The Torn Reprise
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