Monolord / Vænir
Vænir Spielzeit: 52:09
Medium: CD
Label: RidingEasy Music/Cargo Records, 2015
Stil: Sludge Doom Metal

Review vom 06.08.2015


Andrea Groh
Monolord - der Herr der Monotonie? Okay, manche werden genau das denken, nachdem sie die 2013 in Göteborg gegründete Band gehört haben…
Doch wer Sludge Doom macht, dem sind solche Ansichten vermutlich egal.
Die Drei (hm, dann doch nicht nur ein Herr?) brachten 2014 ihr Debüt "Empress Rising" heraus, 2015 dann die Single Fairies Wear Boots (ja, eine Coverversion…) und die EP "Cursing The One" und schließlich die CD "Vænir".
Vænir ist isländisch für Vänern und das ist wiederum der Name des größten Sees in Schweden. Der Fluß Göta älv, an dessen Verlauf auch Göteborg liegt, fließt aus dem Vänern. Göteborg wird musikalisch häufig mit Death Metal in Verbindung gebracht, doch wie wir seit Walk Through Fire wissen, wird auf der nördlich davon, im Göta älv gelegenen Insel Hisingen auch Sludge gespielt. Nicht nur das Covermotiv von "Vænir" erinnert mich irgendwie an "Hope Is Misery", auch wenn Monolord nicht ganz so hoffnungslos erscheinen wie Walk Through Fire.
"Cursing The One" legt schwer und schleppend los. Es dauert mehr als zwei Minuten bis der Gesang einsetzt, und auch dann bleibt dieser eher im Hintergrund, zu dominant sind die stark verzerrten Instrumente, die ein finsteres Gebräu erzeugen.
Böse Stimmen könnten behaupten, Monolord reiten knapp neun Minuten auf einem Riff herum und man sollte sie daher vielleicht 'Monoriff' nennen… nun, ein wenig Variation kommt schon vor. Dennoch werden viele das sicher monoton und langweilig finden, Sludge-Doomer hingegen werden das Eintauchen in die Klangwand und darin Baden genießen. Träge Wellen, schwerfälliges Wasser auf einem dunklen See sind passende Assoziationen zu diesen Tönen, schlammig, teilweise voller Schlingpflanzen und unheilvoller Untiefen, auf düstere Weise dennoch faszinierend.
Wer hofft, bei "We Will Burn" wird es durch die Flammen heller, irrt sich. Auch hier herrscht Schwärze am Himmel, die sich im Gewässer widerspiegelt. Da hilft nicht einmal die brennende Sonne von "Nuclear Death" - oder ist das Szenario gar die Folge eines Atomkrieges? Zu diesem Gedanken würde auch der folgende Titel, "Died A Million Times", passen. Die nukleare Thematik mal nicht umgesetzt in Thrash Metal, sondern in fiesen Sludge Doom, das hat durchaus etwas
. So schleppt sich die erste halbe Stunde dahin, erinnert musikalisch an Electric Wizard, jedoch ohne deren morbid-satanisches Element. Wer glaubt, Monolord wären nur eine 'billige' schwedische Version, sowas wie die Ikea-Variante der britischen 'elektrischen Hexenmeister', irrt sich, alleine schon, weil der inhaltliche Ansatz ein ganz anderer ist und die drei Herren auch anders können.
Denn nach dem Auswalzen der Agonie und dem Zelebrieren des Untergangs, überrascht "The Cosmic Silence" mit zarten, harmonischen Klängen und Gesängen. Eine musikalische Vision des Jenseits, der Ruhe nach dem Sturm? "Vænir" zieht uns zurück zur Erde, zurück in den dunklen See. Erscheint es mir nur so oder ist dieser nun ein wenig klarer geworden? Gereinigt durch die Flammen des Fegefeuers?
Immer noch folgt Welle auf Welle, schleppend, mal schwer, mal etwas leichter - scheinbar endlos und eintönig, im ewigen Rhythmus der Natur. Eine Lektion vom Leben… und Tod, die dennoch eine gewisse Schönheit nicht verleugnen kann und ein Gefühl der Reinigung hinterlässt.
Sludge Doom erscheint hier - wie oft - als emotionales Erlebnis. Als Musik, die weniger in Melodien, Strophen und Strukturen zu erkennen sein will, sondern in ihrer Wirkung fühlbar und erfahrbar ist - wenn man sich darauf einlassen kann und möchte.
Line-up:
Thomas Jäger (guitars, vocals)
Esben Willems (drums)
Mika Häkki (bass)
Tracklist
01:Cursing The One (8:54)
02:We Will Burn (7:19)
03:Nuclear Death (6:39)
04:Died A Million Times (10:07)
05:The Cosmic Silence (2:21)
06:Vænir (16:49)
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