The Moochers - Play The Game
Play The Game
Da flattert mir eine CD der englischen Band The Moochers ins Haus.
Auf der Rückseite der CD-Hülle schauen vier Herren lächelnd in die Kamera. Jede Menge Songs, viele Musiker, Hornsection, Harpspieler. Das kommt schon mal gut.
Es scheint sich bei The Moochers, was ins Deutsche übersetzt wohl so etwas wie Bummler meint, vieles um den Harmonikaspieler Mat Walklate und Andy Pyatt zu drehen, denn beide haben alle 14 Songs geschrieben.
Mat Walklate widmet sich musikalisch nicht nur den Moochers. Mit der Band Depot spielt er zusammen mit Andy Pyatt und Anthony Haller akustischen Blues. Mit der Band The Sturdy Beggars ist traditionelle irische Musik angesagt.
Also reinhören. Die ersten drei, vier Töne der Gitarre lassen auf Jimi Hendrix schließen. Ist aber weit gefehlt. "Listen To Me" ist ein gelungener Uptempo-Blueser mit funky Hornsection, Gitarre und Solo im Wah-Wah-Sound und schönen Backing vocals. Das gefällt schon mal.
Beim nächsten Song, "House Of Cards", werde ich schon aufmerksamer. Pumpender Bass, groovendes Schlagzeug, messerscharfe Gitarre und Walklate spielt eine super Bluesharp. Jetzt werde ich aber neugierig.
Großartiges akustisches Slidegitarren-Intro auf "Play The Game". Dann legt der Song mit Shuffle-Rhythmus los, weiterhin Slidegitarre, diesmal von der elektrischen Gitarre und zwischendrin immer wieder einen Schwung Harp.
Richtig funky-groovend kommt "Look Down" daher. Rhythmusgitarre und Bass stehen im Vordergrund. Pyatt liefert ein bestechendes Solo an der Gitarre ab und zum Ende des Songs auch noch eine Portion Tenorsaxofon von Andy Parker als Sahnehäubchen. Chris Wharton unterstützt das Ganze besonders durch die Becken seines Schlagzeugs. Hornsection auch auf "Technology", die dem Song den nötigen Druck verleihen. Auch hier glänzt Andy Pyatt an der Sologitarre. Im Mittelteil wird der Song wieder etwas funky.
"Going Away" ist geprägt von Walklates Harmonika. Er spielt ein richtig feines Harpsolo.
Auch "Lubrication" (Einschmieren) wird von der Harp dominiert. Bass und Schlagzeug treiben den Song nach vorne. Blues der leicht in eine rockige Richtung geht, wie geschmiert eben. In diese Kategorie gehört auch "Waiting". Gute Riffs von der Gitarre, kompakter Bandsound. Der Song weiß zu gefallen.
Ein kurzes Intermezzo gibt es mit "Smiling Face". Gitarre, Percussion, Bass und Gesang. Eine hinreißende Ballade, mit ein wenig Karibik-Feeling.
"Never Get Far" - plötzlich erklingt Andy Pyatts Gitarre in einem Mark Knopfler-Sound. Aber bei weitem nicht vergleichbar mit einem Dire Straits-Song. Dafür machen The Mootchers einfach zu eigenständige Musik. Der Sound erinnert halt nur an Knopflers Gitarre.
"Rockin' On", flocking-groovend kommen die 4 ½ Minuten daher, Walklate besticht wieder mal mit einem luftigen Harpsolo.
"40tude", ein einschmeichelnder Slowblueser, bildet den Abschuss der CD.
Rundum eine abwechselungsreiche CD, very laidback und hier und da ein klein wenig bluesrockig. Versierte Musiker, die einen fülligen Bandsound bieten.
Alles in allem bewegt sich die CD in entspannten Gefilden. Empfehlenswert, weil sie der Mootchers-Blues so richtig in den Gehörgängen festsetzt.
Da diese CD im Eigenvertrieb erschient, ist es nur recht, sich auf der Homepage der Band ein eigenes Bild von der Musik zu machen …


Spielzeit:52:16, Medium: CD, Eigenvertrieb, 2005
1:Listen To Me 2:House Of Cards 3:Play The Game 4:Goin' Away 5:Hide And Seek 6:Lubrication 7:Smiling Face 8:Look Down 9:Waiting 10:Never Get Far 11:Technology 12:Take It Easy 13:Rockin' On 14:40tude
Joachim P. Brookes, 14.03.2006
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