Bereits 2010 konnten gerade mal rund 100 Fans an dem Genuss teilhaben, dem doomigen Debüt der vier Jungs aus Kopenhagen am heimischen Plattenspieler zu lauschen. Denn jenes Vinylalbum schaffte es in einer bewusst limitierten, knapp dreistelligen Auflage nun mal nicht, noch mehr
Moonless-Jünger zu versorgen. Erst 2012 hatte dann das Label Doomentia ein Einsehen und brannte das Ding in Silber. "Calling All Demons" ist durchaus passend betitelt, das Cover erinnert mehr an die psychedelischen Ergüsse der Sechziger. Seit 2008 sind die Jungs nun unterwegs, haben erfolgreiche Touren mit
Saint Vitus,
Ufomammut oder
Pentagram absolviert. Ursprünglich entstammen sie der Kopenhagener Punk-Szene, fanden aber mit den Jahren eine größere Erfüllung durch die Hinwendung zum Doom. Mit ihrem Debütalbum legen sie auf knapp vierzig Minuten ganze sechs Songs vor, was im Schnitt dann rund 6,66 Minuten Spielzeit pro Song ausmacht - Absicht?
Beim ersten Durchlauf fällt bereits ein gewisser Hang zu
Iommi'schen Gitarrenwänden auf, speziell das Riff von "Devil's Tool" springt mir da ins Auge, bzw. ins Ohr. Überhaupt erinnert der Song stark an frühe Veröffentlichungen der guten alten
Black Sabbath, aber da gab es ja auch schon andere Genrekollegen, die sich bei den Engländern Referenzpunkte gesetzt haben. Durch die Bank weg sind alle sechs Tracks natürlich von reduziertem Tempo, kommen schwer und düster (wen wundert das?) daher. Ab und zu werden ein paar schnellere Akzente gesetzt, es gibt kleine Tempowechsel, so wie sich z. B. der Titeltrack, "Calling All Demons", langsam aber sicher (subjektiv gefühlt!!) zu einem großartigen Finale steigert. Da gibt es zwischendurch ein paar feine Soloausflüge auf der Sechssaitigen zur Auflockerung und über allem schwebt der fast bedrohlich wirkende Gesang des Frontmannes
Kenni; besonders gegen Ende wird die Intensität des Arrangements noch von einem clever eingesetzten und fast unhörbaren Sustain im Gitarrensound verstärkt.
Auch das direkt danach folgende "The Bastard In Me" überzeugt und betört durch eine tolle Komposition, hat ebenso wie der Vorgänger einige schöne Läufe vorzuweisen und lässt die schwere Eintönigkeit durch Tempo- und Rhythmuswechsel quasi verschwinden. Das erinnert fast schon ein wenig an diese endlosen Jam-Sessions der sechziger Jahre - Anspieltipp!
Ich habe ja schon viel Zeugs von jungen und aufstrebenden Bands gehört, das man der Doom-Ecke zuschreibt und da waren viele, viele Veröffentlichungen bei, die man eher mit dem Prädikat der Unerträglichkeit schmücken sollte. Hier aber haben wir es mit wirklich cleveren Burschen zu tun, die ihre Ideen interessant (im positiven Sinne) umzusetzen vermögen. Das ist für meine Ohren weit ab vom elenden Depri-Einheitsbrei der großen Masse jüngerer Düstermänner, die sich um ein Stückchen vom Kuchen schlagen. Mit Spannung warte ich nun auf eine weitere Veröffentlichung der Dänen!