Man nehme einen Topf voll 1880, entferne daraus ein wenig Härte und würze das Ganze mit einem Hauch Charlie Daniels. Dazu gibt man eine Messerspitze Beat Farmers und eine Prise Outlaws. Je nach Geschmack füge man dazu: Doc Holliday, Brooks and Dunn, vielleicht noch eine Spur Travis Tritt… Als Getränk empfehlen wir dazu ein kühles Bier!

Sänger Scotty McCoy und Gitarrist Paul Jaques hatten wohl Differenzen mit den anderen 1880 Mitgliedern und haben sich kurzerhand eine neue Truppe zusammen gesucht. Mit Basser Tommy Dean und Gary Patterson an den Drums spielen sie nun Country-ROCK vom Feinsten.

Gleich der Opener beginnt mit diesem charakteristischen Plopp, das eine Bierflasche beim Öffnen von sich gibt. Und das passt! "Better By The Beer" ist ein rockiger Partysong, verbreitet gleich gute Laune. Ok, der Chorgesang ist ein ganz klein wenig albern, aber dafür gibt's ein klasse Gitarren-Solo.
"Double Shot" geht in die gleiche Richtung, locker-flockiger Honky-Tonk Boogie, macht Spaß.

Mit "Lonesome Whistle" wird dem Hörer eine kleine (Tanz-)Pause gegönnt. Es ist ein 1880-Song vom Album Ride. Und es ist eins der Stücke, die auf unseren Partys immer mit gegröhlt werden - ok, zu sehr sehr später Stunde, wenn die Besengitarren schon längst wieder in der Ecke stehen oder höchsten noch jemand vielleicht im Sitzen mal am Stiel zupft…
Die Interpretation mit Erika Lake an den Backing vocals gefällt mir sehr gut, da wird wohl ein neuer "Party-zu-sehr-später-Stunde"-Sampler fällig.

"Sixteen Tons" - der alte Merle Travis-Klassiker wird so rockig-flockig interpretiert, dass man den Eindruck gewinnen kann, die Kumpel wollen nix lieber als ins Bergwerk ziehen. Die fette Gitarre erinnert an Achim Reichels Interpretation alter Shantys.

"Tired" hat auch wieder diese schön fette "Brat"-Gitarren, bei "The Day I Learned To Sing The Blues" fällt einem natürlich sofort Charlie Daniels ein.
"Fallen" ist eine tolle Southern-Rock-Ballade. "One More Road" ist - wie könnte es bei diesem Titel auch anders sein - wieder ein Country-Rock Hit, diesmal gibt es für die Gitarre zusätzlich Banjo-Unterstützung.
Den Abschluss bildet mit "Carolina Blue" ein swingender, wippender Blues.

Die Moonshine Mountain Boys machen nicht unbedingt besonders "anspruchsvolle" Musik. Sie spielen Songs, die einfach nur Spaß machen und das Bier nicht schal werden lassen. Fette Gitarren, unterstützt von Banjo, Mandoline, Dobro, dazu die exzellent passende Stimme von Scotty "Boy" McCoy - da kann ich mir gut vorstellen, dass die "Boys" live so richtig den Laden zum Kochen bringen.

Also, unser Rat an alle Hillbillys da draußen: Better buy more beer!
Einziger Wehrmutstropfen: Gerade mal 30 Minuten Spielzeit ist alles andere als üppig - beim nächsten Mal darf's ein bisschen mehr sein.

(Anmerkung: 'Türlich Ella - "Lonesome Whistle" ist für den nächsten "After 3 a.m. Party-Sampler" vorgemerkt! Olli)