Morlas Memoria / Follow The Wind
Follow The Wind Spielzeit: 37:59
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Gothic Metal

Review vom 03.10.2014


Jürgen B. Volkmar
Morlas Memoria geben mit "Follow The Wind" ihr erstes akustisches Lebenszeichen von sich und haben mit ihrem Debüt eine Menge spannender und abwechslungsreicher Songs weit außerhalb des Durchschnittlichen anzubieten. Tief im Gothic Metal verhaftet, jedoch auch teilweise im Symphonischen verweilend, wird 'Female fronted metal' mit Sängerin Leandra vorgelegt - allerdings mit dem Unterschied, dass instrumentell neben der üblichen elektrischen Beigabe auch Streicher und eine Hornistin zum Einsatz kommen und zudem noch Chöre. Schon mit dem Intro "The Mirror" geben die Dresdner die Marschrichtung an. Auf ruhige, beinahe sanfte Klänge folgen kantige Riffs, die sich später rhythmisch in schnellere Bestandteile zerlegen. Bei dem Nachfolger "Sphinx" bleibt man bei der erhöhten Geschwindigkeit und schaltet im oberen Drehzahlbereich noch Chöre hinzu, die sich mit Riffs der härteren Gangart und mit ruhigeren Gesangspassagen ergänzen.
Langeweile kommt daher eigentlich nie auf, denn durch den laufenden Wechsel von schnellen zu langsamen Gangarten und akustisch angelegten Gitarren zu raueren Riffwelten bleibt der Aufmerksamkeitspegel stets im oberen Bereich. Hinzu kommen noch diverse andere Instrumente wie Keyboard, Streicher und Flöte sowie der zeitgleiche Gesang von Leandra, die ab und zu in der Tonlage von Arien verweilt. Natürlich kommen hier die unvermeidlichen Vergleiche zu Tarja und anderen Symphonikern auf, aber das war es dann schon. Sogar Deutsch und Latein ist zu hören, auch das ist nicht gerade der Standard im weitgehend englischsprachig besetzten Terrain. Aber in diesem Fall als Stimmungsauslöser am richtigen Platz, denn so kommt die Balance zwischen Kirche und Oper richtig zum Tragen.
Morlas Memoria wissen auf jeden Fall, wie man Abwechslung buchstabiert. Mit "Silence" verbleiben sie im instrumentalen Bereich, bei dem Flöte, Glockenspiel und Keys die Hauptrolle spielen. "Medusa's Tale" dagegen ist Gitarre auf Akustik getrimmt; und dazu gibt es Operngesang, der keine Wünsche offen lässt. "Circle of Creed" landet mit Flöte und schweren Riffs wieder einen Gothic-Volltreffer. "Ohne Probe" ist, wie schon am Namen ersichtlich, in deutscher Sprache intoniert und kommt unerwartet gefühlvoll daher.
Ob bombastisch, riff- oder chorlastig, alles wirkt beeindruckend durch die beinahe epische Breite. "Follow The Wind" ist ein echt gelungener Einstand für die noch junge Band. Keine Schwächen im Songwriting und dazu ein intensiver Trip durch Rhythmusgebirge mit Gesangsarbeit der Oberklasse. Mit knapp über einer halben Stunde Spielzeit ist dieses Album vielleicht etwas zu kurz geraten, aber die Höhepunkte an Dramatik und Dynamik sind mehr als überzeugend. Ideen, Stimmungen und Zerbrechlichkeit mit einer für Debütanten nicht gerade zu erwartenden Perfektion eingespielt - das ist eine Kombination, die der Beginn einer vielversprechenden Karriere sein kann. Die Fähigkeit dazu haben sie jedenfalls mit "Follow The Wind" mehr als deutlich bewiesen.
Line-up:
Leandra Johne (Gesang, Querflöte)
Tobias Ullmann (Keyboard, Percussion)
Samuel Clauß (Schlagzeug)
Sebastian Leibe (Bass)
Eric Neufeld (Gitarre)
Theo Johne (Gitarre, Gesang)
Tracklist
01:The Mirror
02:Sphinx
03:Incorrigible
04:Silence
05:Medusa's Tale
06:Circle Of Greed
07:Ohne Probe
08:Impetus
09:Follow The Wind
10:Case Of Pandora
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