"Hand In Glove" springt mir spontan entgegen, wenn ich an Morrissey denke. Die erste Platte der britischen Band The Smiths ("Same") bescherte 1984 sicher nicht nur mir, mit dieser irgendwie gelangweilt und teilnahmslos wirkenden Stimme des Leadsängers Morrissey und der prominenten Gitarrenarbeit von Johnny Marr, einen besonderen Hörgenuss.
Doch "Hand In Glove" - als Single bereits ein Jahr zuvor veröffentlicht - war der Song, der einfach hängenblieb. Bereits 1987 war es mit der Band vorbei und Morrissey widmete sich seiner Solokarriere. Nach "Viva Hate" aus dem Jahr 1988 und "Kill Uncle" (1991) ist "Your Arsenal" das dritte Album des charismatischen Sängers. Fünf Singles wurden ausgekoppelt, was für einen kommerziellen Erfolg der Platte spricht.
Dabei signalisiert es eine leichte Kehrtwendung der Musik des Sängers. Zwar finden sich noch immer Anklänge an die alte Band, wie zum Beispiel "Tomorrow", aber ansonsten fährt der Zug in eine andere Richtung, seien es Ausflüge in Glam Rock oder überhaupt Rock allgemein, so gleich richtig fetzend mit dem Einstiegssong.
Den etwas mehr rauen und kantigen Songs der ersten Hälfte der Platte folgen auf dem Rest mehr poporientierte und auch ruhige Titel. Dazwischen gibt es mit "Certain People I Know" einen Song, der so klingt wie eine Mischung aus T. Rex und Countrymusik, recht eigentümlich. "We Hate It When Our Friends Become Successful" und "You're The One For Me, Fatty" sind kraftvolle Poprocker und "Seasick, Yet Still Docked" scheint wie auf folkigen Wolken mit prägender akustischer Gitarre dahinzuschweben.
Die mir vorliegende Version enthält zusätzlich eine DVD mit einem bisher unveröffentlichten Live-Konzert, das am 31. Oktober 1991 im Shoreline Amphitheatre von Mountain View/Kalifornien gefilmt wurde und Morrisseys spätere Band in Aktion zeigt. Gleich zu Beginn stürmen begeisterte Fans die Bühne und müssen von Sicherheitsfans gebändigt werden. Grundsätzlich ist der Ausdruck der gewählten Songs durchgehend relativ einheitlich. Nur gelegentlich greift der Bassist zum Akustikbass und zusammen mit den Gitarren wird dann so richtig Rockabilly geboten. Insgesamt findet sich aber die typische Mischung von Independent Pop mit Anleihen an die Smiths und vielen Einflüssen der neuen Band. Stark auffällig ist die oft unsichere Art und Weise des Gesangs, nicht sehr souverän erscheint mir Morrissey in diesen Momenten.
Nach etwa einer Stunde hat er es sich bequem gemacht und sich seines glitzernden Hemdes entledigt - hinter mir liegt ein Konzerteindruck mit Licht und Schatten, mit mitreißenden und auch langweilenden Momenten.
Line-up:
Morrissey (vocals)
Alain Whyte (guitars)
Boz Boorer (guitars)
Gary Day (bass guitar)
Spencer Cobrin (drums)
Tracklist |
CD:
01:You're Gonna Need Someone On Your Side
02:Glamorous Glue
03:We'll Let You Know
04:The National Front Disco
05:Certain People I Know
06:We Hate It When Our Friends Become Successful
07:You're The One For Me, Fatty
08:Seasick, Yet Still Docked
09:I Know It's Gonna Happen Someday
10:Tomorrow (US Mix) |
DVD:
01:November Spawned A Monster
02:Alsatian Cousin
03:Our Frank
04:The Loop
05:King Leer
06:Sister I'm A Poet
07:Piccadilly Palare
08:Driving Your Girlfriend Home
09:Interesting Drug
10:We Hate It When Our Friends Become Successful
11:Everyday Is Like Sunday
12:My Love Life
13:Pashernate Love
14:The Last Of The Famous International Playboys
15:Asian Rut
Encore 1:
16:Angel, Angel, Down We Go Together
17:Suedehead
Encore 2:
18.:Disappointed
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Externe Links:
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