Mother Engine kommen aus dem sächsischen Plauen und sind seit rund fünf Jahren 'nur noch' als Trio unterwegs. Was zuvor schon als Vierer mit Sänger gestartet war, reduzierte sich 2011 und somit bereits vor der Veröffentlichung des Debüts, "Muttermaschine", auf die Besetzung Gitarre, Bass und Drums. Und da sich die Jungs dem Stoner Rock verschrieben haben, ist ein übermäßiger Einsatz von Stimmbändern eh eine unerhebliche Komponente.
Vorliegendes Zweitwerk präsentiert sich somit überwiegend rein instrumental, lediglich hin wieder werden Vokalbeiträge eingeflochten. "Absturz" ist ein Konzeptalbum, das bereits im vergangenen Jahr das Licht der Welt erblickte. Die Umsetzung der Ideen ist jedoch so gut gelungen, dass sie auch so lange im Nachhinein eine entsprechende Würdigung verdient hat.
Sechs Tracks werden dem geneigten Hörer geboten, deren Titel "Nebel", "Wüstenwind", "Lichtung", "Relief", "Sonne" und "Hangar", allesamt live im Studio eingespielt, schon den Rückschluss auf eine eigens konzipierte Story zulassen. Und in der Tat erzählt das Album vom Absturz (des Mutterschiffs) auf einem schönen, aber lebensfeindlichen Planeten und der (rettenden) Odyssee der Besatzung.
In "Nebel" geht die ganze Chose los und wir bekommen einen knackig rockenden Song als Einstieg, der natürlich vor den bekannten Stoner-Elementen nur so strotzt. Dominierend führt uns die Gitarre von Chris Trautenbach durch diesen Opener und wir werden, wohl ganz der Gefühlslage der abgestürzten Crew, von Hochs und Tiefs getragen, bis der zweite Track sehr düster und depressiv den tapferen Marsch durch die tödliche Wüste rüberbringt.
Natürlich gibt es Hoffnung für die Überlebenden, hier dargeboten von, na was wohl, der "Lichtung", die sich dem Hörer in der Tat als vergleichsweise lockeres Klanggebilde präsentiert. Das folgende "Relief" zieht dann im Tempo noch mehr an, man möchte sogar fast in rhythmisches Tanzen, also Tanzen, nicht sanft bekifftes Wiegen, verfallen. Etwas unverhofft stößt in diesem Song nach rund acht Minuten dann doch noch ein Vokalpart in Form einer kurzen Gesangsstrophe hinzu.
Unter dem Titel "Sonne" hatte ich mir eigentlich erst etwas noch viel Fröhlicheres vorgestellt, aber auch die Sonne kann ja in ihrer ganzen Kraft sowohl drückend und tödlich sein, bzw. auch ihre lebens- und hoffnungsbringende Kraft erst langsam entfalten. Und Letzteres geschieht wohl hier, speziell dann, wenn noch einmal Gesangsparts, weiblich (subjektiv stark an die alte NDW erinnernd) und männlich, eingespielt werden. Hiermit zieht auch das Tempo wieder an, die Rettung für die Crew scheint nah.
Den düsteren Touch hinter sich lassend, wird der Ton in "Hangar" wieder betont freundlicher, flotter. Die Instrumentalisierung erinnert stark an psychedelisch angehauchte Endlossongs der späten Sechziger, nimmt einen mit auf einen immer schneller werdenden Spin - sehr cool gemacht!
Alle Freunde des vorgenannten Genres dürfen gerne mal eine gehörige Portion "Absturz" naschen. Die Bilder der Kopfkinos werden sich natürlich subjektiv empfunden stark voneinander unterscheiden, aber eine spannende Reise sei allen zugesichert - eine Ladung Assoziationsverstärker könnte dabei gut helfen….
Line-up:
Chris Trautenbach (guitar)
Christian Dressel (bass)
Cornelius Grünert (drums)
Marius Leicht (keyboard, synthesizer - #6)
Clemens Roscher (vocals - #4)
Sina Griebenow (vocals - #5)
Tracklist |
01:Nebel
02:Wüstenwind
03:Lichtung
04:Relief
05:Sonne
06:Hangar
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Externe Links:
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