Schon lange nichts mehr von der genialsten aller unbekannten Bands aus dem Sonnenstaat Kalifornien gehört!! Nach vier langen Jahren und - wie man so hört - einer schweren 'Zangengeburt mit Steißlage', ist vor einigen Monaten endlich mit "Behind Beyond" das lang erwartete achte Album von The Mother Hips herausgekommen.
Die Basics dieser Aufnahmen wurden bereits vor gut zwei, drei Jahren aufgenommen, kurz bevor der Bassist und Multiinstrumentalist Paul Hoaglin die Band verlassen hatte. Im März 2012 wurde endlich der Mixing-Prozess angegangen, doch es sollte noch über ein Jahr dauern, bis eine erste Pressemitteilung "Behind Beyond" ankündigen sollte.
»Hallelujah - I saw the light...«, was ist das für eine geile Scheibe!! Flirrend-entspannter Jamrock mit dezent wahrnehmbaren Country-Bezügen trifft auf einen kunterbunten Mix aus Westcoast-, Psychedelic-, Folk-, Blues- und Roots Rock. Sogar winzige Progressive-Tupfer lassen sich gelegentlich ausmachen. Dabei wird keine der Zutaten vordergründig dick aufgetragen, sondern stattdessen die Zitate überaus dezent aufgegriffen, ganz so wie wir das von unseren Göttern und deren 'Bodenpersonal' - die New Riders Of The Purple Sage - kennen und aktuell immer wieder von Phil Lesh & Friends oder Widespread Panic (vor allem anlässlich deren Live-Alben) geboten bekommen. Ein hochbrisantes Blending, denn die Binsenweisheit, dass zu viele Köche den Brei verderben können, trifft viel zu oft auf derart gewagte Mixturen zu - außer, es sind echte Könner am Werk und diese Klassifizierung trifft auf The Mother Hips uneingeschränkt zu!
Gleich der Opener, "The Isle Not Of Man", verströmt eimerweise dieses einzigartige Westcoast-Feeling, diese lockere Gelassenheit, die man wohl nur zu entwickeln vermag, wenn man in Kalifornien lebt. In den vertrackten, teils zweistimmigen Gitarrenläufen steckt ganz viel psychedelisches Hippie-Flair - wohlgemerkt: authentisch und keinesfalls auf der allseits grassierenden Retrowelle surfend. Jessas, Mary'n'Jupp: Buffalo Springfield lebt doch noch!! Das ich einen Song wie "Freed From A Prison" noch erleben darf...
Bei "Jefferson Army" wird derart frech Progressive Folkrock in den Alternativ Rock 'geshakt', dass man es fast schon kaltschnäuzig nennen mag. Der lässige, fast schon 'gelangweilt' wirkende Gesang erinnert frappierend an einen Andrew Latimer. Das hochintelligent und tiefgründig abrockende "Best Friend In Town" steht diesem Glanzlicht allerdings in nichts nach. Diese beiden Stücke bilden gemeinsam mit dem farbenprächtigen, sich in den buntesten Flower Power-Blüten aalenden "Shape That Bell" die qualitative 'Triangel' von "Behind Beyond".
Das ebenso jammige wie hochmelodische "Rose And Rainbows" (tolle Hammond von Dan Eisenberg!) wird bestimmt nicht nur den 'Deadheads' unter unseren Lesern gefallen und spätestens, wenn mit dem abschließenden "Song For J.B." der große Gram Parsons ganz kess mit jammernder Pedal Steel zitiert wird, haben The Mother Hips alle Freunde der 'guten alten Zeit' im Boot.
Mit "Behind Beyond" setzen die Mother Hips passgenau am Vorgänger "Pacific Dust" an und damit unbequemer, vertrackter, deutlich verspielter als bspw. auf Kiss The Crystal Flake. Die 'große Kasse' kann man mit dieser Art von Musik sicherlich nicht machen - Ruhm und Ehre von uns 'Junkies' allemal, die solche Alben, die das (ewig junge) Feeling der sechziger und siebziger Jahre glaubwürdig transportieren, geradezu gierig aufsaugen!
Es bleibt allerdings abzuwarten, wie die Mother Hips den Abgang des überaus wichtigen Paul Hoaglin verkraften werden...
Line-up:
Tim Bluhm (lead vocals, lead-, acoustic-, slide guitars, piano - #10)
Greg Loiacono (lead guitars, vocals)
Paul Hoaglin (bass, organ - #1, flute/clavinet - #9, pedal steel - #10, vocals)
John Hofer (drums, percussion)
Additional Musician:
Dan Eisenberg (Hammond organ - #2,3,8,9)
Tracklist |
01:The Isle Not Of Man (5:48)
02:Freed From A Prison (4:27)
03:Toughie (3:24)
04:Jefferson Army (5:54)
05:Best Friend In Town (5:00)
06:Creation Smiles (4:27)
07:Shape The Bell (5:54)
08:Behind Beyond (5:26)
09:Rose Of Rainbows (6:51)
10:Song For J.B. (3:54)
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