Das erste Komplettalbum von
Mother of God mit dem inspirierenden Namen "Anthropos" ist mit Sicherheit kein reiner Testosteronsprüher, sondern vielmehr eine Mixtur aus Stilarten wie Classic Rock, Retro, Psychedelic, Alternative, Stoner und Fuzz. Sozusagen das echte Komplettprogramm. Die Schweden huldigen zuallererst ihren Vorbildern
Led Zeppelin,
Black Sabbath,
Soundgarden sowie
Alice In Chains und lassen der Spielfreude in allen Varianten freien Lauf.
Das Ergebnis ist nicht in allen Teilen befriedigend, so dass man besser von einem Teilergebnis sprechen sollte. Die Songstrukturen sind durchdacht und sowohl Gesang als auch Groove können in den meisten Tracks als passend bezeichnet werden. Die Problematik liegt jedoch mehr im Wiedererkennungswert, der leider nicht besonders groß ist.
Das Quartett kann sich auch der psychedelischen Seite nicht entziehen und baut diese in ihre Klänge ein. Gut losrockende Nummern wie "Hoenan" und "Windows" präsentieren ansprechenden Stoner Rock und ersticken nicht im Rumpelfaktor. Die meisten Stücke auf diesem Album bieten uns mehr atmosphärische Harmonien und Gelassenheit auf Seattle-Basis. Da die Songs sich nicht gerade im Ohr festkrallen, sind einige Hördurchläufe erforderlich, damit sich der wahre Charakter dieser Scheibe wirklich erschließen kann und die zweifellos vorhandene Qualität des Materials mehr in den Vordergrund rückt.
Mother Of God haben zwar mit ihrem Erstling noch nicht den großen Überflieger geschaffen, aber es sind einige gute Bausteine enthalten, mit denen interessante Bauwerke entstehen könnten. Stimmung und Sound entsprechen aber durchaus dem Anspruch und haben die Stilmittel gut eingefangen.
6 von 10 RockTimes-Uhren