Mother's Hope / Neverending Highway
Neverending Highway Spielzeit: 59:13
Medium: CD
Label: Mangora Spider Records/Almakarma Records, 2009
Stil: Hard Rock


Review vom 29.06.2010


Steve Braun
"Neverending Highway" verheißt einem der Albumtitel und man ist geneigt zu glauben, dass dies der "Highway To Hell" sei. Zur Hölle, was ist Mother's Hope hier für ein Album gelungen!?! AC/DC , Deep Purple , Guns N' Roses und Rose Tattoo - diese Namen drängen sich nach den ersten Takten dem Hörer geradezu zwanghaft auf. Dazu gesellt sich noch Gov't Mule , vor allem wenn man die an Danny Louis' schwindsüchtige Hammond erinnernden, 'glühenden' Orgelklänge hört.
Informationen über diesen Schweden-Fünfer im Netz zu finden ist gar nicht so einfach. Halten wir uns da lieber an die liner notes im Booklet. Verfasst von Produzent Giorgio Mangora, dem umtriebigen Eigentümer dreier italienischer Plattenfirmen, schildert dieser, wie er Ende der 1990er Jahre mit den Schweden in Kontakt kam. Damals hieß die Band noch Mouth Of Clay und stand für treibenden Hard Rock mit psychedelischen Elementen. Kurze Zeit später nannte man sich um und firmierte von nun an unter Josh Appletree. Gemeinsam mit Mangora produzierte die Band zehn Demos, allesamt in hoher Qualität. In Italien und Schweden erspielte man sich daraufhin eine gewisse Popularität, ohne einen Plattenvertrag ergattern zu können.
Irgendwie verlor man sich aus den Augen und erst im Juli 2009 - mittlerweile nannte sich die Band Mother's Hope - erhielt Georgio Mangora neue Demos, die ihn davon überzeugten, nun endlich ein Album mit den fünf Schweden zu produzieren. Schnell war man sich einig, wie die Musik zu klingen habe: Hard Rock nach Art der 1970er Jahre mit Deep Purple und Led Zeppelin als musikalischen Fixsternen.
Gleich der Opener "Down To The Border", mit frappierend an Brian Johnson erinnernden Vocals, bringt das Blut in Wallung. Mit seinen 'keuchend-gurgelnden' Hammond-Sounds könnte der Titeltrack, "Neverending Highway" ebenso einem Gov't Mule-Album entliehen sein, wie das später folgende "Cold Black Mountain". Deep Purples Frühwerk "Hush" wird herrlich treibend mit einem ebenso kurzen wie genialen Hammond-Solo interpretiert. Das pumpende "Day By Day" klingt ebenfalls wie dieser purpurne Hard Rock-Hochadel zu seinen besten Zeiten.
Dieses Album erscheint wie eine einzige Hommage an die glorreichen 1970er Jahre. Gitarren- und Hammond-'Arbeit' in "I Will Overcome" erinnern leicht an Carlos Santana und dessen kongenialen Partner Gregg Rolie. Bob Dylans Klassiker "Knocking On Heaven's Door" klingt dagegen eher wie eine 1:1 Adaption der Gunners-Version. Sehr schön sind auch die Anklänge an die ABB in "Down In The Gutter".
Uneingeschränktes Highlight dieses endlosen Highways ist allerdings "Silver City". Dieser enorm druckvolle, gnadenlose Nackenbrecher verströmt in seinem Mittelteil flippig-freakige Anklänge an die Spät-60er. Dem steht "Man Of The Midnight" kaum nach. Nach einem psychedelischen Beginn setzt ein Killer-Riff über der Strophe ein, das sich in einem gnadenlos zündenden Refrain entlädt. Besonders schön ist, dass die Würdigung unseres geliebten 'Maultieres' ausgerechnet mit dem sehr sperrigen "Mother Earth" von deren Debütalbum erfolgt, auch wenn die Nummer vielleicht einen Tick zu sehr am Original orientiert erscheint. So könnte jeder weitere Track dieses Albums in den allerhöchsten Tönen gelobt werden ...
So lange noch solch herrliche Retro-Alben produziert werden, ist es mir um 'meinen' Rock'n'Roll nicht bange. Hier ist natürlich jedes Fabulieren über 'Innovation' fehl am Platze. Innovation ist für mich ohnehin DAS Unwort schlechthin, wenn es im Zusammenhang mit Musik genannt wird. Eine Innovation ist für mich bspw. ein Verbrennungsmotor, der ausschließlich mit Luft betankt wird und der während der Fahrt wahlweise Latte Macchiato, Capuccino und Espresso aufbrühen kann. Jeder Ton ist dagegen schon unzählige Male gespielt worden - auch die Töne, die es eigentlich gar nicht gibt und die Warren Haynes so zauberhaft in seine Soli einzubinden versteht. Jeder Akkord ist bereits gefunden, jeder Musikstil neu aufgegossen - der gute alte, handgemachte Hard Rock der 1970er Jahre wärmt dagegen immer noch und immer wieder aufs Neue des Retro-Jüngers Herz.
Wem es nichts ausmacht, von seinen Zeitgenossen als verstaubt und altbacken tituliert zu werden, dem wird dieser hier zelebrierte "Neverending Highway" von Mother's Hope unglaublichen Spaß bereiten. Höchstpunkte und dringende Kaufempfehlung von meiner Seite für diese tolle Scheibe!
Line-up:
El Barkus (vocals)
Hawkan (guitars, harmonica)
John (Hammond, keyboards)
Jukken (bass)
Bronco (drums, percussions)
Tracklist
01:Down To The Border (4:09)
02:Neverending Highway (3:44)
03:Hush (3:20)
04:Day By Day (3:48)
05:I Will Overcome (4:45)
06:Knocking On Heaven's Door (5:07)
07:Down In The Gutter (3:51)
08:Silver City (5:15)
09:Cold Black Mountain (3:15)
10:Man Of The Midnight (4:20)
11:Should Have Known Better (3:27)
12:Rough Ride (3:28)
13:Mother Earth (7:06)
14:Give In To Me (3:43)
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