Als ich die ersten Töne der neuesten CD von Mr. Gil angespielt hatte, ging mir nur eines durch den Kopf: »Worauf habe ich mich da nur eingelassen«. Aber ich bin einer der Wenigen, die einen so breit gefächerten Musikgeschmack haben, dass es für mich sofort eine Herausforderung war, das Werk "Light And Sound" bis zum letzten Ton anzuhören und mir dann meine Gedanken darüber zu machen.
Beim Lesen des Booklets fiel mir sofort auf, dass die Namen der Musiker vom Schriftbild her einem unserer Nachbarländer angehören müssen - und siehe da: Mr. Gil und seine Gefährten stammen allesamt aus Polen. Nun wurde ich noch neugieriger zu hören, was unsere Nachbarn zu bieten haben. Immerhin haben sie sehr berühmte klassische Komponisten hervor gebracht. Und auf diesem Level bewegen sich auch die zehn Tracks dieser CD. An klassischen Instrumenten wird nicht gespart und auch das Tempo ist zu 90 % in ruhigen Fahrwassern angesiedelt. Es gibt zwar einige Ausflüge in schnellere Gefilde, die mir persönlich besser gefallen, aber der Großteil lädt doch eher zum ruhigen Dahingleiten ein.
Wenn dabei Gesang ins Spiel kommt, so wird dieser abwechselnd in englisch und polnisch vorgetragen. Im Gesamtbild würde sich diese Band im passenden Ambiente, zum Beispiel einer Philharmonie oder einem Kirchenkonzertsaal, hervorragend darstellen.
Aber blicken wir nun einmal auf die einzelnen Tracks, die uns von den vier Musikern präsentiert werden.
Bei den beiden ersten Stücken, "One Wish To Mother" und "No More Of The Dark", ist Pianist Konrad Wantrych der Tonangebende und ich hoffe nur, dass es nicht so weiter geht. Sie kommen einfach etwas zu langweilig daher und auch durch den Gesang von Karol Wroblewski im zweiten Track, wird das Ganze nicht aufgewertet. Erst beim dritten Stück "Best Regards" kommt Spielfreude auf und ich habe das Gefühl, dass es endlich losgeht und das Tempo deutlich gesteigert wird.
Eine klare Ansage von Gitarrist Mirek Gil bringt nun mein Gehör auf Trab und lässt mich auf eine positive Entwicklung hoffen. Leider wird diese mit "Annah" sofort wieder im Keim erstickt. Der Song ist einfach nur langweilig und zerrt etwas an meinen Nerven. Da dies nicht mehr zu unterbieten ist, folgt als logische Folge mit "King Of Gold" eine leichte Steigerung. Da passiert endlich wieder etwas, wobei das Klavier immer noch das tragende Instrument ist und eindeutig die Richtung vorgibt.
Der folgende Titel mit dem zungenbrecherischen Namen "Kto Aniotem Byl?" kommt gleich in zwei verschiedenen Versionen daher, begegnet uns also später zum Abschluss noch einmal. Im ersten Fall als Frage und im Zweiten als die passende Antwort. Beide werden in Polnisch gesungen und die erste Version plätschert dabei nur vor sich hin. Deutlich besser - und für mich der stärkste Titel der CD "Light And Sound" - ist die zweite Variante, die nun endlich mal etwas Rock auf die Scheibe bringt. Dazwischen liegen noch der etwas schnellere Titel "The Bright Island" und der Namensgeber "Light And Sound", der sehr zum Träumen einlädt.
Mit einer Gesamtspielzeit von 36:21 ist "Light And Sound" von Mr. Gil in der richtigen Länge, um dem Genre gerecht zu werden. Für meine Begriffe sind zu viel klassische Elemente im Spiel. Insgesamt ist das Album zu ruhig, da zu wenig rockigen Passagen eingebracht werden.
Line-up:
Mirek Gil (guitars)
Konrad Wantrych (piano)
Paulina Druch (cello)
Karol Wroblewski (vocals)
Tracklist |
01:One Wish To Mother (2:49)
02:No More Of The Dark (5:09)
03:Best Regards (3:38)
04:Easily (3:45)
05:Annah (3:28)
06:King Of God (5:22)
07:Kto Aniotem Byl? (3:00)
08:The Bright Island (2:45)
09:Light And Sound ( 2:59)
10:Kto Aniotem Byl? (4:06)
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