MSG
Schenker - Barden
In The Midst Of Beauty
In The Midst Of Beauty Spielzeit: 49:39
Medium: CD
Label: in-akustik, 2008
Stil: Hard Rock


Review vom 06.05.2008


Jürgen B. Volkmar
Axeman, Gitarrengott, Saitenzauberer - es gibt viele Superlative, mit denen Michael Schenker während seiner beeindruckenden Laufbahn, als einer der besten Gitarristen im Hard Rock-Lager bedacht wurde und gilt seither als einer der Vorzeigegitarristen, der wie kein anderer seiner Flying V Töne entlocken kann, die ganze Generationen von jungen Saitenschwingern zur Nachahmung animierten.
Von einem Comeback zu sprechen, wäre allerdings nicht ganz richtig, denn auch nach seinem Ausstieg bei seiner ehemaligen Stammformation UFO hat der deutsche Gitarrist eine ganze Reihe von imposanten Alben veröffentlicht.
Hier allerdings handelt es sich um MSG, der Michael Schenker Group, in der Besetzung mit Urstimme Gary Barden, der als einer der besten Shouter galt, die je bei M. Schenker den Ton angaben.
Ebenfalls mit von der Partie sind noch einige der absoluten Topleute der Branche, wie z.B.
Neil Murray (Whitesnake) am Tieftöner, Simon Phillips (Toto) an den Fellen und Don Airey (Deep Purple) als Tastenbediener.
Was selbst in den kühnsten Träumen nicht zu hoffen war, ist doch tatsächlich eingetroffen. Diese CD verleitet zur Dauerrotation, bis der Laser den Geist aufgibt. Bereits nach dem ersten Lauschangriff von "City Lights" haut es einem förmlich die Socken weg, und das Beste ist, man hat keine Zeit mehr zum Suchen. Schenker und seine Akteure haben das seltene Kunststück vollbracht, Songs einzuspielen, die alles besitzen, was ein Rockklassiker haben muss. Hooklines und Chorusse, die explodieren wie Dynamit. Gleich nach dem alles wegblasenden Opener, folgt mit "Competition" ein weiterer Riffhammer, der von Barden derart intensiv transferiert wird, dass einem die Haare senkrecht in der Luft stehen bleiben. Ein Vorgang, der sich noch mehrmals wiederholen wird, so derartig melodiös und rockig sind die Tracks.
Schenker legt eine Spielfreude und vor allem Einfallsreichtum an den Tag, dass man ohne zu übertreiben behaupten kann, das ist eines der besten Alben, die jemals von ihm eingespielt wurden. "I Want You" mit leicht orientalischem Intro, setzt Akzente mit extrascharfen Riffings und "Summerdays", anfangs mit Akustik-Gitarre, steigert sich mit einem Refrain, der einem fast die Sinne raubt, zu furiosen Rhythmussequenzen. Melodien werden hier wie Reiskörner aus dem Sack geschüttelt, eine atemberaubender als die andere. "A Night To Remember" erinnert anfangs etwas an Deep Purple, was dem guten Gesamteindruck allerdings keinen Abbruch tut, schließlich ist der Keyboarder bei denen unter Vertrag. Eine Nummer, die wirklich zum Erinnern einlädt, egal ob sie nachts oder tagsüber in die Ohrmuscheln eindringt.
Jeder Song ist ein Hammer, einfach Hard Rock mit Melodic-Schlagseite, wie man es selten in derartiger Vollendung zu hören bekommt.
Bei "Wings Of Emotion" packt Barden die bluesgetränkte Whiskyröhre aus und beweist einmal mehr, was für ein Weltklasseshouter er ist. Die Töne kommen gezielt und scharf wie Cayenne, jeder Ton sitzt und die Gitarrensignale lassen Vergangenheit und Gegenwart in einem zeitgemäßen Konstrukt erstehen. Gitarren- und Kompositionskunst wie aus dem Best of-Handbuch. Gary Barden lässt alle anderen MSG-Stimmbanddehner wie Nebendarsteller erscheinen, denn er beweist von Anfang an, wer hier die definitive erste Wahl ist. Treibend, dynamisch und unüberhörbar, ist er der ideale Gegenpart zu der perfekten Gitarrenkultur eines Michael Schenker, der mit seinen Eigenkreationen ein Highlight nach dem anderen aus seiner schwarzweißen Pfeilgitarre holt. Wen wundert es da noch, dass mit dem Schlusstitel "Ride On My Way" noch ein Überhammer aus der Rille quillt, der in seiner intensiven, melancholischen und trotzdem packenden Inszenierung den Gesamteindruck nochmals über die höchste Messlatte wuchtet.
MSG haben es in dieser Besetzung geschafft, ein Produkt abzuliefern, das in seiner Gesamtheit und Perfektion, schon jetzt zu den Referenz-Klassikern der Hard Rock-Liga zählt. Ein Longplayer, in dem songwriterische Qualität mit zeitgemäßen Rocktönen Hand in Hand gehen, und dadurch zu einem begehrten Objekt im audiophilen Feinkostladen wird.
10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Gary Barden (vocals)
Neil Murray (bass)
Simon Phillips (drums)
Don Airey (keys, B3)
Michael Schenker (guitars)
Tracklist
01:City Lights
02:Competition
03:I Want You
04:End Of The Line
05:Summerdays
06:A Night To Remember
07:Wings Of Emotion
08:Come Closer
09:The Cross Of Crosses
10:Na Na
11:I Am The One
12:Ride On My Way
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