Dieses Mal kein Beat aus Liverpool, denn Mugstar - das ist betörend andere Musik, Psychedelic am Mersey River, unbequeme, manchmal an den Nerven zerrende Töne. "In Search Of Hawkwind", so der Titel eines Samplers, auf dem die Band auch vertreten ist, insofern ein Hinweis, dass die Musik auch ein wenig in jene Richtung marschiert.
Aber ganz so einfach machen uns die Musiker das nicht, denn hier stecken noch weitere Einflüsse mit drin!
Es geht los mit sofortigen Assoziationen zu Pink Floyd in den Anfangstagen, also jene Zeit, als Syd Barrett dort noch entscheidend wirkte; aber auch der Geist von "Saucerful Of Secrets" ist stark vertreten. Hier kommt es jedoch etwas härter, druckvoller, weniger abgehoben und etwas weniger psychedelisch im alten Sinne.
Eintönige Gitarrenklänge, eine Orgel, wie man sie auch bei The Doors
hörte, alles in allem auf gewisse Weise hypnotisierend. Aus meiner Sicht dürfte gern etwas mehr passieren, als die anfänglichen eingestreuten Vokalpassagen, aber - wenn man öfter hineinhört, dann wird man irgendwie gepackt, mysteriöse Kräfte scheinen am Werk zu sein.
Dem Bassist dürften angesichts seines respetativen Spiels die Finger eingeschlafen sein; er hat nur durchzuhalten.
Mit wabernden Keyboardklängen, an Richard Wright erinnernd, startet "Serra", ein Stück, das den Vorteil genießt, dass ein Gastmusiker an der Klarinette beteiligt ist, der ab und zu quietschend-quäkende Tonfetzen einstreut. Leider wird auch hier viel 'gespielt' und am Inhalt gespart, sodass der musikalische Ausdruck relativ minimal verbleibt, allerdings könnten Freunde der deutschen Krautrock Band Can auf ihre Kosten kommen. Der Titel wirkt auf mich wie eine Zugfahrt ohne Ende, nebenbei springen auch noch Klänge der Band Soft Machine auf den Zug auf.
"Radar King"erfährt im Verlauf eine leichte Veränderung im Ausdruck, ist etwas zupackender, gar rockig, und tobt bisweilen vor sich hin. Die Drums dröhnen mit Wucht, und da sind auch wieder Anleihen von Pink Floyd, aber mit eigenständigem Ausdruck. Im Verlaufe des Tracks 'verliert' sich die Musik und Klangfetzen sausen durch den Raum, bis die Drums das Stück so langsam wieder in die Gänge bringen.
Bei diesem Album gilt: sich fallen lassen, wegtreiben mit der Musik, egal, wie wenig oder was an feinen Nuancen auch immer geschieht, denn man sollte sich wirklich die Zeit für Aufmerksamkeit nehmen, und dann, wenn man auf diesen Zug aufgesprungen ist, rast man einfach nur noch so dahin. Das ist besser als all das, worum sich so viele Bands bemühen, die den Geist von Pink Floyd beschwören möchten und aus meiner Sicht versagen. Hier agieren Musiker, die genau das verstehen: den Musik gewordenen Trip zu präsentieren.
Auch die letzte Nummer verzaubert nochmal mit wabernden Harmonien und hintergründig agierenden Vokals. Diese Musik ist nichts für Ungeduldige, man benötigt Zeit, 40 Minuten lang.
Und mein Tipp: Immer wieder hören, nicht aufgeben, irgendwann kann der Knoten platzen!
Übrigens ist dieses der dritte Longplayer der 2003 gegründeten Band nach dem gleichnamigen Debüt aus 2006 und bereits die zweite Platte in diesem Jahr!
Line-up:
Steve Ashton (drums, percussion)
Neil Murphy (guitar)
Peter Smyth (guitar, keyboards, vocals)
Jason Stoll (bass)
Jonathan Hartley (clarinet - #2)
Tracklist |
01:Sunburnt Impedance Machine (7:45)
02:Serra (13:17)
03:Radar King (11:33)
04:Beyond The Sun (7:30)
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