Murderdolls / 09.09.2010, Röhre, Stuttgart
Women And Children Last-Tour Murderdolls
Women And Children Last-Tour
Die Röhre, Stuttgart
09. September 2010
Stil: Punk'n'Roll,Gothic
Konzertbericht


Artikel vom 17.09.2010


Jürgen B. Volkmar
Schwarze Mordpuppen mit blutigen Texten

Rotzigen US-Horror Punk'n'Roll im Gothic-Gewand servierten die Murderdolls auf ihrer aktuellen "Women And Children Last"-Tournee.
Die Murderdolls, ein Nebenprojekt von Frontmann und Sänger Wednesday 13 und Slipknot-Drummer Joey Jordison , gehören zur Speerspitze des mit Elementen von Horror, Glam und Metal versetzten Punkrock.
Dass diese Musikrichtung auch bei den weiblichen Gothic-Fans hoch im Kurs steht, zeigten die Zuschauer, denn die Hälfte war weiblich, wobei der Dresscode auf Leder, Tattoos, Piercings, Mascara und High Heels festgelegt war.
Murderdolls Die Röhre, schon vorbelastet durch ihren Gruftcharakter, ist die ideale Szenerie für diese Stilrichtung, frei nach dem Motto: Atmosphäre ist schwarz. Frenetischer Beifall ertönt, als die fünf Murderdolls auf die Bühne kommen. Wednesday 13 am Mikro, anfangs noch mit Ledermantel, weiß geschminkt und augenscheinlich dem Verwesungsprozess gerade noch entkommen, zeigt, was seine Art des Horror Punk bedeutet. Ständig in Bewegung, werden Tracks wie "Fuck" und "Death Valley Superstars", mit röhrender Stimme an die anwesenden Kuttenträger abgefeuert.
"She Was A Teenage Zombie", beinahe die Kulthymne eines jeden Dolls-Infizierten, trifft daher direkt in die schwarzen Herzen. Die bluttriefenden Lyrics auskostend, wird die Menge schon zu Anfang derart angefeuert, dass jede Gestik ihres Herrn und Meisters, manche versetzt mit grenzwertigem schwarzem Humor, begierig aufgesaugt wird.
Murderdolls Die Gitarrenfraktion lässt ebenfalls keine Langeweile aufkommen. Zusammen mit dem Tieftöner werden die schroffen und fetten Gitarrenleads von Shuman und Jordison von Slipknot, die mit den Drums von Shay Hart bestens koalieren, direkt auf eine Achterbahnfahrt zu den tobenden Fans gebracht.
"Complications" und "Nowhere", mit sägenden Riffs und Mitsinghooklines, knallen mit Urgewalt aus den Boxen. Die Menge nimmt jeden Ton ekstatisch auf. Wednesday 13 als schwarzer Hohepriester, versorgt seine Untertanen mit punkigen Lebensweisheiten, die er bei "Summertime Suicide" satanisch grinsend mit bestem Zombie-Entertainment bedient. Das kommt an. Die Gitarren scheinen förmlich zu detonieren, Schlag auf Schlag und Takt auf Takt, folgen die Tracks wie Maschinengewehrsalven. Das Credo könnte lauten: Keine Minute für Ruhe, Erbarmen war gestern, heute ist die Vollbedienung angesagt. Mit Vollgas durch die Hölle und zurück, so könnte das Motto dieser Band lauten, die ihre Untertanen mit melodischen Entladungen stets zu einem Countdown in die Ekstase anfeuert. Die Murderdolls sind wie rasende Energiebündel und geben mit ihren Grooves das Signal zur Auferstehung der Untoten.
Murderdolls Ein wahres Festival für Thrash-Punk-Fanatiker, die hier nicht zu kurz kommen. "Mother Fucker, I Don't Care" kommt daher mit "197666" folgerichtig zum Finale, brachial und destruktiv bis zum Schluss. Klar ist, dass hier eine Band unter Hochdruck in beinahe neunzig Minuten eine relativ große Anzahl von Songs in Bestform abspulte.
Für einige mag dies zu kurz gewesen sein, aber gemessen an der Intensität und Spielfreude war es ein Vollprogramm im Schnelldurchlauf.
Wir danken Anna Walter von Roadrunner Records für die problemlose Akkreditierung.
Line up:
Wednesday 13 (vocals)
Joey Jordison (guitar)
Racci Shay Hart (drums)
Jack Tankersley (bass)
Roman Shuman (guitar)
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