Mystery sind eigentlich der lebende Beweis, dass aus Australien nicht nur Klänge kommen, die in irgendeiner Form mit
AC/DC verwandt sind, sondern auch klassischer Glam Metal in Kombination mit melodischem Hard Rock.
Zumindest den Superlativ als jüngste Band, die je eine Welttournee absolviert hat, haben
Mystery schon in der Tasche. Gegründet im australischen Melbourne und bereits relativ bekannt in Down Under, ist für die noch junge Truppe bereits ein ganz annehmbarer Anfangserfolg. Das sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in ihrer Heimat jeder Musiker umjubelt wird, der Classic Rock als Blaupause im Programm hat. Vorbilder hat man genug, das fängt bei
Alice Cooper an und geht über
Skid Row,
Bon Jovi,
Def Leppard,
Poison bis zu
Twisted Sister u. a. weiter.
Wie unschwer zu erkennen ist, trifft die Beschreibung auf klassischen Glam Metal in bekannter Machart zu. Allerdings, und das muss man den Australiern lassen, die eigene Ausrichtung wurde bereits gefunden, sodass von Kopien keine Rede sein kann.
Die Songs sind zwar rockig und haben die richtige Mischung an Hooklines, aber der Härtefaktor wurde leider etwas niedriggehalten, sodass das Album etwas in die Melodic Rock-Richtung, abdriftet. Der rote Faden besteht aus nicht zu überhörenden doppelten Gitarrenläufen, die an
Judas Priest erinnern und auch mit dem Klassiker vom "Ram It Down"-Album, "I'm A Rocker", gebührend gewürdigt werden.
Referenzstücke sind nicht unbedingt auszumachen, aber die Richtung zeigt doch klar in die Mainstream-Ecke, die mit Refrains zum Mitsingen eindrucksvoll unterstrichen wird. Eingängigkeit kann als Band-Identität auf jeden Fall bestätigt werden und stellt nicht unbedingt einen Nachteil dar.
"Fight For You" und "Looking Back" sind zweifelsohne, entsprechend dem Alter der Musiker, auch auf die gleichaltrige Zielgruppe zugeschnitten, so dass Aufhorchen nicht unbedingt angesagt ist.
Nichtsdestotrotz ist "From Dusk Till Dawn" mit guter Stimmung vollgepackt, da kein echter Durchhänger auszumachen ist. "Time To Let You Go", "From Dusk Till Dawn", "Wild And Free", "The One And Only", "Falling From Grace" sind definitive Anspieltipps, die konsequent durcharrangiert sind und an ihre Idole aus vergangenen Zeiten erinnern. Wobei die beiden letzteren die Durchschlagskraft besitzen, die erwartet wird, um durch Eigenständigkeit einen dauerhaften Erfolg zu sichern.
Mystery gleicht Erfahrung durch Jugendlichkeit und Frische aus und das merkt man dem kompletten Album an. Es müssen nicht immer gleich neue Akzente gesetzt werden. Gute Kompositionen und mitreißende Vocals sind oftmals wichtiger als kalte Werkschau. Mystery hat jedenfalls starke Riffs und gute Mitgröhl-Refrains auf Stadionformat in Verbindung mit ihrem noch jugendlichen Charme - so kann sich eine Hörprobe auf jeden Fall lohnen.