Neal Morse / Lifeline
Lifeline Spielzeit: 69:33
Medium: CD
Label: Radiant Records, 2008
Stil: Prog Rock

Review vom 29.09.2008


Udo Gröbbels
Neal Morse hat sicher viele Eigenschaften, und eine, die ganz sicher nicht dazu gehört ist Faulenzen. In regelmäßigen Abständen lässt der ehemaliger Frontmann von Spocks Beard von sich hören. Nachdem zuletzt seine DVD Sola Scriptura And Beyond erschienen ist, liegt mit "Lifeline" schon der nächste Output vor.
Nicht selten passiert es, dass, wenn prägende Mitglieder von bekannten Bands diese verlassen, der weitere musikalische Weg in eine andere Richtung läuft. Das kann man bei Neal Morse nicht sagen, denn schon das erste Stück, "Lifeline", könnte auch locker auf der Spocks Beard-CD "V" stehen. Das ist allerdings als Kompliment gemeint, denn diese Scheibe aus dem Jahre 2000 ist für mich das ultimative Werk der Band. Nach dem 14-minütigen, opulenten, aber trotzdem eingängigen Opener schlägt Morse im weiteren Verlauf auch gerne mal poppigere Töne an wie bei "The Way Home". Ein weiteres Highlight ist "Children Of The Chosen", das u.a. ein sehr schönes Akustikgitarrensolo enthält. Das 27-minütige Kernstück des Albums, "So Many Roads", untergliedert sich in mehrere Teile und bietet alle Facetten des modernen Progressive Rock.
Thematisch gibt es dieses Mal kein Konzept, das sich durch die gesamte Platte zieht. Vielmehr handelt es sich um in sich abgeschlossene Kurzgeschichten, die Morse in Songs umgesetzt hat. Das Grundthema ist aber, wie bei allen seinen Soloplatten, natürlich wieder eine Beziehung zu Gott. Somit könnte man Neal Morses Musik auch als White Prog bezeichnen.
Der Mann ist ohne Zweifel ein begnadeter Musiker und großartiger Songschreiber. Trotzdem ist dieses Werk 'nur' eine ganz gute Platte, aber das Hammeralbum ist es leider nicht geworden. Zwar sticht das Titelstück heraus und der Rest ist recht gut, aber es kommt dann im Endeffekt nicht ganz an die großen Spocks Beard-Platten wie eben "V" oder auch "Day For Night" heran.
Fans von Neal Morse werden somit sicher nicht enttäuscht, aber wenn man den Backkatalog dieses Mannes zu Grunde legt, ist das hier leider nur ein durchschnittliches Scheibchen. Da können dann leider auch die Gastauftritte von Mike Portnoy und Randy George nicht drüber hinwegtäuschen. Trotzdem wären sicher 98 % aller Prog-Bands mehr als stolz, wenn sie so ein Album fabrizieren könnten.
Line-up:
Neal Morse (vocals, keyb, guitar)
Randy George (bass)
Mike Portnoy (drums)
Tracklist
01:Lifeline (13:28)
02:The Way Home (4:20)
03:Leviathan (6:04)
04:God's Love (5:28)
05:Children Of The Chosen (4:55)
06:So Many Roads (28:43)
  So Many Roads
  Start For A Day
  The Humdrum Life
  All The Way To The Grave
  The Eyes Of The Savior
  So Many Roads Reprise
07:Fly High (6:31)
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