Neil Murray, der Tausendsassa, bei dem es wirklich angebrachter wäre alle die Bands aufzuzählen, bei denen er nicht mitgewirkt hat. Und nachdem er nun für Empire den Tieftöner geschwungen hat, deren Werk seit kurzem im Regal steht, war es natürlich an der Zeit, eine Plauderstunde mit ihm abzuhalten.
( Interview in english can be read here)
RockTimes: Zuerst mal - hallo! Wie geht's Dir?
Neil: Hi, mir geht's gut. Obwohl ich die ganze Zeit sehr beschäftigt bin, aber das ist wohl gut so. Ich spiele fast jede Nacht in der Londoner Produktion des Queen-Musicals "We Will Rock You", die wahnsinnig erfolgreich ist. Und es ist wahrscheinlich das einzige Musical, in dem die Band wirklich rockt. Außerdem spiele ich noch weitere Auftritte und arbeite an Studioproduktionen, zur Zeit für Empire und M 3 Classic Whitesnake , aber das Musical ist zur Zeit mein Hauptjob.
RockTimes: Die Liste der Bands, bei denen Du gespielt hast, scheint endlos. Wo hat es am meisten Spaß gemacht, und welche Band hat am besten zu Deinen musikalischen Vorlieben gepasst? Wo hast Du Dich am wohlsten gefühlt? …Ich meine, Du hast von 'Schwarz nach Weiß' alles gespielt.
Neil: Hab's kapiert - Black Sabbath und Whitesnake. Meine musikalischen Präferenzen sind sehr weitreichend und ich glaube nicht, dass ich in einer einzigen Band alle Stile einbringen könnte, die ich spielen möchte. Einen großen Einfluss auf die Art wie ich spiele ist auch, wie die anderen Bandmitglieder spielen. Manchmal bringe ich dann was ganz anderes, als den Stil, für den ich bekannt bin. Manchmal ist es mir aber auch nicht möglich, etwas anderes als das Standard-Bass-Spiel einzubringen. Bei beiden Varianten kann etwas Gutes rauskommen. Die Persönlichkeiten der anderen Bandmitglieder ist sehr wichtig für mich und ich hatte bisher das Glück, meistens mit Leuten arbeiten zu dürfen, mit denen es einerseits Riesenspaß gemacht hat zusammenzuarbeiten und die andererseits meist großartige Musiker waren. Ich hatte sicherlich eine großartige Zeit mit Whitesnake und die Musik dieser Band kam meinem musikalischen Geschmack wohl am Nächsten.
Wir waren damals auch alle im etwa gleichen Alter und mochten dieselben Dinge. Meistens mögen Musiker verschiedene Stilarten, ihre Fans jedoch nicht. Das Problem ist, dass mir schnell langweilig wird, so dass jede Nacht dieselben Songs mit derselben Band zu spielen keine ideale Situation für mich ist. Ich mag es lieber, wenn die Dinge nicht zu vorhersehbar werden.
RockTimes: "Wir freuen uns sehr, diesen Mann in der Band zu haben" - Tony Martin hat das während eurer Zeit bei Black Sabbath öfter gesagt. Ihr beide scheint gut miteinander auszukommen, und ihr spielt so oft zusammen, dass man denken könnte, Du solltest Dir denselben Haarschnitt zulegen! ;) Ist die Chemie zwischen euch besser als mit anderen?
Neil: Tony Martin ist ein fantastischer Sänger und ich wünschte mir, wir hätten mehr von seiner Sorte in Großbritannien. Ja, wir verstehen uns sehr gut. Verglichen mit einigen anderen älteren Musikern, mit denen ich zusammengearbeitet habe, kommen wir musikalisch aber von anderen 'Baustellen'. Meine Lieblingssänger kommen eher aus der Blues/Soul-Ära, z.B. Paul Rodgers oder Aretha Franklin, aber Tony gehört mit zu den besten Heavy Rock-Sängern. Ich wünschte, ich könnte singen.
RockTimes: Wie, würdest Du sagen, unterscheidet sich das neue Empire-Album, The Raven Ride, vom vorherigen, "Trading Souls"?
Neil: "Trading Souls" war mehr melodischer Hardrock, während Rolf und Tony
viel heaviere, tiefere und aggressivere Songs für "The Raven Ride" geschrieben haben. Das Material ist viel näher an Sabbath, als es jemals zuvor war, allerdings mit weniger Gitarren-Solos oder flashigen Schlagzeugwirbeln. Vom Feeling her mehr im 21.Jahrhundert angesiedelt.
RockTimes: 2003 wurden die Songs um die Welt geschickt und jeder hat seine Parts hinzugefügt; es wurde Stein auf Stein aufgebaut. War es diesmal genauso?
Neil: Auf allen Empire-Alben spielte jeder sein Instrument alleine ein, wir waren nie in einem Studio zur gleichen Zeit. Aber das ist, weil es so teuer ist ein Studio zu mieten. Tony hat die Vocals oft in seinem Homestudio eingesungen, während ich immer zu Rolf Munke's Studio bin um meinen Bass aufzunehmen, während Rolf produziert hat. Das ist viel besser, wenn man zu einer Entscheidung gelangen muss, in welche Richtung sich die Basslinien entwickeln sollen. Ich würde liebend gerne ein Album mit der gesamten Band aufnehmen, zusammen spielen und singen, denn erstens macht es viel mehr Spaß und zweitens ist es wesentlich spontaner.
RockTimes: Haben sich die Rondinelli- und Empire-Alben überhaupt wie 'Bands' angefühlt, oder mehr wie einmalige Projekte mit Dir als Session-Musiker?
Neil: Da ich in beiden Fällen nicht am Songwriting beteiligt bin und meinen Bass separat in einem Studio aufnehmen muss, fühle ich mich manchmal schon ein bisschen wie ein Session-Player. Wie auch immer, Bobby und Rolf lassen mir lieber freie Hand, statt mir jede Note vorzuschreiben. Ich habe dann die Tendenz, etwas abenteuerlicher zu spielen, als wenn mir die Leute dabei auf die Finger gucken. Außerdem mag ich es, wenn ich vorher hören kann, was bei den anderen Instrumenten passiert, speziell beim Gesang. So kann ich
mich an allen Instrumenten orientieren, nicht nur am Schlagzeug alleine.
RockTimes: Sabbath macht einen Großteil Deiner Karriere aus, also lass' uns ein bisschen darüber sprechen. Wie war es, mit dem Mann zu spielen, der den Heavy Metal erfunden hat? Hast Du Dich wohl gefühlt?
Neil: Es ist großartig mit Tony Iommi zu spielen. Und er ist auch noch ein sehr lustiger und freundlicher Typ. Wir wurden beide durch dieselben Blues- und Jazz-Sachen aus den 60'ern beeinflusst. Sabbath bringt bei meinem Spiel die heavieste Seite zum Vorschein, während Tony es auf der anderen Seite auch liebt zu jammen und neue Sachen auszuprobieren, was mir auch sehr viel Spaß macht.
RockTimes: Welches war Deiner Meinung nach das beste Sabbath-Album und das, was am meisten Spaß gemacht hat?
Neil: Ich hätte gerne die Chance gehabt mehr Alben mit Sabbath zu machen, da ich mit "Tyr" und "Forbidden" nicht wirklich glücklich war. Meiner Meinung nach war der Bass-Sound von Black Sabbath in den 70'er Jahren sehr laut und voll, im Gegensatz zu dem Bass-Sound der Alben, die ich mit ihnen eingespielt habe. Ich finde, dass es auf beiden Alben gute Bassparts gibt, die aber im Mix 'begraben' wurden.
RockTimes: Ich schätze, die Antwort war nicht "Forbidden". Wenn Du zurückblickst - magst Du dieses kontroverse Album? Sicherlich waren gute Songs, wie "Kiss Of Death" darauf.
Neil: Es ist eine Schande, dass wir keinen Produzenten hatten, der das Beste aus der Band und aus den Songs herauskitzeln konnte und es ist sehr schade, dass viele Fans das Album nicht (oder überhaupt davon) gehört haben. Oder es einfach mehr runtermachen, als es das verdient. Ich bin sicher, dass sich das Album viel besser anhören würde, wenn es jemand remixen würde. Aber selbst dann: Möglicherweise ist Tony Martin's Stimme einfach zu 'gut' für den richtigen Sabbath-Sound. Und ich nehme an, dass Ozzy, obwohl er kein typischer Rocksänger ist, einen bestimmten Sound erzeugt, der sehr gut zu dem der Band passt.
RockTimes: Wie hast Du die Rolle von Geoff Nicholls in der Band gesehen? Hatte er zu Deiner Zeit viel kreativen Einfluss? Er ist sicherlich ein toller Backup-Sänger.
Neil: Geoff hat viele Jahre eine wichtige Rolle bei Black Sabbath gespielt und hat viel zum Songwriting und der musikalischen Entwicklung der Band beigetragen, selbst wenn er dafür nicht die Anerkennung und die Credits bekommt, die er verdient. Er kannte und verstand Tony Iommi extrem gut und er war derjenige, der Tony's Enthusiasmus wieder in Schwung brachte, wann immer das nötig war.
RockTimes: Warst Du froh, als er mit dem Rest der Band auf die Bühne durfte?
Neil: Einerseits konnte ich verstehen, wenn die Plattenfirma oder das Management sagte, dass Black Sabbath schon immer ein Quartett waren und es auch weiterhin auf Fotos und der Bühne so aussehen soll. Andererseits war Geoff genauso ein vollwertiges Bandmitglied, wie alle anderen auch, weswegen es für mich absolut okay war, gemeinsam mit ihm auf der Bühne zu stehen.
RockTimes: Geezer ist ein einzigartiger Bassist. Wie, würdest Du sagen, unterscheiden sich eure Stile? War es schwer, seine Basslinien zu spielen? Musstest Du irgendetwas abändern, um Deinen Stil in die Songs einzubringen?
Neil: Geezer und ich wurden beide sehr stark von Jack Bruce von Cream beeinflusst, der damals keine Angst hatte, seinen Bass in einer Art zu spielen, als wenn er ein genauso wichtiges Element wie die Gitarre oder der Gesang wäre. Und das macht die Musik viel interessanter, wenn ansonsten nur noch eine Gitarre, Schlagzeug und Gesang in der Band sind. Da Geezer jahrelang ausschließlich die Musik von Black Sabbath gespielt hat, hat er seinen ganz eigenen, persönlichen Stil entwickelt. Teile davon ähneln meinem Stil heavy zu spielen, andere Teile sind einzigartig Geezer. Ich dagegen habe in den 70'er Jahren in einer nicht unerheblichen Anzahl von Bands gespielt, die weit weniger heavy waren. In den meisten Fällen habe ich kein Problem seinen Stil zu übernehmen, obwohl zu meiner Zeit in der Band mit Tony Martin, Cozy und Geoff die Sachen alle ein bisschen anders gespielt wurden, als das mit Ozzy und Bill Ward der Fall war.
RockTimes: Was würdest Du tun, wenn Du Tony Iommi wärst? Ein neues Line-Up zusammennieten und mit Sabbath weitermachen, oder Dich auf Dein Soloprojekt konzentrieren?
Neil: Das ist sehr schwierig zu beantworten. Auf jeden Fall sollte er das tun, was ihm Spaß macht, denn wir alten Musiker haben sowieso schon zu viel Zeit mit Dingen verschwendet, die wir nicht mochten. Black Sabbath sind derzeit im Orginal-Line-Up wieder sehr populär und ich glaube nicht, dass die Fans es akzeptieren würden, wenn es wieder Wechsel geben würde. Es sei denn, Ozzy würde der Sänger bleiben, was ich aber bezweifle. Jeder Musiker einer berühmten Band weiß, dass es der Bandname und der Leadsänger sind, von denen die Öffentlichkeit glaubt, dass sie die essentiellen Bestandteile sind. Wenn du beides nicht mehr hast, musst du dich damit abfinden in kleinen Clubs zu spielen. Mir würde es gefallen, Tony in einer Supergroup zu sehen, habe aber keine Ahnung, wer die anderen Mitglieder sein könnten.
RockTimes: Wie hast Du Dich 1996 gefühlt, als Du plötzlich von der Reunion des Original-Line-Ups erfahren hast? Haben sie Dich überhaupt informiert? Du warst drin, dann draußen, dann wieder drin, usw. Wie hat sich das angefühlt? Wie "Naja, so ist das Geschäft", oder hat es ein bisschen weh getan? Vielleicht hast Du Dich ja nach all den Jahren bei Sabbath etwas 'zu Hause' gefühlt?
Neil: Ende 1994 war mir klar, dass die Dinge mit Black Sabbath nicht so liefen, wie Tony sich das vorstellte. Genaugenommen war es das Schweigen von ihm und vom Management, das mir klar machte, dass irgendwas im Busch ist. Genau wie Ende 1990, als Pläne gemacht wurden, Geezer und Ronnie James Dio in die Band zurückzuholen. Ich glaube, ich habe damals das Management angerufen, oder Cozy hat mich informiert. Das ist nun mal die Art, wie es im Musik-Business läuft. Außerdem wusste ich, dass es Unmengen an Fans gab, die das Orginal Line-up zurückhaben wollten und fuer Tony ist es eine Möglichkeit, an alte Erfolge anknüpfen zu können. Erfolge, die er, speziell in Amerika, jahrelang nicht mehr hatte. Obwohl sie jahrelang schlecht über die jeweils anderen gesprochen haben, haben die Orginal-Mitglieder immer noch einen starken Bund untereinander, da sie zusammen aufgewachsen sind und jahrelang so erfolgreich zusammen gearbeitet haben.
RockTimes: Hast Du seit 1995/96 jemals mit Tony Iommi gesprochen?
Neil: Ich habe ihn seither ein paarmal getroffen und mit ihm gesprochen. Unser Verhältnis ist immer noch sehr freundschaftlich. Vor ein paar Jahren bin ich zu seinem Studio gefahren um ein paar neue Bassparts für das "Dep Sessions"-Album aufzunehmen, aber sie haben sich dann für die Spuren entschieden, die Glenn Hughes ursprünglich dafür eingespielt hatte.
RockTimes: Ich hab gern ein bisschen Spaß mit meinen Interviewpartnern ;) Könntest Du diese Bassisten von 1-10 bewerten?
Jimmy Bain
Laurence Cottle
Bob Daisley
Rudy Sarzo
Geezer Butler
Joey DeMaio
Lemmy Kilmister
John Paul Jones
Roger Glover
Tony Martin
Gene Simmons
Neil Murray
Neil: Nein, denn es wäre nicht fair, so etwas zu tun. Manche sind besser als andere, aber selbst wenn ich das sage, kommt es trotzdem immer noch auf die Situation an. Lawrence Cottle ist technisch weit besser als die meisten der vorgenannten, kann aber nicht so gut rocken wie diese. Ich bin besser als manche und schlechter als andere.
RockTimes: Was sind Deine Lieblingsbands?
Neil: Da gibt's nicht viele aus der jüngeren Vergangenheit:
Cream, Jimi Hendrix,
Jeff Beck, Eric Johnson, Weather Report und Toto.
RockTimes: Welches sind Deine Lieblingsalben?
Neil: John Mayall's Bluesbreakters : "With Eric Clapton", Jimi Hendrix:
"Electric Ladyland", Jeff Beck: "Guitar Shop", Eric Johnson: "Tones"
RockTimes: Hast Du überhaupt Zeit, Musik zu hören? Magst Du eher alte Sachen oder auch einige neue Bands und andere Stilrichtungen?
Neil: Ich höre viel Radio, was bedeutet, dass ich meistens Pop Musik und ein bisschen Klassik höre. Ich habe kein besonderes Interesse daran immer nur die alten Sachen anzuhören, obwohl ich mir auch CD's kaufe oder downloade, die ich bereits auf LP oder Kassette hatte. Ich mag viele verschieden Stilarten der Musik und ich ziehe es vor, Hardrock und Heavy Metal selbst zu spielen, anstatt es mir zu Hause anzuhören. Die meisten neuen Bands hören sich nach etwas an, was ich schon aus den 60'ern und 70'ern kenne. Oder sie treiben den Rock in solche Extrembereiche, die ein alter Typ wie ich einfach nicht mehr genießen kann.
RockTimes: Das neue Album, "The Raven Ride", mutet düsterer als das letzte an. "Maximum" muss einer der härtesten Songs sein, auf dem Du oder Tony je zu hören wart. Magst Du dieses neue Album oder "Trading Souls" lieber?
Neil: Ich bevorzuge "The Raven Ride", weil es mehr Power hat und die Songs meiner Meinung nach stärker sind. Manchmal ist es effektiver, wenn man einfacher spielt.
RockTimes: In den letzten paar Jahren hat Tony viel von seinem Stimmumfang zurückerlangt und liefert immer noch erstklassige Studioleistungen ab. Hatte er eine Art Training oder scheint es nur so, als wäre seine Stimme besser als, sagen wir, Mitte der 90er?
Neil: Ich war immer der Meinung, dass er gut ist. Ich glaube, dass er in der Vergangenheit wegen der langen Tourneen gesundheitliche Probleme hatte, die dann auch seine Stimme angegriffen haben.
RockTimes: Wie ist derzeit die Lage bei M3? War es dasselbe Gefühl, diese Songs mit den Jungs zu spielen, wie in den 70ern/80ern?
Neil: Ich genieße es mit Bernie Marsden und Micky Moody zu spielen und
meiner Meinung nach bringen wir die alten Whitesnake-Sachen sehr gut. Es kann natürlich nie wieder so sein wie früher, da wir 25 Jahre jünger waren und im Begriff, Whitesnake aus dem Nichts zu einem Riesenerfolg zu machen. Heute ist es fast so, als wenn wir eine Tributband von uns selbst sind und müssen uns auch ziemlich genau an unsere Vorgaben halten.
Traurigerweise wollen die meisten Fans keine neuen Songs hören, sondern nur die, an die sie sich erinnern aus der Zeit, bevor sie ihre Haare verloren.
RockTimes: Wie hast Du Tony's Abschied aus der Band aufgrund seiner Probleme mit Bernie empfunden? Auf seiner Website schien er sehr aufgebracht darüber zu sein.
Neil: Da Tony's Persönlichkeit sich mit ein paar Leuten in M 3 (nicht nur
Bernie) nicht vertrug, war die Lage gegen Ende seiner Zeit in der Band sehr angespannt. Er hat klasse gesungen, aber er hatte nicht denselben musikalischen Background und Geschmack als die meisten von uns. Er hatte nie viel Whitesnake gehört, bevor er bei uns einstieg.
RockTimes: Würdest Du zu Whitesnake zurückkehren, wenn David Coverdale Dich fragen würde? Oder würde der härtere Stil, den sie dort spielen, das unmöglich machen? Immerhin hast Du auch mit Black Sabbath gespielt.
Neil: David wird mich nicht fragen! Was seine Bandmitglieder betrifft, so hat sich sein musikalischer Geschmack sehr in die Richtung der Ära nach dem Album "1987" entwickelt. Außerdem ist es heute eher David und seine Backing Musiker, als dass es eine Band ist. Für meinen Geschmack spielen sie die alten Whitesnake-Sachen etwas zu heavy, ohne viel Gefühl oder Seele. Und dieser Sound langweilt mich eher.
RockTimes: Apropos Touren - ist es heute schwerer, als es war, als Du in den 20ern warst?
Neil: Ja, auf jeden Fall. Auf Tour zu sein macht eine Menge Spaß, wenn man jung ist und voller Energie steckt. Alles ist neu und aufregend. Heutzutage steht es mehr für Arbeit, so dass ein Teil des Spaßes nicht mehr vorhanden ist. Und in vielerlei Hinsicht ist es so, wieder wie an den Beginn deiner Karriere zurückzukehren, kleine Hallen zu spielen und nicht besonders viel zu verdienen. Es ist mir heute viel bewusster, wie schlecht der Sound in manchen Hallen und wie strapazierend das Ganze ist.
RockTimes: Wie hat sich Bassspielen über die Jahre verändert? Sind junge Bassisten besser oder schlechter als in den 70ern und 80ern?
Neil: Das Bass-Spiel folgt der musikalischen Mode der jeweiligen Zeit. Manchmal wollen Leute Bassisten werden, dann kommt die nächste Generation, die lieber Rapper sind. Da es in den letzten Jahren einige Rock- und Jazz-Musikschulen gibt, gibt es heutzutage wahrscheinlich mehr Bassisten, die ihr Instrument besser kennen und beherrschen. Wie auch immer, mir ist in letzter Zeit kein starker Bassist mit einem individuellen Stil untergekommen, wobei ich aber auch sagen muss, dass ich die jüngeren Band wenig höre.
RockTimes: Was können wir in der Zukunft von Neil Murray erwarten? Wie wär's mal mit einem Soloalbum? Oder einem Buch mit all den Erfahrungen, die Du über all die Jahre gemacht hast?
Neil: Ich bin kein besonders guter Schreiber, was sowohl Songs als auch Bücher angeht. Beides ist nicht unmöglich, aber eher unwahrscheinlich. Ich bin in der glücklichen Lage arbeiten zu können, während viele gute Musiker heutzutage Probleme haben über die Runden zu kommen. Im Moment werde ich also weiter an den Projekten arbeiten, an denen ich schon beteiligt bin. Ich hoffe immer, dass was Neues und Aufregendes passiert, aber vielleicht muss ich da selber was kreieren.
RockTimes: Irgendwelche abschließenden Worte an die Neil Murray-Fans in Deutschland?
Neil: An meine Fans: Ich danke euch beiden für die Unterstützung.
RockTimes: Pfiu - viele Fragen. Danke für Deine Zeit - es war mir eine große Ehre!
Neil: ZU VIELE Fragen! Gern geschehen!
Unser Dank geht an Birgitt von 'GerMusica', die das Interview in die Wege geleitet hat..
RockTimes: First of all - hi! How are you?
Neil: Hi! I'm fine, though I'm always very busy, which I guess is good. Nearly every night I play in the London production of the Queen musical, We Will Rock You, which is extremely successful, and it's probably the only musical where the band really rocks! I do other gigs and recording, including currently Empire & M3 Classic Whitesnake but that's my main job at the
moment.
RockTimes: The list of bands you played with seems endless. Which band was most fun to play with, and which one fit most to your musical preferences? Where did you feel comfortable? .I mean, you played everything from Black to White.
Neil:I get it - BLACK Sabbath to WHITEsnake! My musical preferences are very wide, and I don't think that one band could play all the styles I like to play. I am very influenced in how I play by the way the other members of a band play, so sometimes it will bring out a different style to what I'm usually known for, and other times I won't be able to do much apart from the standard kind of bass-playing. Both ways can be good.
The personalities of the other guys is very important, and I've been very lucky to work with people who are mostly good fun to be around, as well as being great players. I certainly had a great time with Whitesnake, and perhaps that band fitted best with my musical tastes, because we tended to be around the same age and enjoy the same things. A lot of the time, musicians like very varied types of music, but their fans don't! The problem is that tend to get easily bored, so playing the same songs every night with the same musicians is not ideal for me - I like it if things aren't too predictable.
RockTimes: "A man we feel very lucky to have in this band" - Tony Martin said that several times during your time with Sabbath. You two seem to get along well, and you play together so often one could think you should get the same haircut as him! ;) .Is the chemistry between you and Tony better than with others?
Neil: Tony is a fantastic singer, and I wish there were more singers like him in the UK. Yes, we get on well, but compared to some older guys I've worked with, we're coming from slightly different places, musically. My taste in singers is more towards the blues/soul area, such as Paul Rodgers or Aretha Franklin, but Tony is up there with the best heavy rock guys. I wish I could sing!
RockTimes: How would you say does the new Empire album "The Raven Ride" differ from the last one, "Trading Souls"?
Neil: Trading Souls was more melodic hard rock, whereas Rolf and Tony have gone a lot heavier, deeper and more aggressive in their writing for The Raven Ride It's a lot closer to Sabbath than we ever were before, with less in the way of guitar solos and flashy drum fills. I think there's more of a 21st Century feel to the album.
RockTimes: In 2003, the tracks were sent around the world and each band member added his parts. It was built up bit by bit. .Was it the same this time?
Neil: On all the Empire albums, each person has done their parts individually instead of playing together at the same time, but that's because of the high cost of booking a big studio. Tony has often done his vocals at his own home studio, but I have always gone to Rolf Munkes' studio and added my bass parts with Rolf producing, which is much better for deciding which direction to take with the bass lines. I'd love to do an album with everyone playing
and singing together, as I think it brings out a lot more feel and spontaneity.
RockTimes: Did the Rondinelli and Empire albums have a certain "band feel" to it at all, or did they feel more like a one-off studio project with you being a session musician?
Neil: In both cases, because I'm not involved in the songwriting and have to record the bass separately from the other musicians, there's an element of just being a session player. However, both Bobby and Rolf are happy for me to do what I want to do, rather than than telling me exactly what to play. I tend to be a bit less adventurous when I'm doing parts on my own with other people watching, and I really like to hear what everyone's doing, especially
the vocals, so I can play off the whole thing, rather than just listening to the drums.
RockTimes: Sabbath is a big part of your career, so let's talk about that for awhile now. How was it to play with the man who invented Heavy Metal? Did it feel comfortable?
Neil: Tony Iommi is great to play with, and a very funny and friendly guy as well We share the same 60s blues and jazz influences, and of course Sabbath brings out the heaviest side of my playing, while at the same time Tony likes to jam and try new things, which I enjoy very much.
RockTimes: In your opinion, which one was the best Sabbath album and the most pleasurable to perform on?
Neil: I would have liked to have had the chance to do more albums with Sabbath, as I wasn't totally happy with Tyr or Forbidden. To my mind, if you listen to 70s Sabbath, the bass is very loud and full, and that wasn't the case with how my bass sound ended up on the albums I did. I think there are some good bass parts on both the albums, but they tend to be buried in the mix.
RockTimes: I assume the answer wasn't "Forbidden". .Looking back, do you like this controversial album? There sure as hell are good tracks on it, e.g. "Kiss Of Death".
Neil: It's a shame that we didn't get a producer who could really get the best out of the band and the songs, and it's a pity that a lot of fans either have never heard it (or even heard of it), or slam it more than it deserves. I'm sure if someone remixed it, it would sound a lot better, but even then, some of the original parts weren't captured well. It's possible that Tony Martin's voice is slightly too 'good' for the real Sabbath sound, and I guess although Ozzy isn't a typical rock vocalist, he has a certain sound that fits very well with Sabbath's sound.
RockTimes: How did the role of Geoff Nicholls in the band seem to you? Did he have much writing impact when were you were in the band? .He sure is a bloody good backup singer.
Neil: Geoff was an important part of Sabbath for many years, and contributed a great deal to the writing and musical direction, though he doesn't get as much credit as he deserves. He knew and understood Tony Iommi extremely well, and was the person to get Tony's enthusiasm going if it was necessary at any time.
RockTimes: Were you happy when he was allowed to play on stage with the rest of the band?
Neil:On the one hand, I could understand when the record company or management said that traditionally Black Sabbath was a four-piece band, and that was how it should look in photos and on stage. On the other hand, Geoff was as much a member of Sabbath as anyone else, so it was perfectly OK with me for him to be on stage.
RockTimes: Geezer is a unique player. How would you say does his style differ from yours? Was it hard to play his bass lines and did you change anything to bring your own style into the songs?
Neil: Geezer and I were both heavily influenced by Jack Bruce of Cream, who wasn't afraid to play the bass as if it was just as important as the guitar or vocals, and that makes the music a lot more interesting when there's only a guitarist, drummer and vocalist. Because Geezer played only Sabbath music for many years, he developed a very personal style of his own, parts of
which were pretty similar to my style when playing heavy music, and parts which were unique to him, whereas perhaps I played a fair amount of music in the 70s which was a lot less heavy and a lot more complex. Mostly I found it easy to slip into his style, though of course the way the other members of the band played and sang when I was a member (Cozy or Bobby, Tony Martin and Geoff) had a large influence on what I played, compared to if Ozzy and Bill Ward had been there.
RockTimes:What would you do if you were Tony Iommi? Get a new line-up together and carry on the Sabbath torch, or focus on your solo project?
Neil: That's a very difficult question to answer. He should certainly do what he really enjoys, as we old musicians have wasted too much time doing things we don't like! Now that Sabbath have returned to being very well-known with the original lineup, I don't think fans will approve if now there's a different lineup of Sabbath, unless Ozzy is the singer, which I doubt would happen. Every musician from a famous band knows that it's the band name and the lead singer who the public thinks are the essential parts, so if you don't have either of those, you have to put up with playing small clubs. I'd quite like to see Tony in a kind of 'supergroup' situation, but I don't know who the other members would be.
RockTimes: What were your feelings in 1996, when you suddenly got to know that the original Black Sabbath had re-united? Did they even inform you? You were in Sabbath, then you were out, then in again, and so on.how did this feel to you? Was it like "well, this is business" or did it hurt a little - perhaps you felt a little "at home" in Sabbath after a couple of years?
Neil: I was aware at the end of 1994 that things weren't really happening with Sabbath in the way that Tony wanted, and in fact it was the silence from him and the management that made me realise that something was going on, same as at the end of 1990 when plans were being made to get Geezer and Ronnie James Dio back in. I think I called the management to find out what was going on, or else Cozy told me. That's the way of the music industry, and I knew that
there were a huge number of Sabbath fans who wanted the original lineup back together, plus it was a way of Tony regaining the success, particularly in America, that he hadn't had for many years. Although they may have said bad things about each other over the years, the original members still have a particular bond between them from having grown up and worked together so successfully for so long.
RockTimes: Have you ever spoken to Tony Iommi since 1995/96?
Neil:I've seen him or spoken to him at various times, and we're still very friendly. I went to his studio a couple of years ago to record some new bass parts for the DEP Sessions album, but they decided to stick with what Glenn Hughes had played originally.
RockTimes:I like to have a little fun with the interviewees (*gg*) .Care to rate these bass players from 1 - 10?
Jimmy Bain
Laurence Cottle
Bob Daisley
Rudy Sarzo
Geezer Butler
Joey DeMaio
Lemmy Kilmister
John Paul Jones
Roger Glover
Tony Martin
Gene Simmons
Neil Murray
Neil:No, I don't think it's fair to do that. Some are better than others, but even then it depends on the situation. Laurence Cottle is technically far better than most of those guys, but he can't play rock like they can. I'm better than some, and worse than others!
RockTimes: What are your favourite bands?
Neil: Not much from recent years; Cream, Hendrix, Jeff Beck, Eric Johnson, Weather Report, Toto.
RockTimes: What are your all-time favourite albums?
Neil: John Mayall: "Bluesbreakers with Eric Clapton"
Jimi Hendrix Experience: "Electric Ladyland"
Jeff Beck: "Guitar Shop"
Eric Johnson: "Tones"
RockTimes: Do you have time to listen to music? Do you like mainly old stuff or also some new bands or different styles?
Neil: I listen to the radio a lot, so I mostly hear pop music and some classical. I'm not too interested in listening to old stuff most of the time, though I have bought some CDs or downloaded albums that I already had on LP or cassette. I like lots of different styles of music, and I prefer playing hard rock or heavy metal to sitting at home listening to it! Most new bands sound like something I already heard in the 60s or 70s, or they've taken rock to such an extreme style that it's not enjoyable to an old guy like me!
RockTimes: The new album "The Raven Ride" seems darker than the last one. "Maximum" has to be one of the heaviest and most aggressive tracks you or Tony ever played on. .Do you prefer this new album or did you like "Trading Souls" better?
Neil: I prefer 'The Raven Ride' as it is more powerful and I think the songs are stronger. Sometimes playing more simply can be more effective.
RockTimes: Tony has regained much of his range in the past few years and still delivers first-class studio performances. Did he get some kind of training or does it just seem as if his voice is better than, say, in the mid-90's?
Neil: I thought he was always good! I think he had problems with his health from doing long tours in the past which affected his voice.
RockTimes: How are things with M3 these days? Was it the same feeling playing these songs with the guys like it was in the 70's and 80's?
Neil: I enjoy playing with Bernie Marsden and Micky Moody and I think we play the old Whitesnake songs very well. It can never be the same as when we were 25 years younger and we were building Whitesnake up from almost nothing to huge success. Now it's almost as if we're a tribute band to ourselves, and we have to stay reasonably faithful to the songs - sadly, most fans don't want to hear new songs, just the ones they remember from before they lost their hair!
RockTimes: What were your feelings when Tony left the band due to his problems with Bernie? .On his website, he seemed extremely upset.
Neil: Because Tony's personality clashed a bit with some of the guys in M3 (not just Bernie), things got a bit strained towards the end of his time in the band. He sang great with us, but he didn't share the same musical background and tastes as most of us - he had never heard much of Whitesnake's music before he joined M3.
RockTimes: Would you rejoin Whitesnake now if David Coverdale would ask you? .Or would it be impossible because of the heavier style they play? .I mean, you also played with Black Sabbath.
Neil:David won't ask me! His taste in musicians is much more towards the post-1987 Whitesnake style, and also it's really David plus his backing musicians, not really a band. I think they play the old Whitesnake songs too heavily, without much feel or soul, and I'm a bit bored with that kind of sound.
RockTimes: Speaking of touring - is it harder to tour today than it was when you were in your 20's?
Neil: Yes, of course. Touring's a lot of fun when you're young and have loads of energy, and it's all new and exciting. Today it's more business-like, so some of the fun has gone, and in many ways it's like going back to the start of your career, with small venues and not much money to be made. Now I'm more conscious of things like the sound not being good enough and how tiring travelling is.
RockTimes: How has bass playing changed over the years? Are young bass players better or worse than they were in the 70's or 80's?
Neil: Bass-playing follows the musical fashion of the time, so sometimes people are interested in becoming a bassist, then the next generation they'd rather be a rapper. Because of the rock & jazz music schools that have been around in recent years, probably there are more bassists now who have a greater knowledge of their instrument. However, I don't hear many strong players with individual styles these days, though I don't keep up with most of the younger bands anyway.
RockTimes: What can we expect from Neil Murray in the near future? .How about a Neil Murray solo album? .Or a book with all the experiences you have made over the years?
Neil: I'm not much of a writer, of music or books, but either of those things is not impossible, though not very likely! I'm happy to be working, when a lot of good players are struggling, so at the moment I'll keep on with what I'm doing right now. I'm always hopeful of something new and exciting coming along, but maybe I'll have to create it myself!
RockTimes: Any final words to the Neil Murray-fans in Germany?
Neil: To my fans: thanks to both of you for your support!
RockTimes: Phew; many questions - thank you for your time. It was a big honour for me!
Neil: TOO MANY QUESTIONS!! You're welcome!
Thanks to Birgitt from 'GerMusica' for arranging this interview.
Interview mit Neil Murray
Christoph Segebard, 20.05.2006
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