Nachdem ich in RockTimes Anfang Februar Mallys Bound For Nowhere, die er zusammen mit Raphael Wressnig und einigen Freunden eingespielt hat, schon fast über den Klee gelobt habe, liegt mir nun seine "Love Is A Devil"-CD vor. Mally Solo, na ja fast, weil der Hackl Willy auf "Sunshine, Sunshine" Washboard und Martin Gasselberger Piano auf "You Took Me…" spielen.
13 Alben hat der Sir schon veröffentlicht, u.a. mit seiner Blues Destillery.
Es wird höchste Zeit, dass es von Oliver Mallys Blues Destillery CDs in meiner Sammlung gibt.
Der Österreicher hat's , er hat's einfach.
Kam mir beim ersten Hören der Track "Billy" doch irgendwie bekannt vor. Richtig, da ist er wieder: "No One Knows What It Takes (To Be Billy The Kid)". Mally covert sich selber mit dieser klassischen Outlaw Geschichte.
Auf "Love Is A Devil" wirkt der Track noch intensiver und mit etwas mehr akustischer Gitarre versehen. Dennoch haben beide Songs ihren ganz persönlichen Mally-Charme.
In sich ist der Silberling äußerst stimmig. Eine Solo-Scheibe kann ja auch zu einem Durchhänger werden. Hier nicht. Oliver Mally versteht es einen Spannungsbogen zu erzeugen und diesen auch bis zum Ende der CD zu halten.
In Richtung Singer/Songwriter geht es mit "Butterfly Girl". Eine sensible, luftig vorgetragene Ballade mit folkigen Anleihen.
Danach folgt der aus ganz dünnem Glas geblasene Titelsong "Love Is A Devil", ganz behutsam ist mit diesem Liebeslied umzugehen. Ohne viel Firlefanz, ganz dezente Gitarre, Mally versteht es wieder Mal, mich einzulullen.
"Love Is A Devil", er singt, nein zelebriert das Thema Wort für Wort, Zeile für Zeile, authentisch einfach.
Hoppla, jetzt wird es rockig. AC/DCs "It's A Long Way To The Top…" . Das ist schon etwas von der selten gepriesenen Extraklasse. Hat das Ding einen Drive. Und dann hat er tatsächlich die Stirn und spielt das Thema overdubt auch auf der Dobro. Wohin soll der Weg noch führen. Mally, you are on the top.
Wie schon erwähnt, ist Mally nicht ganz alleine auf dem Silberling. Willy Hackl färbt den Sonnenschein mit seinem Washboard ein und Mally spielt ein so etwas von losgelöstes Solo auf der elektrischen Gitarre, dass auch "Sunshine, Sunshine" zu einem Highlight wird.
Auch der Sound der gesamten Disc ist höchst lobenswert: Ein kristallklarer Sound kommt einem da aus den Lautsprechen entgegen… "Lovin' Blues".
Nach all seinen Veröffentlichungen muss sich ein Mally nichts mehr beweisen. Und so entspannt, intensiv und locker kommt halt auch das gesamte Album daher.
Er versteht es mit fast schon schlafwandlerischer Sicherheit seine Themen (alle Texte sind dankenswerter im Booklet vorhanden) musikalisch umzusetzen.
Martin Gasselberger wirft mit seinem relaxten Pianospiel ein zusätzliches Spotlight auf "You Ain't Nothing Special". Beide ergänzen sich an Gitarre und Piano, Mally beschränkt sich fast ausschließlich auf die Begleitung an der Gitarre, das Piano spielt ein entspannt dahin fließendes Thema. Abermals ein Höhepunkt der CD.
Very bluesy kommt "See Me …(Slight Return)" daher. Das ist ja die musikalische Richtung, aus der Oliver Mally kommt. Wen wundert es, dass Erinnerungen an einen Robert Johnson geweckt werden.
Erzählte Mally uns auf "Bound For Nowhere" in "My White Christmas Turned Out To Be Blue" sein Geschichte rund um die Weihnachtszeit, ist nun der "New Years Eve" dran.
Folgerichtig dürfen wir gespannt sein, was er uns auf seinem nächsten Output über Ostern zu erzählen hat.
All die, die abseits des Hau-Ruck-Blues nach lässiger, zwangloser Unterhaltung für die bekannten Stunden mit einem Glas Wein suchen, haben mit "Love Is A Devil" die richtige Wahl getroffen. Bevor man sich aber auf diese Art und Weise auf die CD einlässt, muss man hören und (vielleicht) auch lesen, denn Oliver Mally ist ein famoser Geschichtenerzähler ("Butterfly Girl").
Der Rundling hat einfach nur Format und Klasse.
Spielzeit: 40:46 Min, Medium: CD, ATS Records, 2005
1:I Don't Care At All 2:Butterfly Girl 3:Love Is A Devil 4:It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll) 5:Billy 6:Sunshine, Sunshine 7:Lovin' Blues 8:You Ain't Nothing Special 9:You Took Me By Surprise #2 10:See Me …(Slight Return) 11:New Years Eve
Joachim P. Brookes, 04.04.2006
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